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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Zauberer sein. Du kannst Gedanken lesen.« Er lächelte bei den Worten. »Es ist schrecklich still hier, nicht wahr?«
    Tobin setzte sich auf und streckte sich. »Vaters Männer machen eine Menge Lärm, wenn sie hier sind. Aber im Augenblick weilen sie alle in Atyion.«
    »Dort war ich schon.« Ki hievte sich auf den Sims. Seine nackten Beine baumelten unter dem Saum seines Hemdes hervor. »Zumindest bin ich auf dem Weg in die Stadt daran vorbeigeritten. Außerhalb von Ero ist eure Burg die größte in Skala. Wie viele Zimmer gibt es dort?«
    »Keine Ahnung. Ich bin nie dort gewesen.« Als er sah, wie Kis Augenbrauen emporschossen, fügte er hinzu: »Ich bin noch nie irgendwo anders als hier und in Alestun gewesen. Geboren wurde ich im Palast, aber daran erinnere ich mich nicht.«
    »Du machst nie Besuche? Wir haben überall Familie und machen dem Rest unserer Sippschaft regelmäßig unsere Aufwartung. Wenn mein Onkel der König wäre, würde ich andauernd nach Ero wollen. Dort gibt es Musik, Tanz, Gaukler auf den Straßen …« Unvermittelt brach er ab. »Oh. Ist es wegen des Dämons?«
    »Weiß ich nicht. Mama mochte nicht reisen. Und Vater sagt, in den Städten wüten Seuchen.« Dabei wurde Tobin klar, dass Ki seine Reisen unbeschadet überlebt hatte. Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, jedenfalls bin ich immer nur hier gewesen.«
    Ki drehte sich herum und schaute aus dem Fenster. »Und was treibst du so zum Vergnügen? Ich wette, du musst keine Mauern instand setzen oder Schweine hüten!«
    Tobin grinste. »Nein, für solche Dinge hat Vater Pächter. Ich übe mit Tharin und gehe in den Wald auf die Jagd. Und ich habe eine Spielzeugstadt, die mein Vater für mich gebaut hat, nur ist Arkoniel gerade in dem Zimmer, deshalb kann ich sie dir erst später zeigen.«
    »Na schön, dann lass uns jagen gehen.« Ki rutschte vom Sims und begann, unter dem Bett nach seinen Kleidern zu suchen. »Wie viele Hunde hast du? Ich habe gestern Abend in der Halle keine gesehen.«
    »Nur ein paar alte auf dem Hof. Ich jage nicht mit ihnen; Hunde mögen mich nicht. Aber Tharin sagt, ich bin ein guter Bogenschütze. Ich frage ihn, ob er mit uns jagen geht.«
    Braune Augen spähten ihn über den Bertrand hinweg an. »Mit uns geht? Soll das heißen, du gehst nicht allein?«
    »Ich darf mich nicht alleine von der Feste entfernen.«
    Ki verschwand wieder, und Tobin hörte ein Seufzen. »Na gut. Es ist nicht zu kalt zum Schwimmen, oder wir können fischen. Unten am Fuß der Weide habe ich eine günstige Stelle gesehen.«
    »Ich habe noch nie gefischt«, gestand Tobin, der sich dabei äußerst unbehaglich fühlte. »Und ich kann nicht schwimmen.«
    Ki richtete sich auf, stützte die Ellbogen auf die Bettkante und musterte Tobin fragend. »Wie alt bist du?«
    »Am zwanzigsten des Erasin werde ich zehn.«
    »Und sie lassen dich nie alleine Spaß haben? Warum nicht?«
    »Keine Ahnung, ich …«
    »Bevor ich von zu Hause weg bin, und nachdem Iya mich meinem Vater abgekauft hatte, sagte meine Schwester, sie hätte von dir gehört.«
    Tobins Herz verwandelte sich in der Brust zu Stein.
    »Sie meinte, manche Leute am Hof behaupten, du wärst mit einem Dämon verflucht oder nicht ganz richtig im Kopf, und dass du deshalb hier draußen lebst statt in Ero oder Atyion. Weißt du, was ich denke?«
    Das war es also. Die letzte Nacht hatte doch nichts bedeutet. Es würde genauso werden, wie er befürchtet hatte. Wacker hob er das Kinn und zwang sich, Ki in die Augen zu sehen. »Nein. Was denkst du?«
    » Ich denke, die Leute, die das sagen, haben nur Dung zwischen den Ohren. Und ich denke, die Leute, die dich großziehen, sind diejenigen, die nicht ganz richtig im Kopf sind, wenn sie dich nicht alleine rauslassen. Damit will ich natürlich keineswegs respektlos gegenüber Herzog Rhius sein.« Ki bedachte ihn mit einem neckischen Grinsen, dass jeden Schatten und alle Angst hinwegfegte. »Und ich denke, es ist eine Tracht Prügel wert, einen so schönen Tag, wie dieser zu werden scheint, draußen zu verbringen.«
    »Denkst du, ja?«, fragte Arkoniel, der am Türrahmen lehnte. Ki stand auf und errötete schuldbewusst, doch der Zauberer lachte nur. »Ich denke dasselbe, und ich glaube nicht, dass es zu einer Tracht Prügel kommen muss. Ich habe mich mit Nari und Tharin unterhalten. Sie pflichten mir bei, dass es an der Zeit für Prinz Tobin ist, Dingen nachzugehen, die Jungen eben so machen. Wenn du ihn begleitest, glaube ich kaum, dass ein vernünftiges

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