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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ganz Versessen auf diese Falknerei.«
    Er setzte ab, und seine wulstigen Lippen krümmten sich zu einem wissenden Lächeln. »Natürlich bedürfen größere Vorgänge – beispielsweise der Verkauf von Landbesitz oder die Aushebung von Truppen, der Kauf von Getreide oder Eisen oder die Einhebung der Pachten von Euren Ländereien – zusätzlich des Siegels Eures Onkels oder meines eigenen, bis Ihr volljährig seid. Aber Ihr seid noch zu jung, um Euch mit solcherlei Dingen zu belasten! Das wird alles für Euch verwaltet.«
    »Danke, Fürst Orun«, erwiderte Tobin, allerdings nur, weil das gute Benehmen es zu verlangen schien. Er hatte den Mann bereits gestern beim ersten Anblick nicht gemocht, und dass er ihn nun besser kennen lernte, verstärkte den Eindruck nur. Hinter Oruns Lächeln verbarg sich etwas Gieriges; Tobin musste dabei an etwas Kaltes und Ekliges denken, auf das man in der Dunkelheit tritt.
    Noch unerträglicher empfand Tobin, wie er Ki und Tharin behandelte. Ungeachtet des höflichen Gebarens, dass er Tobin gegenüber an den Tag legte, betrachtete Orun die beiden, als wären sie seine Diener, und er deutete wiederholt an, Tobin solle vielleicht in Erwägung ziehen, sich einen geeigneteren Knappen zu suchen, sobald er sich am Hof befände. Hätte Arkoniel ihn nicht davor gewarnt, er wäre versucht gewesen, Bruder erneut herbeizurufen. Insgeheim hatte er den Entschluss gefasst, herauszufinden, wie er seine Freunde zu so reichen Fürsten machen konnte, dass sich Orun vor ihnen verbeugen müsste.
     
    Ki spürte, dass sich Tobin elend dabei fühlte, neben Orun zu reiten, doch es schien sich nicht ändern zu lassen. Der lange Ritt verschaffte ihm die erste Gelegenheit, mit Tharin zu sprechen, seit der Hauptmann aus Mycena zurückgekehrt war.
    Ki war von Anfang an aufgefallen, dass Tharin litt, hatte jedoch nicht gewusst, was er zu ihm sagen sollte, wenngleich er in seinem Herzen die Ursache ahnte. Tharin glaubte, Rhius im Stich gelassen zu haben. Ein Knappe kehrte nicht ohne seinen Herrn zurück nach Hause. Doch nach allem, was Ki von den anderen Männern in den Tagen seit ihrer Rückkehr in Erfahrung bringen konnte, traf Tharin keinerlei Schuld. Rhius war in der Schlacht gefallen, und Tharin hatte versucht, ihn zu retten. Daran klammerte sich Ki fest, außerstande, etwas anderes von seinem Helden anzunehmen.
    Nun galt es, einen neuen Kessel voll Ärger umzurühren, und Tharin wirkte hohläugig und erschöpft.
    In einem Achtungsabstand hinter den Adeligen lenkte er Drache neben Tharins Pferd und fragte den Hauptmann mit leiser Stimme: »Werden wir jetzt bei ihm leben müssen?«
    Tharin verzog das Gesicht. »Nein, ihr werdet im Alten Palast bei den anderen Gefährten untergebracht. Mit Fürst Orun werdet ihr nur gelegentlich speisen müssen, damit er dem König Bericht erstatten kann.«
    Ki hatte einst über die Mauern der Zitadelle einen Blick auf den Palast geworfen. »Der Ort ist so groß! Wie sollen wir uns dort je zurechtfinden?«
    »Die Gefährten haben ihre eigenen Gemächer. Und die anderen werden euch helfen.«
    »Wie viele sind es?«
    »Derzeit sieben oder acht, glaube ich, und deren Knappen.«
    Ki fingerte an den Zügeln. »Die anderen Knappen – sind sie so wie ich?«
    Tharin sah ihn an. »Wie meinst du das?«
    »Ihr wisst schon.«
    Tharin bedachte ihn mit einem traurigen, halbherzigen Lächeln. »Ich glaube, sie sind alle die Söhne hochwohlgeborener Ritter und Fürsten.«
    »Oh.«
    »Ja.« Wie Tharin das Wort aussprach, ließ Ki wissen, dass er die Befürchtungen des Jungen verstand. »Lass dich von ihnen nicht einschüchtern. Nur einer von ihnen kann so wie du behaupten, der Knappe eines Prinzen zu sein. Und ich verspreche dir, Ki, es gibt dort keinen Jungen, der dir an Ehre das Wasser reichen kann.« Er nickte in Tobins Richtung. »Solange er den wichtigsten Platz in deinem Herzen einnimmt, wirst du immer tun, was richtig ist.«
    »Ich will ihn nie im Stich lassen. Das könnte ich nicht ertragen.«
    Tharin streckte die Hand aus und umfasste Kis Arm so kräftig, dass dieser zusammenzuckte. »Das wirst du nicht«, sagte er in strengem Tonfall. »Du musst jetzt für mich auf ihn aufpassen. Schwör bei deiner Ehre, dass du das tun wirst.«
    Die Herausforderung schmerzte mehr als der Griff um seinen Arm. Ki richtete sich im Sattel auf und warf alle schändlichen Zweifel über Bord. »Ich schwöre es!«
    Mit einem zufriedenen Nicken ließ Tharin ihn los. »Dem Namen nach werden wir seine Leibgarde

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