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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sehe Niryn ohnehin nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Er jagt mir Angst ein.«
    »Mir auch«, gestand Arkoniel, aber er sah ein wenig mehr wie sein altes Selbst aus. »Bevor du zurückreist, kann ich dir noch ein paar Dinge beibringen, Möglichkeiten, deine Gedanken zu verschleiern.« Er brachte den Ansatz eines Lächelns zustande. »Keine Sorge, man muss dafür nur alle Aufmerksamkeit bündeln. Ich weiß, dass du Magie nicht besonders magst.«
    Tobin zuckte mit den Schultern. »Anscheinend komme ich davon nicht los, oder? Korin hat zu mir gesagt, ich sei nach ihm der Nächste in der Thronfolge, bis er einen eigenen Erben zeugt. Ist das der Grund, weshalb Fürst Orun mich beherrschen will?«
    »Letztlich ja. Aber vorerst hat er die Herrschaft über Atyion – in deinem Namen zwar, trotzdem übt er sie aus. Er ist ein ehrgeiziger Mann, unser Orun. Sollte Prinz Korin etwas geschehen, bevor er sich vermählt …« Jäh schüttelte der Zauberer den Kopf. »Wir müssen ihn aufmerksam im Auge behalten. Und mach dir keine allzu großen Sorgen wegen Ki. Orun hat in dieser Angelegenheit nicht das letzte Wort, ganz gleich, wie sehr er sich aufplustert. Nur der König kann darüber entscheiden. Ich bin sicher, es findet sich alles, sobald du zurück bist.«
    »Iya begleitet mich nach Ero. Ich wünschte, du kämst stattdessen mit.«
    Arkoniel lächelte, und diesmal war es ein echtes Lächeln, freundlich, verlegen und wohlmeinend. »Ich wünschte, das könnte ich, aber vorläufig ist es am Besten, wenn ich hier versteckt bleibe. Von Iya wissen die Spürhunde bereits, nicht jedoch von mir. Tharin wird bei dir sein, und Ki.«
    Als er Tobins niedergeschlagenen Blick bemerkte, kniete er sich neben ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Ich lasse dich nicht im Stich, Tobin. Ich weiß, es muss sich so anfühlen, aber das tue ich nicht. Das werde ich nie. Falls du mich je brauchst, kannst du dich darauf verlassen, dass ich den Weg zu dir finde. Wenn sich Orun beruhigt hat, kannst du ihn ja vielleicht dazu überreden, dir öfter Besuche hier zu gestatten. Ich bin überzeugt davon, Prinz Korin würde sich dabei für dich einsetzen.«
    Im Augenblick war dies Tobin ein dürftiger Trost, dennoch nickte er. »Ich möchte Lhel sehen. Bringst du mich hin? Nari würde mich nie alleine hinauslassen, und Tharin weiß nach wie vor nichts von ihr, oder?«
    »Nein, wenngleich ich mittlerweile mehr denn je zuvor wünschte, es wäre anders.« Arkoniel erhob sich. »Ich begleite dich gleich morgen früh zu ihr, in Ordnung?«
    »Ich will aber jetzt gehen.«
    »Jetzt?« Arkoniel spähte zum dunklen Fenster. »Es ist nach Mitternacht. Du solltest zurück ins Bett …«
    »Ich habe tagelang geschlafen! Ich bin nicht müde.«
    Arkoniel lächelte erneut. »Aber ich, und Lhel schläft bestimmt auch. Morgen, ja? Wir können aufbrechen, so früh du willst, sobald es hell ist. Komm, ich begleite dich nach unten und sehe dabei gleich nach Ki.« Er deutete nacheinander auf die Lampen und löschte sie alle bis auf jene an seinem Ellbogen. Dann schauderte er zu Tobins Überraschung und schlang die Arme um sich. »Nachts ist es hier oben richtig gespenstisch.«
    Als sie das Arbeitszimmer verließen, schaute Tobin unwillkürlich beunruhigt zur Turmtür, und er war sicher, den Zauberer dasselbe tun zu sehen.

 
K APITEL 2
     
    Tobin erwachte mit Sonnenstrahlen auf dem Gesicht im Lehnsessel, eingehüllt in Tharins Mantel. Er streckte sich, dann beugte er sich vor, um zu sehen, ob Ki verändert wirkte.
    Sein Freund hatte sich nicht bewegt, aber Tobin fand, er hatte mehr Farbe auf den Wangen als in der Nacht zuvor. Er griff unter die Decke und suchte Kis Hand. Sie fühlte sich warm an, was er als ermutigendes Zeichen auffasste.
    »Kannst du mich hören, Ki? Du schläfst schon eine Ewigkeit. Es ist ein herrlicher Tag für einen Ausritt. Bitte, wach auf.«
    »Lass ihm schlafen, Keesa.«
    »Lhel?« Tobin drehte sich um und erwartete, die Tür offen vorzufinden.
    Stattdessen schwebte die Hexe hinter ihm in einem Rund seltsamen Lichts. Rings um sie konnte er Bäume erkennen, Tannen und kahle Eichen, bestäubt mit Schnee. Während er hinsah, rieselten große, spitzenartige Flocken herab, die sich in Lhels dunklen Locken und auf dem rauen Stoff ihres Kleides niederließen. Es war, als betrachtete er sie durch ein Fenster. Unmittelbar hinter dem Rund sah das Zimmer so aus, wie es sein sollte, dennoch schien er mitten in ihrem Lager zu stehen.
    Erstaunt streckte

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