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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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schaffen.
    Lange, bevor Ki kräftig genug war, um an Schwertübungen zu denken oder auch nur hinunterzugehen, wurden sie der Spiele überdrüssig. Um dafür zu sorgen, dass er Ruhe gab, richtete Tobin für Ki ein regelrechtes Nest aus Kissen und Decken neben der Spielzeugstadt ein, und sie machten sich einen neuen Zeitvertreib daraus, vertrauten Strecken durch die Straßen der Stadt zu folgen und zu mutmaßen, was die anderen Gefährten dort wohl gerade treiben mochten.
    Ki hob das Dach von dem Kasten, der als der Alte Palast diente, und ergriff die kleine, goldene Tafel aus ihrem Rahmen neben dem aus einem Holzblock bestehenden Thron. Er neigte sie ins Licht und spähte verkniffen auf die winzige Inschrift darauf. »Meinen Augen muss es allmählich besser gehen. Ich kann das lesen. ›Solange eine Tochter der Linie des Thelátimos über das Reich herrscht und es verteidigt, wird Skala niemals unterjocht werden.‹ Weißt du, das ist das erste Mal, dass ich mir das wirklich ansehe, seit Arkoniel uns das Lesen beigebracht hat.« Seine dunklen Brauen zogen sich zusammen, als er die Stirn runzelte. »Ist dir je der Gedanke gekommen, dass es dir nicht gut bekommen könnte, wenn dein Onkel davon wüsste? Die Tafel im echten Thronsaal ist verschwunden, erinnerst du dich? Mein Vater behauptet, Erius habe sie einschmelzen lassen, als er die Zerstörung all der steinernen Ausgaben davon befahl, die früher an Kreuzungen standen.«
    »Du hast Recht.« Tatsächlich war Tobin die mögliche Gefahr nie zuvor in den Sinn gekommen; nun haftete dem Gedanken ein noch unheilvollerer Beigeschmack an, als es vor einem Monat der Fall gewesen wäre. Er sah sich um und überlegte, wo er die Tafel sicher verwahren könnte. Sie mochte gefährlich sein, dennoch stellte sie immer noch ein Geschenk seines Vaters dar.
    Und nicht nur ein Geschenk – eine Botschaft. Zum ersten Mal erschloss sich ihm, dass die Spielzeugstadt nicht lediglich ein Zeitvertreib für ein Kind gewesen war; sein Vater hatte ihm damit etwas beigebracht, ihn für den Tag vorbereitet, an dem …
    »Tob, ist alles in Ordnung?«
    Tobin schloss die Hand um die Tafel und stand auf. »Ja, ich habe nur gerade an meinen Vater gedacht.« Abermals sah er sich um, dann hatte er einen Einfall. »Ich weiß genau den richtigen Ort dafür.«
    Ki folgte ihm, als er in sein Zimmer zurückeilte und die Kleidertruhe öffnete. Die Puppe hatte er nicht mehr angerührt, seit er sie hineingeworfen hatte, aber nun holte er sie hervor und suchte die Naht an der Seite ab, bis er zwei Stiche fand, die weit genug voneinander entfernt lagen, um die winzige Tafel hindurchzuschieben. Er drückte sie tief hinein, dann schüttelte er die Puppe, um sich zu vergewissern, dass die Tafel nicht herausfiel. Anschließend vergrub er die Puppe wieder in der Truhe und grinste Ki an. »So. Daran, dieses Ding zu verstecken, bin ich bereits gewöhnt.«
     
    Das Geräusch von Hufen auf der gefrorenen Straße nach Alestun durchbrach die winterliche Stille des folgenden Nachmittags. Ki ließ von seinem Bakshi-Wurf ab, und die beiden Jungen eilten zum Fenster.
    »Ein weiterer Bote von Fürst Orun«, stellte Tobin fest und beobachtete mit gerunzelter Stirn, wie sich ein Reiter in gelber Livree der Brücke näherte. Sefus und Kadmen traten ihm am äußeren Tor entgegen.
    Ki drehte den Kopf und starrte Tobin an. »Ein weiterer? Was wollte denn der vorherige? Tobin?«
    Tobin zupfte an einem Flechtenrückstand auf dem Steinsims. »Er will, dass ich nach Ero zurückkehre, aber Tharin ließ ihm bestellen, dass ich zu krank zum Reiten sei.«
    »Das ist alles?«
    »Nein«, gestand Tobin. »Orun sagte, er wollte erneut an den König schreiben.«
    »Über mich.«
    Tobin nickte verkniffen.
    Ki schwieg und schaute nur wieder aus dem Fenster, aber Tobin sah die Besorgnis in seinen Augen.
     
    Tharin überbrachte ihnen die Neuigkeiten. »Dasselbe wie zuvor. Dein Vormund harrt ungeduldig deiner Rückkehr.«
    »Und kann es kaum erwarten, mich loszuwerden«, fügte Ki hinzu.
    »Ich fürchte, ja.«
    Ki ließ den Kopf hängen. »Das ist meine Schuld, nicht wahr, Tharin? Ich habe ihm einen Grund gegeben. Ich hätte zu dir kommen sollen, sobald mir auffiel, dass Tobin verschwunden war. Ich weiß nicht, warum ich auf …« Abwesend rieb er über die verfärbte Beule an seiner Stirn und bedachte Tobin mit einem kummervollen Blick. »Alles, woran ich denken konnte, war, dich einzuholen. Und nun sieh, was ich angerichtet habe!«
    »Ich werde nicht

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