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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zulassen, dass er dich wegschickt. Was genau steht in diesem Brief?«
    Tharin reichte Tobin das gefaltete Pergament, das dieser rasch überflog. »Er will, dass ich heute die Rückreise antrete! Aber Ki kann noch nicht reiten.«
    Tharin bedachte ihn mit einem freudlosen Lächeln. »Ich bezweifle, dass Fürst Orun das groß kümmert. Aber keine Sorge. Nari ist gerade unten und erklärt dem Boten, dass dein Fieber noch zu hoch ist, um zu reisen. Du bleibst besser in deinem Zimmer, bis er abreist. Ich traue es Orun ohne Weiteres zu, uns einen Spitzel geschickt zu haben.«
    »Ich auch«, pflichtete Iya ihm bei, die zur Tür hereinschaute. »Aber bevor du dich versteckst, würdest du bitte mit nach oben kommen? Ich will dir etwas zeigen. Unter vier Augen«, fügte sie hinzu, als sich Ki hinter Tobin in Bewegung setzte.
    Tobin warf seinem Freund einen entschuldigenden Blick zu und folgte Iya hinaus.
    »Was ist?«, fragte er, sobald sie sich draußen befanden.
    »Wir müssen über einige Dinge sprechen, solange noch Zeit dafür ist.« Sie setzte ab. »Bitte hol die Puppe.«
    Tobin tat, wie ihm geheißen, dann setzten sie den Weg nach oben fort. Arkoniel erwartete sie im Arbeitszimmer, und zu Tobins Überraschung war er nicht allein. Lhel saß an dem langen Tisch hinter ihm. Alle wirkten sehr ernst, dennoch war Tobin froh, sie zu sehen.
    »Du hast gerufen Bruder?«, fragte Lhel, und er ahnte, dass sie die Antwort bereits kannte.
    »Nein«, gestand Tobin.
    »Ruf jetzt.«
    Tobin zögerte kurz, ehe er die Worte widerwillig und überhastet hervorstieß.
    Bruder erschien in der von der Tür am weitesten entfernten Ecke. Er wirkte dürr und zerlumpt, doch Tobin spürte die kalte Macht seiner Gegenwart quer durch das Zimmer.
    »Nun? Was denkst du?«, fragte Iya.
    Lhel musterte Bruder eingehend mit zusammengekniffenen Augen, dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich dir gesagt, Bindung jetzt stärker. Also auch er stärker.«
    »Ich frage mich, ob Ki immer noch in der Lage ist, ihn zu sehen«, murmelte Arkoniel.
    »Ich will ihn nicht in Kis Nähe haben.« Zornig wandte sich Tobin dem Geist zu. »Ich werde dich überhaupt nicht mehr rufen, nie mehr, es sei denn, du versprichst, ihn nie wieder zu verletzen! Mir ist egal, was Lhel sagt!« Er schüttelte die Puppe in Bruders Richtung. »Versprich es, oder du kannst fernbleiben und meinetwegen verhungern.«
    Tobin sah Hass in den schwarzen Augen des Geistes aufflackern, doch er war nicht gegen ihn gerichtet, sondern gegen die Zauberer.
    »Niemand hat ihn in Tobins Krankenzimmer gesehen«, meinte Iya, als hätte sie seinen Gefühlsausbruch nicht bemerkt.
    »Wer hat die Auge, ihn jetzt sieht besser«, erwiderte Lhel. »Und andere er macht sich sehen, wenn er will.«
    Tobin schaute erneut zu Bruder und bemerkte, wie ihn das Lampenlicht genauso zu erfassen schien wie den Rest der Anwesenden; das war noch nie so gewesen. »Irgendwie sieht er … echter aus.«
    »Wird werden schwieriger, zu trennen euch, wenn Zeit kommt, aber muss so sein.«
    Einen Augenblick verdrängte Neugier Tobins Wut. »Komm her«, forderte er den Geist auf. Tobin streckte die Hand aus, um Bruder zu berühren, doch wie immer stieß seine Hand nur auf kältere Luft. Bruder grinste ihn an. Wenn er die Zähne entblößte, sah er eher wie ein Tier aus.
    »Verschwinde!«, befahl Tobin und war erleichtert, als der boshafte Geist gehorchte. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Einen Augenblick noch, bitte«, sagte Arkoniel. »Erinnerst du dich daran, dass ich dir versprochen habe, dich zu lehren, wie du deine Gedanken schützen kannst? Es ist an der Zeit, dass wir mit dem Unterricht beginnen.«
    »Aber es ist keine Magie. Das hast du gesagt, weißt du noch?«
    »Warum fürchtest du dich so vor Magie, Tobias?«, fragte Iya. »Sie hat dich all die Jahre beschützt. Mit einem Wink meiner Hand kann ich Feuer entfachen, wo es kein Holz gibt, oder Essen in der Wildnis herbeizaubern. Warum fürchtest du dich vor Magie?«
    Weil Magie Überraschungen und Furcht verheißt, Kummer und Gefahr, dachte Tobin. Doch das konnte er den Zauberern nicht sagen; er wollte nicht, dass sie wussten, welche Macht sie über ihn besaßen. Und so zuckte er nur mit den Schultern.
    »Viele Magie, Keesa«, ergriff Lhel leise das Wort, und er erhaschte einen flüchtigen Blick auf die geheimen Zeichen auf ihren Wangen. »Du klug zu achten. Manche Magie gut, manche böse. Aber wir nicht haben gemacht böse Magie mit dir, Keesa. Wir dich sicher gemacht.«
    »Und was ich

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