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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Triumphgeschrei an.
    Diesmal sagte Porion nichts, sondern bedeutete Lutha, sich in den Ring zu begeben. Lutha war kleiner als Tobin, doch er besaß scharfe Augen, war schnell und hatte den Vorteil, Tobin bereits kämpfen gesehen zu haben. Tobin geriet schnell in Bedrängnis und musste sich herumdrehen, um zu vermeiden, dass er aus dem Steinkreis gedrängt wurde. Lutha grinste, während er kämpfte, und Tobin vermeinte beinah Tharins Stimme zu hören, die sagte: Ein wahrer Krieger, dieser Kleine.
    Tobin sammelte seine Kräfte und schlug ihn zurück, ließ Hiebe auf seinen Kopf niederhageln, die Lutha keine andere Wahl ließen, als sich zu verteidigen und die eigenen Angriffe einzustellen. Verschwommen nahm Tobin Jubel rings um sich wahr, aber alles, was er sehen konnte, war die gebückte Gestalt vor sich, die ihm wacker trotzte. Er war sicher, dass Lutha gleich zurückfallen würde, als seine eigene Klinge zerbrach. Lutha stürzte auf ihn zu, und Tobin musste seitwärts hechten, um einem tödlichen Streich auszuweichen. Dann griff er auf einen Kniff zurück, den Kis Schwester ihnen gezeigt hatte: Er bremste den eigenen Schwung und nutzte Luthas unstete Haltung, um ihn zum Stolpern zu bringen. Zu seiner Überraschung klappte es, und Lutha stürzte der Länge nach auf den Bauch. Tobin sprang auf den Rücken des Jungen, bevor sich dieser aufrappeln konnte, schlang ihm einen Arm um den Hals und tat so, als schlitzte er ihm mit seinem zerbrochenen Schwert die Kehle auf.
    »Das kannst du nicht machen!«, begehrte Caliel auf.
    »Kann man schon, wenn man weiß, wie«, belehrte ihn Porion.
    »Wer hat dir diesen Zug beigebracht?«, fragte der Junge, während er sich abstaubte.
    »Kis Schwester.«
    Die Äußerung wurde mit allseitigem Schweigen beantwortet. In den Gesichtern vieler der Umstehenden außerhalb des Kreises sah Tobin eine Mischung aus Ungläubigkeit und Spott.
    »Ein Mädchen?«, höhnte Alben.
    »Sie ist eine Kriegerin«, meldete sich Ki zu Wort, aber niemand schien ihn zu hören.
    Lutha reichte Tobin die Hand. »Na, jedenfalls ist es ein guter. Du musst ihn mir beibringen.«
    »Wer wagt sich als Nächster in den Ring zu unserer Wildkatze aus den Bergen?«, fragte Porion. »Na los, mit drei von euch hat er schon den Boden aufgewischt. Nein, du nicht Zusthra. Du weißt genau, dass du zu groß für ihn bist. Dasselbe gilt für dich, Caliel. Alben, von dir habe ich heute noch nicht viel gehört.«
    Alben war vierzehn, groß und dunkel. Er besaß einen Schmollmund und glänzendes, blauschwarzes Haar, das er in einem langen Zopf über den Rücken trug. Betont dramatisch knotete er ihn hinter dem Hals zusammen, dann stieg er gemächlich den Ring und trat Tobin gegenüber. Viele der Mädchen in der Menge drängten sich nach vorn, um zuzusehen, unter ihnen Aliya und ihre Freundinnen.
    »Diesmal keine solchen Kniffe, Prinz Wildkatze«, murmelte er und warf seine Holzklinge wie ein Jongleur von einer Hand in die andere.
    Tobin, der solchen Prahlkunststücken misstraute, wich einen Schritt zurück und nahm Begrüßungshaltung ein. Mit einem verschlagenen, wissenden Nicken tat Alben es ihm gleich.
    Als sie zu kämpfen begannen, verschwand alle Prahlerei. Alben focht wie Lutha, hart und geschickt, jedoch mit mehr Größe und Kraft dahinter. Tobin, bereits müde durch die vorherigen Gefechte, hatte alle Hände voll zu tun, um seine Deckung aufrechtzuerhalten, geschweige denn, selbst anzugreifen. Seine Arme und sein Bein schmerzten, wo Quirion ihn getroffen hatte. Hätte es sich um eine Übung mit Tharin gehandelt, hätte er vielleicht aufgegeben oder Waffenstillstand ausgerufen. Stattdessen hielt er sich vor Augen, wie geringschätzig der Junge von Kis Schwester gesprochen hatte und warf sich umso verbissener ins Gefecht.
    Alben kämpfte grob und rammte ihn mit den Schultern oder dem Kopf, wann immer er eine Öffnung erblickte. Allerdings waren Tobin solch raubeinige Züge dank Ki nicht fremd, und er beantwortete sie in selber Weise. Er begann zu glauben, es könnte spielerisch gemeint sein, und er und Alben hätten einen Weg gefunden, sich anzufreunden, doch der Ausdruck im Gesicht des älteren Jungen verriet ihm etwas anderes. Dass ihm ein jüngerer Bursche – oder zumindest Tobin – die Stirn bot, gefiel ihm ganz und gar nicht. Tobin zügelte seinen Ärger. Als Alben ihn mit dem Ellbogen in die Nase traf, erfüllte ihn der Schmerz nur mit frischer Kraft, und er lachte laut auf, als er spürte, wie seine Klinge gegen die des

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