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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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heldenhaft.
    Als die beiden im Inneren des Tempels verschwanden, blickte Tobin auf die Peitsche hinab, die er immer noch in der Hand hielt, dann hinüber zu Alben, der bei Quirion und Urmanis stand.
    Grinsten sie ihn etwa an? Grinsten sie darüber, was er gerade getan hatte? Er schleuderte die Peitsche zu Boden. »Ich fordere dich heraus, Alben. Wir treffen uns im Übungsring. Es sei denn, du hast Angst, deine feinen Kleider schmutzig zu machen.«
    Damit ergriff er Kis abgelegtes Wams und Hemd, machte auf dem Absatz kehrt und stapfte davon.
     
    Alben hatte kaum eine andere Wahl, als Tobins Herausforderung anzunehmen, wenngleich er alles andere als glücklich darüber wirkte.
    Als sie einander in dem Steinkreis gegenübertraten, war der Regen zu einem Nieseln zurückgegangen. Eine Menschenmenge war ihnen vom Tempel gefolgt, um sich etwas anzusehen, das nur allzu deutlich ein Grollkampf werden würde.
    Tobin hatte seit seiner Ankunft in Ero bei den Übungen häufig gegen Alben gekämpft und den älteren Jungen selten besiegt, da dieser mittlerweile auf ungewöhnliche Kniffe achtete. An diesem Tag jedoch trieb ihn aufgestaute Wut an, und die Jahre rauer Übung mit Ki erwiesen sich als äußerst dienlich. Immer wieder schlug er Alben in den kalten Schlamm. Als er das Holzschwert schwang, fühlte es sich in seiner Hand beinah wie die schwere Peitsche an, und er wünschte, er könnte es wenigstens einmal auf Albens Rücken niedersausen lassen. Stattdessen durchbrach er die Deckung des älteren Jungen und traf ihn so heftig am Nasenschutz seines Helms, dass er ihm die Nase blutig schlug. Alben ging in die Knie und ergab sich.
    Tobin bückte sich, um ihm aufzuhelfen. Dabei beugte er sich dicht zu Alben hinab und flüsterte so leise, dass nur dieser ihn hören konnte: »Ich bin ein Prinz, Alben, und ich werde mich an dich erinnern, wenn ich erwachsen bin. Bring deinem Knappen bei, seine Zunge zu hüten. Und Fürst Orun kannst du dasselbe bestellen.«
    Zornig zog Alben die Hand zurück, dann verneigte er sich und verließ den Kreis.
    »Du.« Tobin deutete mit dem Schwert auf Quirion. »Wirst du gegen mich kämpfen?«
    »Ich habe keinen Streit mit dir. Und kein Verlangen, mir hier draußen im Regen die Pest einzufangen.« Er half Alben zurück zum Palast, und ihre Freunde zogen mit ihnen von dannen.
    »Ich werde gegen dich kämpfen«, sagte Korin und trat in den Ring.
    »Korin, nicht«, warnte Porion, aber Korin winkte ab.
    »Schon gut, Waffenmeister. Komm, Tobin. Gib dein Bestes gegen mich.«
    Tobin zögerte. Er wollte gegen jemanden kämpfen, auf den er wütend war, nicht gegen seinen Vetter. Aber Korin stand bereits im Ring und salutierte. Tobin drehte sich ihm zu und hob das Schwert an.
    Gegen Korin zu kämpfen, kam dem Ansturm gegen eine Wand gleich. Tobin legte sich ins Zeug, da er wirklich alles gegen den Prinzen geben wollte, aber Korin begegnete jedem Angriff mit einer Abwehr gleich einer Eisenstange. Aber er erwiderte die Angriffe nicht, sondern ließ sich Tobin einfach erschöpfen, bis er keuchend zurückwich und sich ergab.
    »So. Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ein wenig vielleicht.«
    Korin lehnte sich auf sein Schwert und grinste ihn an. »Ihr zwei macht wohl alles auf eure Weise, was?«
    »Wovon redest du?«
    »Na, zum einen von dem Kuss. Du wolltest Ki dabei nicht knien lassen.«
    Tobin zuckte mit den Schultern. Das hatte er nicht geplant gehabt. In jenem Augenblick war es ihm lediglich richtig erschienen.
    »Nur Gleichgestellte machen das.«
    »Ki ist mir gleichgestellt.«
    »Ist er nicht, und das weißt du genau. Du bist ein Prinz.«
    »Er ist mein Freund.«
    Korin schüttelte den Kopf. »Was bist du doch für ein merkwürdiger kleiner Bursche. Ich denke, wenn ich König bin, mache ich dich zu meinem Oberkanzler. Komm, lass uns essen gehen. Ki und Mago müssen für ihre Sünden hungern, aber wir nicht.«
    »Ich würde lieber noch eine Weile hier draußen bleiben, wenn du nichts dagegen hast, Vetter.«
    Korin sah Porion an und lachte. »Stur wie sein Vater! Oder wie meiner. Wie du willst, Vetter, aber hol dir nicht den Tod. Wie ich schon sagte, ich werde dich noch brauchen.« Damit schritten Korin und die älteren Gefährten davon, gefolgt von ihren Knappen.
    Lutha und Nikides blieben zurück. »Möchtest du Gesellschaft?«, fragte Lutha.
    Tobin schüttelte den Kopf. Im Augenblick wollte er nur alleine sein und Ki vermissen. Hätte er gekonnt, wäre er zum Meer hinabgeritten, aber es war den Gefährten

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