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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Jungen ließ er leben. Bei ihm bestand noch die Aussicht darauf, dass er dieses Leben nicht freiwillig gewählt hatte.
    Die Geister der beiden Toten umschwirrten die Leichname wie zornige Fledermäuse. Mahti überließ es ihnen selbst, den Weg ins ihm unbekannte Totenreich der Südländer zu finden, und setzte den Weg ohne einen Blick zurück fort.

Kapitel 14
     
    In der Gegend der Landenge galt das Wetter als stets unberechenbar, doch selbst hier hielt letztlich der Sommer mit wärmeren Tagen und sanfteren Winden Einzug. Das raue Gras über den Klippen erwachte zum Leben und sah aus wie ein Streifen grünen Samts, der sich zu beiden Seiten zwischen dem blauen und silbrigen Meer erstreckte. Kleine Blumen blühten entlang der Pfade und wuchsen sogar in den Ritzen des Steinwerks entlang der Mauern und auf den Höfen.
    Während Lutha mit Korin und den Gefährten die Felsen entlangritt, versuchte er, aus der neuen Jahreszeit Hoffnung zu schöpfen. Aus dem Süden trafen immer noch geballt und rasch Gerüchte ein, herbeigetragen von erschütterten Kriegsherren und Adeligen.
    Über das flache Gelände vor der Festung breitete sich allmählich ein weitläufiges Lager aus, das inzwischen nahezu fünfzigtausend Mann umfasste. Und die Streitkraft beschränkte sich nicht nur auf Reiterei und Fußsoldaten. Im Hafen von Cirna lagen fünfzehn unversehrte Schiffe unter dem Befehl von Herzog Morus von Schwarzhirschhaven vor Anker. Allen Berichten zufolge hatte Tobin nur die wenigen, die den Überfall der Plenimarer überlebt hatten.
    Korin fand unter den Neuankömmlingen erfahrene Generäle, darunter Morus, der sich zum Admiral ausgerufen hatte; Nevus, der älteste Sohn von Herzog Solari; und der beflissene, inbrünstige Fürst Ursaris von Rabenfels, der dem Vernehmen nach über einige der besten Reiter in den nördlichen Gebieten verfügte.
    Ursaris war erst unlängst eingetroffen, dennoch hatte er rasch einen Ehrenplatz am Tisch des Königs gefunden. Mehr als einmal hatte Lutha beobachtet, wie der Mann mit Niryn sprach, was er dem Einfluss des Zauberers zuschrieb. Alle Generäle schienen bedacht darauf, sich mit dem Mann gut zu stellen.
    Die ganze Nacht lang saßen an dem langen Tisch in der großen Halle Fürsten mit verkniffenen Mienen, die auf Korins Gesundheit anstießen und bei Sakor gelobten, Ero für den rechtmäßigen König zurückzuerobern.
    Wenn Lutha denselben Männern jedoch auf den Fluren oder den Höfen der Burg begegnete, hörte er Brocken gemurmelter, hitziger Streitgespräche. Es war kein Geheimnis, dass die Schatzkammer in Ero verloren war. Zudem wurde darüber gemunkelt, dass sich der junge König in der Schlacht alles andere als ausgezeichnet hatte. Viele spotteten darüber, doch selbst Korins Verfechter hatten begonnen, sich zu fragen, weshalb er nach wie vor keine Regung zeigte, gegen den Schwindler ins Feld zu ziehen.
    Wenn die Männer Luthas Bandelier erblickten, verstummten sie jäh und wandten schuldbewusst die Blicke ab, dennoch hörte er genug, um allmählich besorgt zu werden. Einige Adelige hatten sich des Nachts davongeschlichen, die meisten jedoch blieben und bekundeten dem Andenken von Korins Vater gegenüber Verbundenheit.
    Über Tobin – oder Tamír, wie er sich nunmehr nannte – kursierten zusätzlich zu den Berichten von Niryns Spitzeln Gerüchte zuhauf, aber sie klangen verworren, und es fiel schwer, sie zu glauben. Ein Gerücht allerdings, das stets gleichlautend auftauchte, besagte, dass vom Orakel von Afra dessen Priester entsandt worden waren, um diesen Wechselbalg von einer Königin zu segnen.
    Außerdem kursierte Gerede über eine riesige goldene Tafel mit einem Spruch darauf. Ein Spitzel, der das Ding tatsächlich gesehen hatte, berichtete, dass es sich um die goldene Gedenktafel Ghërilains handle, die einst im Alten Palast gestanden hatte. Von Niryn wurde sofort verkündet, dass es eine Fälschung sei. Jeder wusste, dass die ruhmreiche Tafel zerstört worden war.
    »Anhänger Illiors, verräterische Priester und schurkische Zauberer – das sind die Leute, die euch eine falsche Königin aufdrängen wollen!«, sagte Niryn zu Zweiflern. Jede Nacht fand er am Festtisch einen Vorwand, um gegen die Gruppe der Aufrührer zu wettern. »Verräter sind sie, samt und sonders. Und Verrat darf nicht geduldet werden. Ob von hoher oder niedriger Geburt, sie sind als das zu betrachten, was sie sind – eine Bedrohung für den Frieden in Skala. Wie Schlangen in hohem Gras haben sie lauernd

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