Tango mit dem Tod
meinte
Doug. „Aber jetzt müssen wir gehen, sonst kommen wir zu spät zum Set. Jane wird vor dem Umkleideraum auf dich warten und die ganze Zeit mit dir dort bleiben. Auch beim Make-up."
„Hat Jane den schwarzen Gürtel als Judokämpferin oder war sie auch mal ein Cop?"
„Weder, noch", sagte Doug. „Sie passt darauf auf, dass du nicht wieder eigenmächtig etwas unternimmst. Ohne mich."
Jane und die anderen Mitglieder der Tanzgruppe wurden an diesem Tag nicht benötigt. Herb Essen wollte nur die Szenen drehen, in denen Kelly, Doug und Lance Morton tanzten.
Lance sah nicht sehr gut aus an diesem Morgen. Er wirkte, als ob er während der vergangenen Nacht völlig versackt sei und hatte ausgesprochen schlechte Laune. Kellys Erwartung, dass die Arbeit dennoch einigermaßen zufrieden stellend ablaufen würde, erwies sich als trügerische Hoffnung. Und diesmal war es nicht Doug, der für Missstimmung sorgte, sondern Lance, der keine Gelegenheit ausließ, um Doug zu reizen.
Das Drehbuch sah vor, dass Kelly mit Doug tanzte und Lance sie in einer Art Traumvision aus Dougs Armen holte und sie am Schluss in seinen lag. Das war eigentlich keine schwierige Szene, aber Lance führte Kelly so schlecht, dass sie zweimal das Gleichgewicht verlor.
Herb, sichtlich genervt, fluchte und ordnete an, erst mal Mittagspause zu machen.
„Sie haben einen Versager als Lehrer und Partner engagiert, Baby", sagte Lance und zeigte auf Doug. „Sie können mich haben, Sie können mich immer noch haben. Sie brauchen nur ein Wort zu sagen."
„Gut, Lance, ein Wort: Nein!"
Er zuckte mit den Achseln und ging weg, bevor Doug bei ihnen war.
Nach dem Mittagessen wurde es noch viel schlimmer. Erst gab es ein Problem mit einer der Kameras, was eine weitere Unterbrechung bedeutete. Da es an diesem Tag leicht bewölkt war, brauchte Herb mehr Licht. Die Scheinwerfer neu einzurichten, dauerte ebenfalls eine gewisse Zeit. Schließlich kam die Sonne doch noch durch, und Herb meinte, dass ihm die natürlichen Farben lieber seien, also wurde alles wieder abgebaut.
Dann, als sie endlich wieder drehten, ließ Lance Morton seine Hand wie unabsichtlich über Kellys Brust gleiten.
„Verdammt, Lance, was soll das?" fauchte Kelly.
Hätte sie nur geschwiegen. Das nächste, was sie merkte, war, dass Doug zu ihr hinüber kam. „Fassen Sie sie noch einmal an, und es wird Ihnen Leid tun", sagte er ganz ruhig aber unmissverständlich.
„Ich habe gar nichts getan. Und wenn ... was geht Sie das an? Sind sie etwa mit Kelly verheiratet oder was?"
„Rühren Sie sie nicht noch einmal an, ich warne Sie", wiederholte Doug.
Lance machte mit hoch gestreckten Daumen und ausgestreckten Zeigefinger eine Geste, als ob er auf Doug schießen würde.
Endlich machten sie weiter, doch es dauerte nicht lange, und Lance berührte Kelly abermals wie unabsichtlich an der Brust. Doug stürmte wie ein Rammbock heran.
„Hört auf, hört auf", schrie Herb Essen, aber diesmal ging Lance auf Doug los und griff ihn am Hemdkragen.
„He, spielt nicht verrückt!" schrie Herb.
Lance stieß Doug zurück und versuchte ungelenk, ihm einen Faustschlag zu versetzen. Doug duckte sich und schlug instinktiv zurück. Eine harte Rechte auf den Wangenknochen. Lance schrie auf vor Schmerz und Wut und taumelte zurück. „Sie Schweinehund, Sie sind gefeuert!"
„Gehen Sie doch zum Teufel", sagte Doug.
Das ganze Team sah sprachlos zu. „Lance, verdammt noch mal", schrie Herb dazwischen. „Hören Sie endlich auf!"
„Dieser Kerl ging auf mich los wie ein tollwütiger Gorilla", kreischte Lance.
„Also, Lance, ich meine ...", begann Herb.
Aber Lance hatte sich umgedreht und verließ das Set. „Sie werden von meinem Anwalt hören."
Jane rannte zu Doug. „He, reg dich nicht auf. Wir sind alle Zeugen. Er hat mit dem Ärger angefangen."
Kelly sah Doug an. „Er hat tatsächlich angefangen, aber ..."
„Kelly, was zum Teufel hätte ich denn machen sollen?" wollte Doug wissen.
„Alle Tänzer sind morgen früh um neun Uhr bereit, in Kostümen und Make-up", schnaubte Herb Essen.
„Das gibt Ärger, richtigen Ärger", vermutete Jane.
Doug zuckte mit den Schultern. „Lass uns in deiner Suite etwas essen", sagte er zu Kelly.
Sie nickte. „Ich will auch den Tierarzt noch einmal anrufen. Jane, leisten Sie uns Gesellschaft?"
Jane schüttelte den Kopf. „Ich esse mit den anderen und höre mir mal an, was die Leute so über den Vorfall denken."
Doug lächelte leicht und zwinkerte Jane zu.
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