Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
Dinge Bescheid, also muss es stimmen.«
    »Warum haben Vater oder Nari mir nichts von ihm erzählt?«
    Iya zuckte mit den Schultern. »Was denkst du über ihn, nun, da du von ihm weißt?«
    »Er macht immer noch gemeine Dinge, aber ich habe keine solche Angst mehr vor ihm.«
    »Warum hat Lhel dir beigebracht, wie man ihn ruft?«
    Schlagartig wieder vorsichtig, wandte er sich ab. »Sie sagte, ich soll mich um ihn kümmern.«
    »Du hast gestern Abend dafür gesorgt, dass er aufgehört hat, Dinge durch die Hall zu werfen, nicht wahr? Tut er immer, was du ihm sagst?«
    »Nein. Aber ich kann ihn davon abhalten, Menschen zu verletzen.« Er warf einen weiteren Blick auf die Hand der Zauberin. »Für gewöhnlich jedenfalls.«
    »Das ist sehr anständig von dir.« Ein anderes Kind hätte genauso gut das Gegenteil tun können. Iya würde mit Arkoniel darüber reden, bevor sie aufbräche. Außerhalb der geschützten Grenzen der Feste könnte Tobin der Gedanke kommen, seine Macht anderweitig einzusetzen. »Zeigst du mir, was sie dir beigebracht hat?«
    »Ihr meint, ich soll Bruder herrufen?« Tobin wirkte wenig begeistert davon.
    »Ja. Ich vertraue darauf, dass du mich beschützt.«
    Tobin zögerte immer noch.
    »Na schön. Was ist, wenn ich die Augen schließe und mir die Finger in die Ohren stecke, während du machst, was sie dir gezeigt hat? Berühr einfach mein Knie, sobald ich wieder schauen darf.«
    »Versprecht Ihr, nicht zu mogeln?«
    »Bei meinen Händen, meinem Herzen und meinen Augen, ich schwöre es. Das ist der feierlichste und bindendste Eid, den ein Zauberer leisten kann.« Damit presste sie die Augen zusammen und stopfte sich die Finger in die Ohren. Um ganz sicher zu gehen, drehte sie ihm noch den Rücken zu.
    Iya hielt ihr Versprechen, nicht zu schauen oder zu lauschen. Das brauchte sie auch nicht, denn sie spürte deutlich den Zauber, der in der Nähe kurz die Luft aufwühlte. Es war eine Art Beschwörung, allerdings keine, die sie kannte. Rings um sie hielt tödliche Kälte Einzug. Sie spürte ein Klopfen auf dem Knie und öffnete die Augen. Vor ihr standen zwei Jungen. Vielleicht lag es an Tobins Nähe, vielleicht an dem Zauber selbst. Vielleicht hatte der unruhige Geist auch einfach selbst entschieden, sich ihr zu zeigen. Jedenfalls wirkte die Gestalt, die Tobin Bruder nannte, so fest wie ihr Zwilling, nur warf sie keinen Schatten. Doch auch ohne diesen Umstand hätte sie die beiden nicht miteinander verwechselt.
    Bruder stand völlig reglos da, aber Iya spürte in ihm eine ungebändigte, schwarze Wut. Sein Mund bewegte sich nicht, dennoch hörte sie den Satz Du wirst nicht eindringen so deutlich, als hätte er ihr diese fahlen Lippen ans Ohr gepresst. Die Nackenhaare sträubten sich ihr, denn jenen Worten haftete der bittere Geschmack eines Fluches an.
    Dann war er verschwunden.
    »Seht Ihr?«, sagte Tobin. »Manchmal macht er einfach, was er will.«
    »Du hast ihn davon abgehalten, mich anzugreifen. Das hätte er getan, wenn du nicht da gewesen wärst. Danke, mein Prinz«, gab Iya zurück.
    Tobin rang sich ein Lächeln ab, aber Iya fühlte sich verstörter denn je zuvor. Ein Kind, besonders ein Kind ohne magische Gaben, hätte nicht in der Lage sein sollen zu tun, was sie soeben bezeugt hatte.
    Beinah hätte sie laut aufgelacht, als der kühne, kleine Geisterzähmer erwiderte: »Ihr werdet es doch nicht verraten, oder?«
    »Ich schlage dir einen Handel vor. Ich werde weder deinem Vater noch sonst jemandem etwas verraten, wenn ich es Arkoniel sagen darf und du mir verspricht, zu versuchen, sein Freund zu sein und dich an ihn zu wenden, wann immer du Hilfe brauchst.« Sie zögerte und wog ihre Worte sorgfältig ab. »Du musst es ihm sagen, falls Lhel etwas von dir verlangt, dass dir Angst macht, ganz egal was. Versprichst du mir das.«
    Tobin zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte mich nicht vor ihr.«
    »Dass Keesa auch nicht sein sollte, Zauberin«, meldete sich eine vertraute Stimme vom Eingang der Truppenunterkünfte zu Wort. »Ich ihr helfen.« Iya drehte sich um und erblickte Lhel, die sie mit einem verächtlichen Lächeln musterte. »Ich dir helfen. Auch deinem Zaubererjungen ich helfen.« Sie hob die linke Hand und zeigte Iya die Halbmondtätowierung darauf. »Bei der Göttin ich dir beschwöre, nicht mich machen gehen diesmal. Wenn Bruder weiterzieht, ich gehen. Du mich lassen arbeiten, bis ich können gehen. Du eigene Arbeit, Zauberin, um dieses Kind und den Geist zu helfen.«
    »Was schaut Ihr

Weitere Kostenlose Bücher