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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Rute eines Greises zurück.«
    »Du redest von Mannesschwäche? Von einem solchen Heilmittel habe ich noch nie gehört. Wie wirkt es?«
    Kaulin ließ die Steine in einen Lederbeutel gleiten. »Der Mann bindet sich einen davon mit einem roten Seidenstreifen ans Gemächt und belässt ihn dort, bis ein Gewitter einsetzt. Sobald er drei Blitze am Himmel sieht, ist seine Manneskraft wiederhergestellt. Für eine Weile jedenfalls.«
    Arkoniel unterdrückte ein ungläubiges Grunzen. Solche ›Volkskuren‹ waren selten mehr als eine Vorstellung, die man dem Kunden in den Kopf setzte, eine mitleiderregende Magie, die mehr mit der Verzweiflung des Geprellten als der innewohnenden Kraft des so genannten Heilmittels zu tun hatte. Es war diese Art von Schwindeleien, die ein schlechtes Licht auf ihresgleichen warfen. Und dennoch, er hatte etwas in dem Stein gespürt. Kaulin und Wythnir setzten sich zufrieden mit ihrem Fund in Bewegung. Regentropfen zischten auf dem Topfdeckel, als Arkoniel hinter ihnen dreinstapfte.
    Wythnir verlangsamte die Schritte, bis er neben Arkoniel lief. Wortlos drückte er dem Zauberer etwas in die Hand, ehe er zurück zu Kaulin eilte. Als Arkoniel hinabblickte, stellte er fest, dass er einen der rauen, heißen Steine hielt. Grinsend steckte er ihn für spätere Untersuchungen ein.
    Der Regen hatte ein wenig nachgelassen. Auf halbem Weg über die Weide vernahm Arkoniel das ferne Klirren von Zaumzeug auf der Straße nach Alestun. Auch Kaulin hörte es.
    Arkoniel reichte ihm den Feuertopf. »Bringt das in mein Arbeitszimmer und bleibt dort, alle beide. Gebt keinen Mucks von euch, bis ihr von mir hört.«
    Damit rannten sie zur Brücke. Kaulin und der Junge verschwanden durch das Haupttor, während Arkoniel auf die leer stehenden Truppenunterkünfte zueilte. Im Inneren lief er zu einem Fenster, das auf die Straße hinauswies und spähte durch eine Ritze in den geschlossenen Läden. Der Regen schwoll wieder an, sodass Arkoniel kaum weiter als bis zur Brücke sehen konnte, aber er wagte nicht, hinauszugehen, wo er ungeschützt wäre.
    Alsbald vernahm er ein schweres Schnauben und das Knarren von Zaumzeug. Aus dem Unwetter tauchte ein braun-weißer Ochse auf, der einen Karren mit hohen Seiten zog. Zwei Leute saßen auf der Kutschbank, in Mäntel gehüllt, um sich vor dem Gewitter zu schützen. Die Gestalt neben dem Kutscher warf die Kapuze zurück, und Arkoniels Herz vollführte einen Satz; es war Iya, die ihr Gesicht entblößte, um sich jenen zu erkennen zu geben, die sie von der Feste aus beobachten mochten. Der Kutscher tat es ihr gleich und entpuppte sich als hellhaariger junger Mann mit Zügen, die ein wenig an jene eines Aurënfaie erinnerten. Es war Eyoli von Kes, der Geistvernebler aus Virishans Waisenrudel. Iya hatte zumindest einen von ihnen in Sicherheit gebracht. Der Umstand, dass sie mit einem Karren kamen, weckte in ihm die Hoffnung auf weitere.
    Obwohl Virishan selbst keine große Zauberin war, hatte sie Iyas Achtung erlangt, indem sie vernachlässigte Kinder, die mit der Gabe geboren worden waren, aus der armen Bevölkerung bei sich aufnahm und sie so vor den dreckigen Häfen und abgeschiedenen Grenzortschaften rettete, wo ihresgleichen häufig missbraucht, ausgebeutet und von Dummköpfen umgebracht wurden. Da Iya selbst eine Verstoßene war, hatte sie Virishan mit Freuden jede Unterstützung gewährt, die sie ihr bieten konnte.
    »Ach, da bist du, und das bei diesem Wetter!«, rief Iya aus, als Arkoniel vortrat, um sie zu begrüßen. Eyoli zügelte den Ochsen und streckte eine Hand herab. Als Arkoniel über die schlammigen Radspeichen hinaufkletterte, warf er einen Blick in den Karren. Zwischen dem Gepäck kauerten nur fünf Kinder; ihre Beschützerin befand sich nicht unter ihnen.
    »Wo ist Eure Meisterin?«, fragte Arkoniel, als sie weiterrollten.
    »Vergangenen Winter an einem Fieber gestorben«, antwortete Eyoli. »Es hat auch fünf der Kinder hingerafft. Um den Rest musste seither ich mich kümmern, aber mit dem bisschen Magie, über das wir verfügen, ist es schwierig, sich das Leben zu verdingen. Eure Meisterin fand uns bettelnd in Königshafen und bot uns hier Zuflucht an.«
    Arkoniel drehte sich zu den zitternden Kindern um. Die drei älteren waren allesamt Mädchen. Die beiden kleinen Jungen schienen nicht älter als Wythnir.
    »Willkommen, ihr alle. Bald habt ihr es warm und trocken, und wir haben jede Menge zu essen.«
    »Danke, Meister Arkoniel. Ich freue mich, Euch

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