Tango mit dem Tod
nehmen Sie jetzt das Geld, oder ich nehme mir das Boot so."
„Verdammt noch mal. Geben Sie schon her. Ich brauche das Boot heute sowieso nicht mehr", schimpfte er und reichte Doug mit einem unwilligen Gesichtsausdruck den Zündschlüssel. „Passen Sie bloß gut auf, das Ding ist ein kleines Vermögen wert."
„Keine Sorge", rief Doug über die Schulter zurück, als er aus dem Restaurant stürmte.
Er lief zur Pier, machte eilig die Leinen los, sprang in das Boot und startete den Motor. Zum Glück sprang er gleich an. Nachdem er jedoch ein Stück zurückgelegt hatte, musste Doug erneut fluchen. Der Motor begann vor sich hin zu stottern und schaffte es kaum noch, das Boot einigermaßen in Fahrt zu bringen. Er hätte schneller schwimmen können. Er sah die kleine Insel in der Ferne aus dem Meer ragen, aber es würde endlos dauern, bis er dort war.
Kelly konnte einfach nicht begreifen, dass Sam so plötzlich krank geworden war. Der Hund sah wirklich elend aus. Sie hatte Doug anrufen wollen, dann aber festgestellt, dass ihr Handy nicht da war. Sie musste es verloren oder irgendwo liegen gelassen haben. Sie wollte von dem Apparat in ihrer Suite anrufen, aber als sie Sam dort liegen sah, hatte sie alles andere vergessen.
„Ich muss ihn sofort zu einem Tierarzt schaffen", sagte sie zu Jane. Sam knurrte und winselte kläglich. Seine Augen waren glasig, und er hatte immer noch Schaum vor dem Maul.
„Ja, Sie haben Recht", meine Jane.
„Sagen Sie bitte sofort Harry Sullivan Bescheid, dass er mich zurück aufs Festland bringen muss."
„Mache ich."
Sam war ein großer, schwerer Hund. Kelly wuchtete ihn mit aller Kraft auf ihre Arme und ging zur Pier hinunter. Harry kam bereits auf sie zu.
„Sie müssen mich so rasch wie möglich zum nächsten Tierarzt bringen", rief Kelly.
„Vielleicht hat er nur zuviel Gras gefressen oder ..."
„Bringen Sie Kelly sofort zum Tierarzt", schrie Jane Harry wütend an.
Kelly musterte sie erstaunt. Jane zuckte die Achseln. „Manchmal ist das nötig. Ich komme mit Ihnen."
„Nein, bleiben Sie bitte hier und warten auf Doug. Sagen Sie ihm, was los ist und wo ich bin. Wo fahren wir eigentlich hin, Harry, wie ist die Adresse?"
Er nannte Jane die Straße und die Hausnummer. Kelly versuchte, Sam vorsichtig auf den Armen balancierend, in das Boot zu steigen. Harry wollte ihr helfen, hielt aber seine Hände in sicherem Abstand zu Sams Kopf und Schnauze.
„Augenblick", rief Jane. „Hier, meine Autoschlüssel. Mein Wagen steht auf dem Parkplatz des Winnie''s. Ein kleines silberfarbenes BMW-Cabrio." Sie warf Kelly die Schlüssel zu, die sie wegen Sam jedoch nicht auffangen konnte. Zum Glück griff Harry rasch zu.
„Fahren Sie los, Harry", rief Kelly. „So schnell wie möglich."
Doug versuchte alles, um dem Motor ein paar Umdrehungen mehr zu entlocken. Er war baff erstaunt, als er Harry Sullivans Boot von der Insel ablegen und mit hoher Fahrt ein gutes Stück von ihm entfernt Kurs in Richtung Festland nehmen sah. Einige Sekunden später ließ die Bugwelle sein kleines Boot gefährlich schaukeln. Er hatte den Eindruck, als ob Harry allein an Bord gewesen wäre, aber so genau hatte er das bei der Entfernung nicht sehen können. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte noch einmal die Nummer des Hotels. Wieder keine Antwort aus Kellys Suite.
Inzwischen war er ziemlich dicht an die Insel herangekommen. Wenn der Motor nicht schlapp machte, würde er in ungefähr zehn Minuten dort sein.
Als er endlich ankam, war die Pier leer. Das ganze Hotel machte einen verlassenen Eindruck. Doug lief durch die Halle hindurch zu dem Gebäude, in dem sich Kellys Suite befand. Schon von weitem sah er, dass die Tür nur angelehnt war. Er drückte sie mit der Schulter weit auf.
In diesem Moment ertönte von drinnen ein gellender Schrei.
25. KAPITEL
Die Leute im Vinnie's waren großartig. Als das Boot anlegte, kam sofort einer der Kellner herüber und wollte Kelly helfen, Sam vom Boot zu tragen. Doch sie lehnte dankend ab, weil sie nicht wusste, wie Sam in seinem Zustand reagieren würde.
„Kann ich sonst etwas für Sie tun?" erkundigte sich der junge Mann.
„Oh ja, bitte. Harry, geben Sie ihm die Autoschlüssel", bat Kelly. Da sie Sam auf den Armen hielt, nickte sie mit dem Kopf in Richtung Parkplatz. „Könnten Sie den silberfarbenen BMW dort drüben für mich aufschließen?" Der junge Mann lief sofort hinüber.
„Harry, sagen Sie bitte Doug O'Casey Bescheid, sobald Sie ihn sehen", rief
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