Tango mit dem Tod
negativ. Du bekommst einen Spitzenmann als Trainer."
„Er wird den Job nach zwei Tagen hinwerfen."
„Also, hör mal, Kelly. Du brauchst wirklich keine Bedenken zu haben. Sie schätzen dich, und sie wollen dich unbedingt für die Rolle."
„Ja, und bei Valentine Valley haben mich auch alle bewundert und hatten Respekt vor mir. Deshalb bin ich jetzt hier. Kannst du mir das bitte erklären?"
Mel zögerte. „Kelly", sagte er dann vorsichtig. „Dr. Dana Sumter wurde vor drei Wochen ermordet."
Kelly runzelte die Stirn. Sie verstand nicht, was er ihr damit sagen wollte. „Ja, das weiß ich. Es wurde im Fernsehen und in den Zeitungen darüber berichtet. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, wurde ihr Ex-Ehemann vor wenigen Tagen verhaftet."
„Stimmt", meinte Mel. „Und der Bursche scheint ein ausreichendes Motiv gehabt zu haben. Sie hat den armen Kerl total fertig gemacht. Trotzdem schwört er, er sei unschuldig."
„Die meisten Verbrecher sagen, sie seien unschuldig", erwiderte Kelly.
„Von dem anderen Vorfall hast du wohl noch nichts gehört?"
„Welchen Vorfall meinst du?"
„In Sandusky, Ohio. Sally Bower, die im lokalen Fernsehen eine Ratgeber-Show moderiert hat, wurde letzte Woche tot in ihrer Badewanne gefunden."
„Ermordet?"
Mel zuckte die Achseln. „Man ist sich noch nicht sicher. Sie hatte getrunken und Valium genommen. Sie war bekannt dafür, dass sie Pillen schluckte."
„Mel, das ist bestimmt alles tragisch, aber was hat das mit mir zu tun? Ich bin keine berufsmäßige Psychologin oder Beraterin. Ich bin Schauspielerin, ich spiele nur in einer Fersehserie."
„Du hast ja Recht. Aber so einfach ist das nicht. Mit Valentine Valley hat es im Laufe der Jahre genügend Ärger gegeben. Die Produzenten wollen kein Risiko mehr eingehen. Zum Beispiel, dass dir etwas Schlimmes zustößt. So ist es nun mal." Mel stieß sich von der Reling ab und warf einen Blick über das Deck.
„Aber ich habe keine Angst, sag ihnen das", widersprach Kelly.
„Kelly", sagte Mel ganz sanft. „Es tut mir Leid. Aber die Sponsoren haben ein Machtwort gesprochen."
„Die Sponsoren?" Kelly fühlte, wie der Arger in ihr aufstieg. Sie wusste nur zu gut, was der tatsächliche Grund für dieses „Machtwort" war.
Aber sie kam nicht dazu, Mel zu erklären, was geschehen war, denn der drehte sich um und flüsterte ihr dabei etwas ins Ohr. „Da kommt er. Er will sich vorstellen."
Kelly drehte sich um und sah den großen, blonden Mann mit dem perfekten Körper auf sich zukommen. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich.
„Doug, ich freue mich sehr, Sie zu sehen. Darf ich Ihnen Miss Kelly Trent vorstellen? Kelly, das ist Doug O'Casey, dein Tanzlehrer."
Na großartig. Sie nahm die Hand des Mannes und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wollte nicht unhöflich sein, aber sie fühlte sich einfach elend. „Hallo", murmelte sie.
„Guten Abend, Miss Trent", sagte er. Seine Stimme war ruhig und angenehm. Aber es herrschte von der ersten Sekunde an eine Spannung zwischen ihnen. Kelly konnte ein Gefühl von Bitterkeit, Ablehnung und Peinlichkeit nicht unterdrücken. Sie hätte es sich denken können. Sie hatte ihn einschätzend angestarrt. Und das tat er jetzt mit ihr, egal, wie höflich er auch sein mochte. Und da war auch ein Anflug von Geringschätzung in seinem Blick, dessen war sie sich sicher.
Schon wieder jemand ohne Talent, aber mit hohen Ansprüchen. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Das schien sein Blick auszudrücken.
„Sie beide werden wunderbar miteinander auskommen, da bin ich sicher", säuselte Mel.
Mühsam hielt Kelly ihren Gesichtsausdruck unter Kontrolle. Sie zog ihre Hand zurück, als fürchte sie, sie könne sich verbrennen. Seine Augen, diese tiefblauen Augen, strahlten eine ungeheure Intensität aus.
„Welche Erfahrungen haben Sie denn bereits mit dem Tanzen, Miss Trent?" erkundigte er sich höflich.
„Gar keine, absolut keine", versicherte sie ihm freundlich.
Mel legte Kelly seine Hand auf den Rücken und schob sie vorwärts. Fast wäre sie gegen Doug O'Casey geprallt. Mel schien das nicht zu bemerken. „Kelly wird das ohne Probleme schaffen. Dank Ihrer Hilfe, Doug. Mir wurde gesagt, Sie seien der Beste. Und mir wurde auch gesagt, dass mit einem Tanzprofi Ihrer Qualifikation jede Frau einen hervorragenden Eindruck macht."
Doug sah Kelly an. Sie konnte fast seine Gedanken lesen. Jede Frau? Vielleicht, außer der hier...
„ Nun, ich wollte mich nur vorstellen und Sie begrüßen, Miss Trent.
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