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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fürchtete, er wäre im Begriff, in den Schlaf zu gleiten, doch plötzlich verkrampfte sich seine Hand schmerzhaft um die ihre. »Korin! Ich konnte nicht zu dir gelangen!«
    »Doch, Ki, und er hätte dich beinah getötet.«
    »Nein … ich habe gesehen, wie …« Er schloss die Lider und verzog das Gesicht. »Bei Bilairys Hintern!«
    »Was?«
    »Ich habe im entscheidenden Augenblick versagt.«
    »Nein.« Sie drückte ihn an sich. »Ohne dich hätte er mich überwältigt.«
    »Das konnte ich nicht zulassen …« Ki schauderte an ihr.
    »Aber …« Kurz schloss er die Augen wieder, dann riss er sie weit auf. » Du hast ihn getötet?«
    »Ja.«
    Ki schwieg eine Weile, und sie beobachtete, wie sein Blick zur offenen Zeltklappe wanderte. »Das wollte ich dir ersparen.«
    »Es ist besser so. Mittlerweile ist mir das klar. Es war unser Kampf.«
    Ki seufzte, und die Benommenheit setzte allmählich wieder ein.
    »Ki? Nicht einschlafen. Du musst wach bleiben.«
    Seine Augen standen offen, doch sie sah, dass seine Gedanken ziellos umherwanderten. Aus Furcht, dass er eindösen könnte, plapperte sie stundenlang Belanglosigkeiten – darüber, was sie tun würden, wenn sie die Feste wieder besuchten, über Pferde, über alles, was ihr einfiel, nur damit er die Augen offen behielt.
    Eine Zeit lang zeigte er keine Regung, doch dann sah sie Tränen in seinen Augen schimmern, und er verzog schmerzlich das Gesicht, als sich seine Aufmerksamkeit wieder auf sie richtete. »Ich sehe immerzu … wie er auf dich losgeht. Ich sehe dich fallen. Ich konnte nicht zu dir gelangen …«
    »Aber das bist du!« Vorsichtig beugte sie sich hinab, drückte die Lippen auf die seinen und spürte, wie sie zitterten. »Das bist du, Ki. Du wärst um ein Haar für mich gestorben. Er …« Sie schluckte, als ihr die Stimme den Dienst zu versagen drohte. »Du hattest von Anfang an Recht, was Korin anging.«
    »Tut mir leid«, murmelte er. »Du hast ihn geliebt.«
    »Ich liebe dich , Ki. Hätte er dich getötet, ich hätte nicht mehr weiterleben wollen.«
    Kis Finger drückten die ihren. »Das Gefühl kenne ich.«
    Sie holte stockend Luft und lächelte. »Du hast mich ›Tob‹ genannt, als du aufgewacht bist.«
    Er stieß ein leises Lachen aus. »Das kommt von dem Schlag auf den Kopf. Der hat mein Hirn durchgeschüttelt.«
    Kurz zögerte sie, dann fragte sie leise: »Bin ich jetzt für dich Tamír?«
    Ki musterte ihre Züge im trüben Licht, ehe er ihr ein schläfriges Lächeln schenkte. »Tief in meinem Inneren wirst du immer beides sein. Aber es ist Tamír, die ich sehe, und Tamír, die ich küsse.«
    Eine Last hob sich von Tamírs Herz, nicht nur ob der Worte, sondern auch ob der Innigkeit in seiner Stimme und seinen Augen. »Ich will nie wieder ohne dich sein!« Die Worte stürzten aus ihr hervor, und sie konnte sie nicht zurückhalten.
    »Ich hasse es, wenn du in einem anderen Zimmer schläfst. Ich hasse es, mich jedes Mal, wenn ich dich berühre, unbehaglich fühlen zu müssen. Ich hasse es, nicht zu wissen, was wir füreinander sind. Ich …«
    Ki drückte erneut ihre Hand. »Dann sollte ich dich wohl besser heiraten, um Klarheit zu schaffen, was?«
    Tamír starrte ihn an. »Du redest im Fieberwahn!«
    Das Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. »Mag sein, aber ich weiß durchaus, was ich sage. Willst du mich denn zum Gemahl haben?«
    Eine berauschende Mischung aus überschwänglicher Freude und banger Beklommenheit ließ sie sich einer Ohnmacht nahe fühlen. »Aber was ist mit …« Sie konnte sich kaum überwinden, es auszusprechen. »… mit mir?«
    »Das schaffen wir schon. Was sagst du? Nimmt die Königin von Skala einen Wald- und Wiesenritter und Sohn eines Pferdediebs zum Gemahl?«
    Sie stieß ein zittriges Lachen aus. »Dich und keinen anderen. Niemals.«
    »Gut. Dann hätten wir das geklärt.«
    Tamír lehnte sich mit dem Rücken an das Bündel und bettete sich Kis Kopf an die Brust. Es fühlte sich so gut wie früher an und doch irgendwie anders.
    »Ja«, flüsterte sie. »Das hätten wir geklärt.«
     
    Mahti hielt in der Nähe des Waldrands inne und schaute zu den verstreuten Feuern und dem entfernten Schimmer innerhalb des Zelts zurück. Dahinter lag das Schlachtfeld, wo sich die Geister der frisch Verstorbenen wanden und krümmten wie Nebelschwaden, die der Regen nicht wegzuwaschen vermochte.
    »Warum, große Mutter, sollen wir solchen Menschen helfen?«, sagte er leise und schüttelte den Kopf. Doch es gab weder eine Antwort noch

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