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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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angehaltenen Atem ausstieß.
    Urmanis bedachte Lutha mit einem gequälten Lächeln und zerzauste ihm das Haar. »Wir leben in ungewissen Zeiten, kleiner Bruder. Du solltest besser nachdenken, bevor du den törichten Mund aufmachst. Auch mir missfällt, wie die Dinge zwischen Korin und Caliel stehen, aber du solltest dich von deinem Herzen nicht vor deiner Pflicht blenden lassen. Nicht Korin hat Skala verraten, sondern Tobin.«
    Lutha schüttelte seine Hand ab und drängte sich an ihm vorbei zur Tür. »Ich bin Korin so treu ergeben wie du – und dasselbe gilt für Caliel«, spie er über die Schulter zurück. »Ihr habt kein Recht, uns zu beschuldigen, nur weil wir offen reden! Korin braucht keine Lakaien und Sklaven wie ein plenimarischer Oberherr. Er braucht Krieger. Skalanische Krieger! Vergesst nicht, was wir sind.«
    Als er zur Tür hinaustrat, zitterte er und war doppelt froh darüber, dass sich Barieus dicht hinter ihm befand. Er war so wütend, dass er dreimal ausspucken musste, um deswegen kein Unglück auf sich zu ziehen.
    »Was geht nur vor sich?«, fragte Barieus, sobald sie sich wohlbehalten hinter ihrer eigenen Tür befanden. »Wie können sie in dieser Halle hocken und tatenlos mit ansehen, wie Fuchsbart Caliel dermaßen beleidigt?«
    »Ich weiß es nicht. Und dann besitzen sie noch die Unverfrorenheit, meine Treue in Frage zu stellen und es mir ins Gesicht zu sagen!« Abermals spuckte Lutha aus, ehe er begann, in dem schmalen Raum auf- und abzulaufen. »Vielleicht werden sie alle so wahnsinnig wie die alte Agnalain! Aber eines sage ich dir: Wenn sich Korin nicht bald entscheidet, in welche Richtung er springen will, wird der Jubel nicht mehr so laut ausfallen.«
    Niryn erkannte die Ungeduld unter den Kriegern noch deutlicher als Lutha. Auch der junge König spürte sie und hätte sie schon morgen ins Feld geführt, hätte Niryn ihn nicht anderweitig beeinflusst. Der Zauberer war sich der Gefahr bewusst, die damit einherging, den Kampf hinauszuzögern, doch er war noch nicht bereit, Korin mehr Leine zu lassen.
    Nalias Ankleidefrau Tomara hatte ihre neue Herrin zwar lieb gewonnen, dennoch wirkte sie weiterhin als Niryns williger Spitzel. In der vergangenen Nacht war sie mit langem Gesicht in Niryns Gemach gekommen.
    »Ihr Mondfluss hat wieder eingesetzt«, verkündete sie und hielt als Beweis das blutbefleckte Laken hoch.
    Stirnrunzelnd trat Niryn zu einer der großen, versperrten Truhen, die seine Kammer säumten, und ging die darin verstauten Beutel mit Kräutern durch. Er wählte drei davon aus, vermischte die getrockneten Blätter und Blüten in einer Schale und füllte sie anschließend vorsichtig in einen Leinenbeutel.
    »Mach ihr daraus Tee und sorg dafür, dass sie ihn trinkt. Sie wird schon noch ansetzen.«
    »Natürlich wird sie das, jung und stark wie sie ist«, bekräftigte die alte Frau. »Und der junge König gebärdet sich auch äußerst fürsorglich!« Sie zwinkerte dem Zauberer zu. »Die Laken legen Zeugnis davon ab.«
    Niryn lächelte und reichte ihr einen Sester.
    Später saß er am Fenster, blickte zu Nalias Turm empor und murmelte: »Du musst für mich ansetzen, mein Mädchen.« Er war nicht besorgt, nur ungeduldig. Schließlich hatte er vorhergesehen, dass aus Erius’ Linie ein Erbe geboren würde. Und so würde es geschehen.

Kapitel 15
     
    Hauptmännin Ahras Kundschaftergruppe kehrte eines verregneten Morgens Ende des Gorathin mit weiteren Neuigkeiten über Korins Lage in Cirna zurück. Die meisten der nördlichen Fürsten hatten sich für Korin ausgesprochen, und der Handel mit jenem Gebiet war zum Erliegen gekommen.
    Ahra begab sich noch in Rüstung und mit schlammverschmierten Stiefeln geradewegs in den Audienzsaal. Mit der linken Hand am Schwertgriff sank sie vor Tamír auf ein Knie und hob die rechte Faust ans Herz. »Prinz Korin hat eine beachtliche Streitkraft gebildet, wohl an die fünfzigtausend Mann und zwanzig Schiffe. Ich habe eine Aufstellung der Adeligen, die sich ihm angeschlossen haben.«
    »Weilt Fürst Niryn noch bei ihm?«
    »Ja, und alle stehen Todesängste vor diesem Mistkerl und der Handvoll Zauberer aus, die er noch übrig hat. Die Euch getreue Garnison von Cirna wurde hingemetzelt, und seine Garde von Graurücken hat ihren Platz eingenommen.«
    »Gibt es Neuigkeiten über die Gefährten?«, fragte Ki.
    »Fürst Caliel und Fürst Alben wurden gesichtet. Angeblich halten sich noch weitere in Cirna auf, aber ich konnte nicht in Erfahrung bringen, wer oder

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