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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Vanion mit besorgter Miene.
    »Sie leidet sehr.« Xanetia seufzte. »Zalastas Falschheit hat sie bis ins Innerste ihrer Seele getroffen, und ihre irrige Annahme, daß ihr alle nichts mehr von ihr wissen wollt, lastet unsagbar auf ihr.«
    Vanion sprang auf. »Ich gehe zu ihr!«
    »Nein, Eminenz!« hielt Kalten ihn zurück. »Das wäre keine gute Idee. Ihr steht ihr zu nahe. Falls Ihr Sephrenia zu beruhigen versuchtet, würde sie sich nur noch viel schlimmer fühlen. Wie wär's, wenn statt dessen ich sie besuche?«
    »Ich gehe zu ihr, Kalten!« beharrte Vanion.
    »Nicht, wenn sie dadurch noch mehr leidet. Sie muß uns jetzt glauben, daß wir sie immer noch lieben. Am besten könnte ihr das jemand sagen, der liebevoll, aber ein wenig einfältig ist. Und das trifft auf mich zu, falls es Euch noch nicht aufgefallen sein sollte.«
    »Hör sofort auf damit!« rief Alean. »Ich lasse nicht zu, daß du so etwas von dir behauptest!« Erst dann wurde ihr offenbar bewußt, daß sie nicht allein waren. Sie errötete und senkte verlegen den Blick.
    »Vielleicht hat er recht, Vanion«, sagte Ehlana ernst. »Ritter Kalten mag seine Fehler haben, aber er ist offen und ehrlich. Sephrenia weiß, daß keine Falschheit in ihm ist. Dazu ist er zu – zu …«
    »Dumm?« schlug Kalten vor.
    »Das ist nicht das Wort, das ich gewählt hätte!«
    »Es kränkt mich nicht, meine Königin. Ich bekomme meinen Sold nicht fürs Denken, sondern um Befehle auszuführen. Wenn ich zu denken versuche, gerate ich in Schwierigkeiten. Deshalb habe ich gelernt, ohne groß zu denken zurechtzukommen. Statt dessen verlasse ich mich auf meine Gefühle. Sie führen mich nicht zu oft in die Irre. Sephrenia kennt mich und weiß, daß ich sie selbst dann nicht täuschen könnte, wenn ich es versuchte.«
    »Das nennt man Aufrichtigkeit, mein Freund.« Sperber lächelte.
    »Wenn du meinst.« Kalten zuckte die Schultern. »Jedenfalls werde ich Sephrenia jetzt in ihrem Gemach besuchen und sie mit Aufrichtigkeit überschütten. Dann müßte sie sich eigentlich besser fühlen.«
    »Ich bin es, Sephrenia, Kalten. Bitte, öffnet die Tür.«
    »Geht!« Ihre Stimme klang schwach.
    »Es ist wichtig!«
    »Laßt mich in Ruhe!«
    Kalten seufzte. Wieder einmal einer dieser Tage. »Bitte, kleine Mutter!« versuchte er es aufs neue.
    »Verschwindet!«
    »Wenn Ihr die Tür nicht öffnet, muß ich es mit Magie tun.«
    »Magie? Ihr? « Sie lachte spöttisch.
    Kalten trat einen Schritt zurück, hob das rechte Bein und schmetterte den Stiefelabsatz dreimal heftig gegen das Schloß. Die zersplitterte Tür flog auf.
    »Was tut Ihr?« rief Sephrenia entsetzt.
    »Habt Ihr es noch nie mit elenischer Magie zu tun gehabt, kleine Mutter?« fragte er sanft. »Sie ist ziemlich unkompliziert, wie Ihr seht. Ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich in Euer Gemach komme?« Er trat über das zersplitterte Holz durch die Türöffnung. »Wir dachten, Ihr seid vielleicht einsam und braucht jemanden, den Ihr anschreien könnt. Vanion wollte nach Euch sehen, aber ich ließ ihn nicht.«
    »Ihr? Seit wann kommandiert Ihr Vanion herum?«
    »Ich bin größer als er – und jünger.«
    »Verlaßt sofort mein Gemach!«
    »Tut mir leid, aber das kann ich nicht.« Er blickte zum Fenster. »Ihr habt eine schöne Aussicht von hier. Man kann bis zum Hafen schauen. Sollen wir jetzt anfangen? Gegen Schreien und Schlagen hab' ich nichts, aber bitte verwandelt mich nicht in eine Kröte. Das würde Alean gar nicht gefallen.«
    »Wer hat Euch geschickt, Kalten?«
    »Das hab' ich doch schon gesagt. Es war meine eigene Idee. Ich wollte Vanion nicht zu Euch lassen, weil Ihr jetzt zu durcheinander seid. Ihr würdet vielleicht etwas zu ihm sagen, das ihr später beide bereut. Zu mir könnt Ihr sagen, was Ihr wollt, Sephrenia. Mich könnt Ihr nicht kränken!«
    »Geht endlich!«
    »Nein, das tu' ich ganz bestimmt nicht! Soll ich uns eine schöne Tasse Tee machen?«
    »Laßt mich in Ruhe! Was anderes will ich nicht!«
    Kalten faßte sie bei den Schultern und umarmte sie fest. Sie wehrte sich, kam aber gegen seine Kraft nicht an. »Euer Haar riecht gut«, sagte er.
    Sie schlug mit den Fäusten auf seine Schultern. »Ich hasse Euch!«
    »Nein«, widersprach er ruhig. »Ihr könnt mich gar nicht hassen, nicht einmal, wenn Ihr es wirklich wolltet.« Er hielt sie immer noch in den Armen. »Der Herbst ist sehr mild dieses Jahr, findet Ihr nicht auch?«
    » Bitte , laßt mich allein, Kalten!«
    »Nein.«
    Sie fing zu weinen an, klammerte

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