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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sie mich, und das muss sie auch. Nicht, weil sie undankbar ist, sondern weil sie die Königin verkörpert und zu ihrem Wort stehen muss.«
    »Aber …«
    »Ich habe immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde, nur nicht wann oder in welcher Form. Um ehrlich zu sein, bin ich erleichtert. Ich war davon ausgegangen, dass es mein Tod sein würde, wenn sie die Wahrheit erfährt. Stattdessen bin ich endlich frei.« Mit behandschuhten Fingern berührte sie seine Wange. »Also wirklich, Arkoniel! Tränen in deinem Alter?«
    Flink wischte er sich mit dem Ärmel über die Augen, doch es half nichts. Die Tränen flossen weiter. Er umklammerte ihre Hand, konnte und wollte nicht glauben, dass sie sich nach diesem Augenblick nie wiedersehen würden. »Das ist falsch, Iya! Was soll ich nur ohne dich machen?«
    »Du bist auch die vergangenen Jahre hervorragend ohne mich ausgekommen. Außerdem ist das der natürliche Lauf der Dinge. Du bist kein Lehrling mehr, Arkoniel, sondern ein starker, mächtiger Zauberer mit einem Auftrag des Lichtträgers und mehr Ideen über Magie, als ich je hatte. Du bist zu bescheiden, mein Lieber, um zu erkennen, was du bereits durch das Einen von Lhels Hexerei mit deiner Magie erreicht hast. Nur wenige würden etwas Derartiges wagen, aber du hast es unbeirrt versucht. Ich bin stolzer auf dich, als ich es auszudrücken vermag.«
    Sie blinzelte und wandte sich wieder dem Vorbereiten des Satteins zu. »Ich bin sicher, durch deine neuen Orëska und unsere kleine Königin wirst du viel zu beschäftigt sein, um mich groß zu vermissen. Außerdem sind wir beide Hüter, und auch das ist kein einfacher Weg.«
    »Hüter?« Die Schale betrachtete er kaum noch als mehr als einen Teil seines üblichen Gepäcks. Iyas Verwendung des formellen Titels jagte einen unangenehmen Schauder durch ihn, zumal sie ihn an die Prophezeiung erinnerte, welche die greise Ranai vor ihrem Tod an ihn weitergegeben hatte, den Traum des Hüters Hyradin: Und zuletzt wird abermals sein der Hüter, dessen Rolle bitter ist, bitter wie Galle. Abermals schauderte er, als er spürte, wie sich diese Worte für Iya erfüllten. »Was hat das mit all dem zu tun?«
    »Vielleicht nichts, vielleicht alles. Es ist Illiors Wille, dass dir sowohl die Bürde der Schale als auch die der Königin auferlegt wird. Aber weißt du, mittlerweile bist du der Aufgabe gewachsen. Ich hätte keins von beiden in deine Hände gelegt, wenn ich davon nicht überzeugt wäre.«
    »Werde ich dich je wiedersehen?«
    Sie tätschelte seinen Arm. »Ich bin nur verbannt, mein Lieber, nicht tot. Ich lasse von mir hören.«
    »Bruder wird hinter dir her sein. Ich glaube, er hat dich schon in der Vergangenheit verfolgt.« Unruhig ließ Arkoniel den Blick durch die Schatten wandern.
    »Mit ihm komme ich zurecht. So war es schon immer.«
    Trostlos beobachtete er, wie sie das Pferd hinaus zum Aufstiegsbock führte und langsam in den Sattel kletterte. »Dein Bündel! Warte, ich hole es. Tamír sagte, du hast bis zum Morgengrauen Zeit.«
    »Nicht nötig, Arkoniel. Ich habe nichts Wichtiges mitgebracht.« Erneut griff sie nach seiner Hand. »Versprich mir, dass du bleiben wirst. Es war an der Zeit, dass sie die Wahrheit erfuhr, nun jedoch muss sie lernen, sich damit abzufinden und weiterzumachen. Hilf ihr dabei, Arkoniel. Du magst es heute Nacht nicht glauben, und vermutlich würde sie es auch nicht, aber sie vertraut dir. Tharin, du und Ki sind alles, was sie an Familie noch hat. Liebe sie, wie du es immer getan hast, und halte ihr diese Entscheidung nicht vor.«
    Der junge Zauberer klammerte sich noch kurz an ihrer Hand fest und fühlte sich ein wenig wie Wythnir. »Lass mich dir wenigstens einen Mantel holen. Es ist kalt.«
    »Na schön, aber beeil dich.«
    Arkoniel rannte zurück ins Gästehaus und ergriff Iyas alten Reisemantel von einem Haken neben ihrer Tür. Er war nur wenige Augenblicke weg, doch als er zurückkehrte, fand er den Platz verwaist vor. Weit und breit war nichts von Iya zu sehen. Nicht einmal das Klappern der Hufe ihres Pferdes konnte er hören. In der Hoffnung, sie einzuholen, hastete er den Pfad hinab, der zum Schlüsselloch Illiors führte. Sternenlicht erhellte das gesamte Tal, aber die Straße erwies sich als in jede Richtung verlassen.
    Er hegte keinen Zweifel daran, dass sie irgendwo sein musste, allerdings war sie schon immer geschickt darin gewesen, nicht gesehen zu werden. Dieselbe Magie hatte sie in der Nacht verwendet, als sie Lhel in die Stadt brachte,

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