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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ihm die Schuld am Tod jenes Kindes gab oder weshalb es ihr so schwerfiel, sich damit abzufinden. Ich will nicht schlecht über Verstorbene reden, Iya, aber ich denke, in ihr hat mehr von ihrer Mutter gesteckt, als irgendjemand geahnt hat. Manche meinen, das sei der Grund, weshalb das tote Kind das lebendige heimsucht, wenngleich ich selbst nicht viel darauf gebe.«
    »Was sagen die Leute sonst noch?«
    »Oh, alles Mögliche.«
    »Um des Kindes willen, erzähl mir davon. Du weißt, dass es diesen Kreis nicht verlassen wird.«
    Tharin blickte auf seine zernarbten Hände hinab. »Es gibt Leute, die behaupten, Rhius hätte herausgefunden, dass er nicht der Vater sei, und eines der Kinder getötet hat, bevor ihn jemand aufhalten konnte; und dass dies der Grund sei, weshalb das tote Kind herumspukt und Tobin vom Hof ferngehalten wird.«
    »Was für ein Unsinn! Wie ergeht es dem Herzog am Hof?«
    »Wie immer behält ihn der König in seiner Nähe. Er nennt Rhius ›Bruder‹, aber … Seit Arianis Tod herrscht eine gewisse Spannung zwischen ihnen, wenngleich ein Großteil dessen von Rhius auszugehen scheint. Er hat seine Gemächer im Neuen Palast geräumt und ist nach Atyion zurückgekehrt. Er kann es nicht einmal mehr ertragen, hier zu weilen.«
    »Das ist dem Kind gegenüber nicht anständig.«
    Tharin schaute auf, und zum ersten Mal erkannte Arkoniel einen Schatten des Schmerzes und der Schuld in seinen Zügen. »Ich weiß das und habe es ihm auch gesagt. Das ist ein Teil des Grundes, warum ich zurückgeschickt wurde, wenn du es schon unbedingt wissen musst. Hier in der Feste habe ich niemandem davon erzählt, weil ich fürchte, dass es sonst zu Tobin durchsickern könnte. Es würde ihm das Herz brechen, und mir hat es das fast.«
    Iya ergriff mit der heilen Hand die seine. »Du hast immer wie ein Bruder mit Rhius gesprochen, Tharin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du zu tief in seiner Gunst gesunken bist. Ich werde mit ihm darüber reden, wenn ich ihn treffe.«
    Tharin erhob sich. »Brauchst du nicht. Das legt sich wieder. Gute Nacht euch beiden.«
    Iya sah ihm nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich habe oft bedauert, ihn nicht eingeweiht zu haben.«
    Arkoniel nickte. »Je länger ich hier bin, desto stärker empfinde ich ebenso.«
    »Lass uns die Dinge vorerst so belassen, wie sie sind.« Iya beugte ihre verbundene Hand und zuckte zusammen. »Damit kann ich reiten. Ich denke, ich werde morgen aufbrechen. Ich möchte Ero wieder sehen und ein paar Worte mit Rhius wechseln.«
    » Ero? Damit wandelst du in die Höhle des Löwen. Dort läufst du mit Sicherheit Spürhunden über den Weg.«
    »Zweifellos, aber die müssten wir uns ohnehin mal näher ansehen. Ich wünschte, Illior hätte uns einen Einblick über sie gewährt, bevor diese ganze Sache begann. Aber sei unbesorgt, Arkoniel. Ich werde vorsichtig sein.«
    »Vorsichtiger, als du es gerade in der Halle warst, hoffe ich. Was ist da geschehen?«
    »Ich weiß es nicht genau. Als ich heute Abend eintraf und er zum ersten Mal angriff, konnte ich spüren, wie sich der von mir gewobene Schutzkreis wie eine Zeltwand bei starkem Wind verbog. Deshalb dachte ich, etwas Stärkeres wäre angebracht, und habe versucht, den Dämon aus dem Raum zu drängen und die Halle bis morgen Früh zu versiegeln.«
    »Ist dir ein Fehler bei dem Muster unterlaufen?«
    »Nein, der Bann wurde ordnungsgemäß gewoben. Aber wie du selbst sehen konntest, hat er nicht gewirkt. Wie ich schon sagte, dieser Geist ist anders als alles, was mir bisher begegnet ist. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um ihn zu studieren, aber so, wie die Dinge stehen, wäre das verheerend für das Kind. Ich wage nicht einmal, ins Haus zurückzukehren. Trotzdem möchte ich Tobin noch einmal sehen, bevor ich aufbreche. Bringst du ihn morgen Früh zu mir? Diesmal allein.«
    »Sicher. Aber an deiner Stelle würde ich nicht mit einer langen Unterhaltung rechnen. Er lässt sich nicht leicht aus seiner Einsilbigkeit locken.«
    Iya legte sich auf die Pritsche zurück und kicherte. »Soviel konnte ich auf den ersten Blick erkennen. Beim Licht, an Arbeit wird es dir wahrlich nicht mangeln!«

K APITEL 25
     
    Ki stand am offenen Fenster, als Tobin am nächsten Morgen erwachte. Sein Kinn ruhte auf einer Hand, während er gedankenverloren mit langen, rastlosen Fingern an einer Flechte auf dem Sims zupfte. Bei Tageslicht wirkte er jünger, und traurig.
    »Vermisst du deine Familie?«
    Kis Kopf ruckte hoch. »Du musst auch ein

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