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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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vor ihr. Ich lasse mein Mädchen nicht von einem guten Handwerk ausschließen, beim Licht, nein!
    Alle meine Kinder werden an den Waffen ausgebildet, sobald sie laufen können. Ihr werdet feststellen, dass Fürst Jorvai ähnlicher Gesinnung ist und sich nicht scheut, es zu sagen. Ihr seid eine Zauberin; gewiss haltet Ihr auch an den Traditionen fest, oder?«
    »So ist es, aber dieser Tage ist es nicht immer weise, das allzu laut auszusprechen.«
    Mit einem weiteren Schnauben blies Larenth seinen Schnurrbart hoch. »Merkt Euch meine Worte, gute Frau: Es wird der Tag kommen, an dem der König froh über mein Mädchen in seinen Rängen sein wird – und über all die anderen wie sie, die er derzeit verschmäht. Diese Mistkerle jenseits des großen Wassers werden sich nicht ewig mit Beutefahrten zufriedengeben.«
     
    Sir Larenths Gut erwies sich lediglich als kleiner, karg aussehender Landstrich mit ein paar Nebengebäuden und Pferchen rings um einen schlichten Steinbau innerhalb einer Palisade. Ein Rudel kläffender Hunde begrüßte ihre Ankunft und wuselte zwischen ihren Beinen umher, als sie abstiegen. Ein halbes Dutzend schlammverschmierter Kinder kam herbeigerannt, um es den Hunden gleichzutun und sich an ihren Vater und ihre älteren Geschwister zu klammern.
    Larenths strenge Züge wurden etwas sanfter, als er sich ein kleines Mädchen über die Schulter warf und Iya mit derber Höflichkeit in die feuchte, verrauchte Halle scheuchte.
    Behaglichkeit fand sich darin wenig. Trotz offenstehender Türen wirkte der Raum beengt und muffig. Die Einrichtung war schlicht und spärlich. Weder Wandbehänge noch Zierteller waren zu sehen. Stattdessen baumelten Fleisch und Würste von den Dachsparren unter dem Rauchloch im Dach und wurden im Qualm des Feuers geräuchert, das in der Mitte des Bodens aus festgetretener Erde brannte. Daneben drehte eine zierliche, schwangere junge Frau in einem sackähnlichen Kleid einen Spinnrocken. Sie wurde Iya als des Ritters vierte Gemahlin namens Sekora vorgestellt. Bei ihr befanden sich ein paar weitere Frauen und ein vertrottelter Stiefsohn von etwa vierzehn Jahren. Vier kleine Kinder mit nackten Hinterteilen krabbelten zwischen den Hunden zu den Füßen der Frauen.
    Der Rest von Larenths Sippschaft trudelte bald darauf zum Abendmahl ein. Bei fünfzehn hörte Iya auf zu zählen. Es war unmöglich, rechtmäßige Kinder von außerehelichen zu unterschieden; in Landhaushalten wie diesem, wo es nur dem ältesten Kind zustand, den Rang des Vater zu erben, spielte dies auch keine große Rolle. Die anderen würden sich selbst durchschlagen müssen.
    Das Abendmahl gestaltete sich als planlose Angelegenheit. Es wurden Tische auf Böcken aufgebaut und Töpfe auf Dreibeinen über die Feuerstelle gehängt. Aus einem Kochhaus wurden Holzteller hereingebracht, und zum Essen setzte sich jeder hin, wo er Platz fand. Zeremoniell gab es keines; weitere Kinder trafen ein und drängten die anderen mit den Ellbogen beiseite, um sich einen Weg zur Feuerstelle zu bahnen. Es war weder ein eleganter noch besonders freundlicher Haushalt, und das Essen schmeckte abscheulich, trotzdem war Iya dankbar, von der Straße weg zu sein. Der Nieselregen hatte sich in einen heftigen Guss verwandelt, und Blitze erhellten den Hof draußen.
    Das Mahl war beinahe vorüber, bevor Iya die drei Jungen bemerkte, die am offenen Eingang standen. Nach ihren nassen Kleidern und kleinen Portionen zu urteilen, waren sie erst spät während des ungeordneten Essens eingetroffen. Einer von ihnen, der dreckigste des ganzen Haufens, lachte mit seinen Brüdern über etwas. Er war so sehnig und sonnengebräunt wie all die anderen und besaß dichtes, dunkles, unter dem Schmutz und Reisig wahrscheinlich braunes Haar. Anfangs war Iya nicht sicher, weshalb er ihr auffiel. Vielleicht lag es an seinem schiefen Lächeln.
    »Wer ist das?«, fragte sie ihren Gastgeber und versuchte, sich über das Geplapper und den auf das Reetdach prasselnden Regen Gehör zu verschaffen.
    »Der dort?« Larenth runzelte kurz die Stirn. »Dimias, glaube ich.«
    »Das ist Ki , Vater!«, schalt ihn Ahra.
    »Ist er ehelich oder unehelich?«, wollte Iya wissen.
    Abermals ratlos, wandte sich Larenth an seine Tochter. »Ehelich, von meiner dritten Gemahlin«, antwortete er schließlich.
    »Darf ich mit ihm reden?«, fragte Iya.
    Larenth bedachte sie mit einem wissenden Zwinkern. »Solange Ihr möchtet, gute Frau, aber denkt daran, dass es noch andere Kälber im Stall gibt, falls

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