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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hältst mein Herz in Händen. Das war immer so und wird immer so bleiben.«
    Tamír seufzte stockend. »Und du das meine.«
    »Das weiß ich, also … Nun, gib mich einfach noch nicht auf, in Ordnung?«
    Sie wollte etwas erwidern, überlegte es sich jedoch anders. Stattdessen lehnte sie sich zurück und wischte sich erneut das Gesicht ab. »Wir sollten jetzt ein wenig schlafen.«
    »Möchtest du, dass ich hier bleibe?«
    Sie schüttelte den Kopf, und ob des Umstands, dass sie ihn nicht ansah, wusste Ki, dass sich die Dinge zwischen ihnen in dieser Nacht auf eine Weise geändert hatten, die keiner von ihnen zurücknehmen konnte.
    Als er hinausging, schenkte er den fragenden Blicken seiner Freunde keine Beachtung. Für ihn war ein Zimmer ein kurzes Stück den niedrigen Steinflur hinab vorbereitet worden, doch der Gedanke daran, alleine in der Dunkelheit zu liegen, trieb ihn in die andere Richtung.
    Tharin befand sich noch im großen Raum vorne und spielte Bakshi mit Aladar und Manies. Ki nickte ihnen im Vorbeigehen zu und begab sich nach draußen. Er hatte den menschenleeren Platz halb überquert, als er hörte, wie sich die Tür hinter ihm öffnete und schloss. Die Arme vor der Brust verschränkt, drehte er sich um und wartete, bis sich Tharin zu ihm gesellte. Er blieb nicht stehen, sondern streifte nur Kis Arm und forderte ihn auf: »Lass uns spazieren.« Damit hielt er auf den Pfad zu, der zum Hort des Orakels führte.
    Sie bahnten sich einen Weg zwischen verstreuten Steinbrocken und über rutschige Stellen. Tharin schien nach etwas zu suchen. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Felsvorsprung, der den Pfad schützend überhing. Dort ließ er sich mit dem Rücken an der Steinwand nieder und bedeutete Ki, sich neben ihn zu setzen.
    Ki zog die Knie an und schlang die Arme darum. Sein Herz pochte viel zu schnell, während er auf das wartete, was Tharin zu sagen hatte. »Wie viel hast du gehört?«
    »Bruchstücke. Iya wurde fortgeschickt, und Arkoniel ist womöglich mit ihr gegangen. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er dich zurück hineingeschickt hat. Was kannst du mir erzählen?«
    Ki schüttete ihm sein Herz aus – über Iya und Bruder und seine eigenen, tollpatschigen Bemühungen, Tamír zu trösten. »Ich habe sogar versucht, sie zu küssen«, gestand er elend. »Sie will, dass ich mehr als ihr Freund bin, Tharin.«
    »Ich weiß.«
    Überrascht starrte Ki ihn an.
    Tharin lächelte. »Sie hat es mir vor Monaten verraten.«
    Ki spürte, wie ihm trotz der kalten Nachtluft Hitze in die Wangen stieg. »Warum hast du mir nichts gesagt?«
    »Wozu? Ich habe doch Augen im Kopf, Ki.«
    »Möchtest du mich schlagen? Verdient hätte ich es.«
    Stattdessen klopfte ihm Tharin nur auf ein Knie.
    »Was soll ich bloß tun?« Stöhnend hielt er sich den Kopf. »Ich lasse sie in einem Augenblick im Stich, in dem sie mich am meisten braucht.«
    »Du kannst nicht ändern, was dein Herz empfindet, Ki. Du kannst ihm nichts befehlen wie einem Krieger, den man in die Schlacht schickt.«
    »Die Leute werden trotzdem reden.«
    »Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Die Leute reden nun mal gern.«
    »Sie haben schon immer über uns geklatscht. Sogar, als Tamír noch ein Junge war, hielt man uns für Liebende.«
    »Unter Umständen wäre es jetzt einfacher, wenn dem so gewesen wäre. Aber ich habe mir bereits vor Langem zusammengereimt, dass du das Bett nicht mit Jungen teilst.«
    »Warum also kann ich jetzt, da sie ein Mädchen ist, nicht so empfinden, wie sie es gerne hätte? Bei Bilairys Hintern, Tharin, ich liebe sie doch, aber wenn ich daran zu denken versuche, mit ihr zu schlafen, kann ich es mir einfach nicht vorstellen.«
    »Du warst mit reichlich anderen Mädchen zusammen. Hast du sie schlecht behandelt?«
    »Was? Selbstverständlich nicht!«
    »Hast du eines von ihnen geliebt?«
    »Nein, das waren nur Körperlichkeiten.«
    »Und mit unserer Tamír kannst du dir keine Körperlichkeiten vorstellen?«
    Ki wand sich bei dem Gedanken. »Natürlich nicht!«
    Er wartete, ob Tharin ihn schelten oder ihm zumindest einen Rat erteilen würde, doch der Mann deutete nur mit dem Daumen in die Richtung des Orakels. »Hast du schon mal daran gedacht, dich selbst dort runterzubegeben?«
    »Nein, ich habe keine Lust, mich mit all dem Mondgedöns und all der Magie auseinanderzusetzen. Sakor zu folgen, ist viel geradliniger. Man kämpft und überlebt oder stirbt. Da gibt es kein Aufhebens um Blut und Geister.«
    Tharin stand auf und

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