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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gehen, Xanetia«, sagte Ehlana. »Wir alle kannten Arissa. Es gab nichts, was sie nicht getan hätte.«
    »Wahrlich war sie eine beflissene Schülerin«, bestätigte Xanetia. »Nun dachte Zalasta, Annias könne ihm dank seines Amtes als Berater Eures Vaters sehr nützlich werden. Deshalb weckte Zalasta geschickt die Überzeugung in Eurer verderbten Tante, daß nichts so schändlich sein könnte wie die Verführung eines jungen Priesters. Von nun an ging Arissa dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf. Und so stahl sie in ihrem zwölften Lebensjahr Annias' zweifelhafte Unschuld.«
    »Mit zwölf Jahren?« murmelte Melidere. »Sie muß ausgesprochen frühreif gewesen sein.«
    »Darauf plagte den Annias bittere Reue«, fuhr Xanetia fort.
    »Annias?« sagte Ehlana abfällig. »Der Mann kannte nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes!«
    »Da täuscht Ihr Euch, Majestät«, widersprach Vanion. »Ich kannte Annias, als er ein noch sehr junger Mann war. Er lebte ganz nach den strengen Regeln der Kirche. Erst später änderte er sich. Sperbers Vater und ich fragten uns oft, was über ihn gekommen sein mochte.«
    »Offenbar war Arissa über ihn gekommen«, sagte Ehlana trocken. Sie spitzte die Lippen. »Demnach hat Zalasta durch meine Tante Macht über Annias gewonnen?«
    Xanetia nickte. »Nach vielen Gebeten und langem Insichgehen beschloß der junge Priester, die Aufhebung seines Gelübdes zu erbitten, um die berührte Prinzessin zu ehelichen.«
    »Eine im Himmel geschlossene Vermählung«, sagte Ulath spöttisch.
    »Doch Arissa wollte von einer solchen Verbindung nichts wissen, denn so unersättlich waren ihre Lüste, daß sie ihres geistlichen Geliebten bald müde wurde und ihm seine nachlassende Ausdauer und Manneskraft zum Vorwurf machte. Auf Zalastas anzüglichen Vorschlag hin brachte Arissa ihren erschöpften Liebhaber in ein gewisses Haus in Cimmura. Dort machte Zalasta die Andeutung, er könne Annias' schwindende Manneskräfte mit Hilfe styrischer Zauber wiederherstellen. Dadurch bekam er die Seele jenes Mannes fest in den Griff, der zum Primas von Cimmura werden sollte.«
    »Wir wußten, daß Annias Unterstützung von einem der Styriker Othas bekam«, sagte Sperber. »Natürlich hatten wir keine Ahnung, daß es Zalasta war. Er hatte seine Hände fast überall im Spiel, nicht wahr?«
    »Er ist außerordentlich klug, Anakha. Geduldig unterwies er seine zusehends willigeren Schüler in jener Verworfenheit, die Ogerajin von Verel ihn gelehrt hatte. Der Hofkaplan war der Mittelpunkt seines Planes, doch zuvor mußte er ihn so sehr verderben, daß keine noch so strenge Buße ihn von seinen Sünden befreien konnte.«
    »Das hat er wirklich gründlich getan«, warf Ehlana düster ein.
    »Schritt um Schritt führte Arissa, unter Zalastas unmerklicher Anleitung, den Kaplan tiefer und tiefer in den Abgrund, bis alle Tugend in ihm erstorben war. Dann plante der Styriker seinen wohl widerlichsten Coup – daß nämlich die lüsterne Prinzessin, mit Hilfe ihres nun ebenso verderbten Liebhabers, Euren Vater – ihren Bruder – verführen und ihm die Idee einer blutschänderischen Vermählung nahebringen solle, sobald er ihr völlig hörig war. Sehr wohl wußte Zalasta, daß Anakhas Vater eine solche Ungeheuerlichkeit mit aller Kraft verhindern würde. Auf diese Weise hoffte er, Zwietracht zwischen dem Hause Sperber und dem Königshaus von Elenien zu säen. Der ältere Sperber zwang Euren Vater, sich mit einer anderen zu vermählen, doch Zalasta hatte sein Ziel erreicht. Es kam zum Bruch zwischen den beiden Häusern.«
    »Aber den haben wir gekittet, nicht wahr, Sperber?« Ehlana lächelte ihren Gemahl liebevoll an.
    »Und ob!«
    »Was kann ich nur tun?« fragte Sephrenia händeringend.
    »Beispielsweise damit aufhören!« Kalten löste sanft ihre verkrampften Hände voneinander. »Ich habe am eigenen Leib gespürt, wie scharf Eure Nägel sind, und ich möchte nicht, daß Ihr Euch die Haut aufreißt!«
    Sephrenia blickte schuldbewußt auf die frischen Kratzer in seinem Gesicht. »Ich habe Euch weh getan, Lieber, nicht wahr?«
    »Nicht der Rede wert. Ich bin schlimmere Verletzungen gewöhnt.«
    »Ich habe Vanion so schlecht behandelt!« klagte sie. »Er wird mir nie verzeihen, und ich liebe ihn doch so sehr.«
    »Dann sagt es ihm! Mehr braucht Ihr nicht zu tun. Sagt Vanion, daß es Euch leid tut, und gesteht ihm, was Ihr für ihn empfindet. Dann wird alles wieder so, wie es zuvor war.«
    »Es wird nie wieder, wie es war.«
    »Aber

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