Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
Leben und Tod hin- und hergerissen, weshalb ihn Mahti nicht deutlich erkennen konnte. Somit war es zwar nicht nötig, das Lied zum Herauslösen der Seele zu spielen, doch er wusste, er musste den Körper rasch ausreichend heilen, um den Geist zu halten, ehe er verloren war.
    Aufenthalts tiefe Stimme dröhnte durch Mahtis Kopf und Brust, während er spielte, und erfüllte ihn mit der erforderlichen Kraft. Als diese stark genug war, richtete er das Lied auf den treibenden Geist und umhüllte diesen mit einem Bindungslied, um zu verhindern, dass er entschweben konnte. Dann ahmte er die Stimmen nächtlicher Reiher und Frösche nach, um das dunkle Blut aus dem Inneren des Kopfes des Jungen zu waschen. Es war eine schlimme Wunde, aber mit solchen hatte Mahti schon öfter gerungen. Es dauerte eine Weile, doch schließlich spürte er, wie ein Teil der Schmerzen abfloss.
    Als Nächstes spielte er in den Leib hinein. Den Armknochen überließ er es selbst zu heilen und widmete sein Augenmerk stattdessen der tiefen Schwertwunde in der Seite des Jungen. Mahti verwendete das Bärenlied, um die Hitze aus der Verletzung abzuleiten, an der bereits gute Magie der anderen Heiler wirkte. Mahti tastete sie kurz mit seinem Lied ab und war zufrieden. Sie würde verheilen, wenn Ki weiterlebte.
    Schließlich spielte er sich durch den Rest des Körpers und fand wenig, das seiner Aufmerksamkeit bedurfte. Ki war jung und kräftig und wollte leben.
    Die Kopfverletzung allerdings kämpfte immer noch gegen ihn an, weshalb Mahti die Kraft des Liedes verstärkte, um die dunkle Bedrohung zu bannen. Es dauerte lange, aber als er das Reiherlied zum dritten Mal beendete, waren die Schmerzen beinah verschwunden, und Kis Züge wirkten deutlich friedlicher. Mahti blinzelte sich Schweiß aus den Augen und lockte den Geist behutsam zurück in den Leib. Er ließ sich willig führen und tauchte in das Fleisch wie eine Möwe auf der Jagd nach einem Fisch.
    Als Mahti fertig war, erfüllten nur noch die Geräusche des Regens, des Donners und des Atems des Mädchens und ihrer Orëskiri das Zelt, während sie den Jungen angespannt beobachteten und warteten.
     
    »Ki?« Tamír strich das schmutzige, vor Blut steife Haar aus der verbundenen Stirn; ihr stockte der Atem, als seine Lider zuckten. »Ki, mach die Augen auf«, flüsterte sie.
    »Tob?«, murmelte er. Langsam zwängte er die Lider auf, doch sein Blick blieb verschwommen. Die rechte Pupille war größer als die Linke.
    »Dem Licht sei Dank!« Tränen kullerten ihr über die Wangen, als sie sich näher zu ihm beugte. »Wie fühlst du dich?«
    »Alles tut weh. Mein Arm … mein Kopf.« Trüb starrte er ins Leere. »Gegangen?«
    »Wer ist gegangen?«
    Endlich fanden seine Augen Tamír, wenngleich sein Blick sehr unstet blieb. »Ich … ich dachte … ich weiß auch nicht.« Er klappte die Lider wieder zu, und Tränen quollen darunter hervor. »Ich habe Meister Porion getötet.«
    »Denk jetzt nicht daran.«
    »Ihn wach halten«, sagte Mahti. »Er wird …« Der Hexer tat so, als übergäbe er sich. »Nicht schlafen, bis Sonne wieder untergehen.«
    Mit Mahtis Hilfe stützte Tamír Kis Kopf auf ein Bündel. Fast sofort begann er zu würgen. Sie ergriff einen umherliegenden Helm und hielt ihn Ki unters Kinn, als er das spärliche Essen erbrach, das er zu sich genommen hatte.
    »Ausruhen«, sagte Mahti zu Ki, als dieser schlaff in Tamírs Armen hing. »Du jetzt heilen.«
    »Wie kann ich dir danken?«, fragte Tamír.
    »Halten Versprechen«, gab Mahti zurück. »Und mich lassen spielen Heilung für dich. Lhel sagen.«
    »Ich habe dir doch schon erklärt, das ist nicht nötig.«
    Mahti packte ihr Knie, und seine dunklen Augen wirkten plötzlich einschüchternd. »Du nicht wissen. Ich wissen. Lhel wissen.« Er griff hinab und fasste ihr grob zwischen die Beine. »Du hier immer noch mit Dämon verbunden.«
    Zornig schlug Tamír seine Hand weg, doch als sie es tat, erfüllte sie erneut das starke, beunruhigende Gefühl, zwei Körper gleichzeitig zu besitzen, den eigenen und jenen Tobins.
    »Das beenden Magie«, versprach Mahti, als verstünde er ihr Empfinden. »Machen dich sauber.«
    Sauber. Ja, das wollte sie. Tamír unterdrückte einen Schauder der Beklommenheit und nickte. »Was soll ich tun?«
    Mahti verlagerte die Haltung und brachte die Öffnung seines Oo’lu in die Nähe ihres Beins. »Nur sitzen.«
    Er schloss die Augen und stimmte ein tiefes, pulsierendes Dröhnen an. Tamír versteifte sich, da sie dasselbe

Weitere Kostenlose Bücher