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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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einen wilden Hieb gegen einen künftigen Feind, dann keuchte er ob der Schmerzen an seinem Hals, die ihn allerdings nicht wesentlich bremsten. »Wir zwei zusammen! Prinz Tobin und sein Knappe.«
    Tobin hob die Hand, und Ki ergriff sie. »Zusammen. Aber wir dürfen nichts verraten«, erinnerte Tobin ihn, der Kis Hang, mit allem hervorzuplatzen, was ihm gerade in den Sinn kam, nur allzu gut kannte.
    »Bei meiner Ehre, Prinz Tobin, ich werde gehorchen. Selbst unter Folter bekäme es niemand aus mir heraus. Die uns auch blühen wird, wenn wir nach Hause kommen! Jetzt wird die Sonne bis dahin mit Sicherheit untergegangen sein.« Reumütig betrachtete er seinen zerrissenen Kittel. »Wie sollen wir das erklären? Wenn Nari das herausfindet, lässt sie uns nie mehr aus dem Haus!«
    Tobin kaute einen Augenblick auf der Unterlippe. Er wusste, dass Ki Recht hatte. Trotz Arkoniels Zuspruch sorgte sich Nari immer noch und wurde unruhig, wenn sie beide sich zu lange außerhalb ihrer Sichtweite befanden. Der Gedanke, auch nur einen einzigen Tag ihrer neu gewonnen Freiheit zu verlieren, fühlte sich unerträglich an. »Wir erzählen ihr einfach, Drache sei mit dir durchgegangen. Das ist nicht einmal gelogen.«

K APITEL 29
     
    Rhius kehrte vor dem Ende des Monats nach Ero zurück und übertrug wieder Arkoniel und Tharin die Verantwortung über die Jungen.
    Nachdem Arkoniel seine Pflichten als Lehrmeister zu seiner eigenen Zufriedenheit und zu der seiner jungen Schutzbefohlenen festgelegt hatte, freute er sich über jede Menge Zeit, um seinen Studien nachzugehen. Iya hatte sich damit begnügt, umherzuwandern, Ideen zu sammeln und ihre Kunst für jene einzusetzen, die sie brauchten und dafür bezahlen konnten. Arkoniel hingegen hatte immer den Wunsch verspürt, Neues zu erschaffen und weiter zu lernen; nun schien es, als hätte Illior ihm sowohl die Mittel als auch die Gelegenheit dafür gewährt.
    Im späten Kemmin wurden die Zimmer im dritten Stockwerk endlich fertig gestellt, und Arkoniel nahm zwei davon in Besitz: eine kleine, gemütliche Schlafkammer und einen großen, hohen Raum, der daran grenzte. Als Gegenleistung für seine Vormundschaft Tobins hatte der Herzog dem Zauberer praktisch unerschöpfliche Mittel zur Verfügung gestellt, um seinen Studien nachzugehen, wenn er nicht anderweitig beschäftigt war.
    Zum ersten Mal in seinem von Reisen gezeichneten Leben hatte Arkoniel sowohl genügend Zeit als auch Geld, um sich vielschichtigerer Magie zu widmen. Lange, bevor auf die Wände oben die letzte Verputzschicht aufgetragen wurde, begann er, den Raum einzurichten, den er bereits als sein Arbeitszimmer betrachtete. Im Verlauf der nächsten Monate trafen fast täglich Karren ein, gefüllt mit Büchern und Instrumenten, die er bei seinen Reisen mit Iya gesehen hatte. Aus den Gießereien und Brennöfen in Ylani kamen die Mörser, Winkelmessgeräte und Schmelztiegel für alchemistische Arbeiten und das Zusammensetzen magischer Gegenstände. In Alestun fand er Tische, Kohlenbecken und Werkzeug, um einen anderen Bereich des Raumes zu füllen. Aus den Minen in den nördlichen Gebieten bestellte er feine, klare Kristalle, und er schrieb anderen Zauberern, um sich Kräuter, Erze und andere seltene Stoffe zu beschaffen, die es in der Gegend nicht gab. Bald begann er zu überlegen, ob er so verwegen sein sollte, um einen weiteren Raum zu bitten. Als Gegenleistung für solche Freigiebigkeit fertigte er jeden Haushaltshilfszauber an, von dem er wusste, wie man ihn machte.
    Das er nicht nur wenige Neuigkeiten über Tobin schriftlich weiterzugeben wagte, füllte er lange Briefe an Iya mit seinen Fortschritten, Plänen und Hoffnungen. Aus ihren unregelmäßigen Antworten las er Anerkennung und Ermutigung.
    So könnte es unter den Dritten Orëska sein, schrieb sie mit sorgfältig gewählten Worten. Nicht ein Zauberer, der alleine arbeitet, sondern viele, die ihr Wissen zum Wohle aller mit Generationen von Schülern teilen. Ich vermute, wenn wir uns das nächste Mal begegnen, wirst du mir etwas Neues zeigen können.
    Arkoniel beabsichtigte, diese Erwartung zu erfüllen, und zwar mit etwas Beeindruckenderem als bloß einem neuen Feuerbann.
     
    Der erste schwere Schneesturm des Jahres trat in der fünften Nacht des Cinrin auf. Am Tag darauf glich die Welt einem erschreckenden, schwarzen und weißen Gaumen unter einem strahlend blauen Himmel. Die Jungen waren ganz und gar unfähig, für den Unterricht still zu sitzen, während sie vor dem Fenster

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