Tango mit dem Tod
Man hat mir gesagt, dass wir schon sehr bald miteinander arbeiten werden ... Also, ich sehe Sie dann."
„Die Sache ist noch nicht unter Dach und Fach", beeilte sich Kelly zu antworten.
„Wir müssen nur noch den Vertrag unterschreiben", beeilte sich Mel hinzuzufügen. War das die Möglichkeit? Er trat ihr auf den Fuß, um sie zum Schweigen zu bringen!
„Dann noch einen schönen Abend."
Doug drehte sich um und ging. Er war sehr freundlich und höflich gewesen. Es gab für Kelly überhaupt keinen Grund, derartig abweisend zu sein. Aber sein Auftreten hatte sie ziemlich verunsichert.
Eine der Serviererinnen kam auf Doug zu. Kelly hörte die beiden lachen, und wunderte sich, warum sie das störte.
Mel strahlte sie zufrieden an. „Du wirst sehen, Kelly, das wird großartig."
„Oh ja, großartig. Ganz bestimmt." Plötzlich bemerkte sie, wie ihr Kopf schmerzte. „Mel, bitte, können wir jetzt gehen?"
„Ein bisschen solltest du noch aushalten."
Vom unteren Deck war Musik zu hören. Leute riefen durcheinander, Gelächter erschall, und dann fanden sich die Pärchen auf der Tanzfläche ein.
„Nimm noch einen Drink, Kelly", schlug Mel vor.
„Nein, bitte nicht. Ich habe Kopfschmerzen. Ich möchte jetzt für mich sein. Du kannst ruhig hier bleiben, Mel. Ich finde schon allein zum Hotel zurück."
„Kelly..."
„Ich werde den Vertrag unterschreiben. Weil ich dir vertraue, Mel. Wenn du überzeugt bist, dass es richtig ist, dann unterschreibe ich. Aber lass es für heute Nacht genug sein, bitte. Meine schöne, heile Welt ist ganz plötzlich zusammengebrochen, verstehst du?"
Als sie in sein Gesicht sah, wurde ihr Ton bittend. „Vergib mir, dass ich dir heute so wenig hilfreich gewesen bin. Aber ich möchte jetzt wirklich gehen."
„Ist schon gut, Kelly. Ich begleite dich zum Hotel."
„Das brauchst du nicht, Mel. Wenn du noch bleiben willst..."
Er schaute sie ernst an. „Ich werde dafür sorgen, dass du sicher zurück ins Hotel kommst. Ich bin kein Held, aber ich würde dich mit allen Mitteln beschützen, wenn dir jemand zu nahe käme."
„Ich habe keine Angst", versuchte Kelly ihn zu beruhigen.
„Aber ich habe Angst. Dann beschützt du eben mich."
Sie brachte es fertig, sich von einigen Leuten auf dem oberen Deck zu verabschieden und dabei freundlich zu lächeln. Dass sie allein aus der Erleichterung heraus lächelte, endlich von der Jacht herunter zu kommen, musste ja niemand wissen. Als sie über die Gangway auf die Pier hinunter stieg, hatte sie das Gefühl, als würde sie beobachtet. Unten drehte sie sich kurz um, doch niemand schenkte ihnen die geringste Beachtung.
„Was ist los?" fragte Mel.
„Nichts, überhaupt nichts." Aber sie zitterte. „Ich habe mich nur umgesehen, ob uns jemand folgt." Sie hakte sich bei Mel ein. „Aber ich habe ja dich als meinen Beschützer."
„Ganz richtig, meine Liebe. Dann also vorwärts." Er führte sie zu der Limousine mit Fahrer, die sie hergebracht hatte und die sie jetzt wieder zum Hotel bringen würde.
Mel sah mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck zu der Jacht zurück.
„Was ist mit dir, Mel?" fragte Kelly.
Er schüttelte sich, als ob er etwas abstreifen wolle. „Ich weiß nicht. Ich glaube, mir ist gerade klar geworden, dass auch ich anfange, mir Sorgen um dich zu machen."
„Das brauchst du wirklich nicht."
Er nickte. „Ich gebe mir Mühe. Aber ich werde erst aufatmen, wenn wir mit den Dreharbeiten zu dem Video beginnen. Sie finden auf einer kleinen, privaten Insel statt. Da kann nichts passieren."
„Kein Mensch ist hinter mir her, Mel. Und niemand wird mir zu nahe kommen", versicherte Kelly. Aber während sie das sagte, verspürte sie eine seltsame Kälte. Und sie fragte sich, ob sie diese Worte nicht noch einmal bereuen würde.
Marc Logan saß vor dem Fernseher und sah sich eine Folge von Valentine Valley an. Er konnte sich kaum erinnern, seit wie vielen Jahren er diese Serie schon regelmäßig verfolgte. Natürlich nicht zur normalen Sendezeit, da war er im Büro und hatte zu arbeiten. Er nahm die Folgen jeweils auf Video auf, weil er die Serie über alles schätzte. Das war natürlich sein Privatvergnügen und ging andere Leute nichts an.
Die Serie lief nachmittags um vierzehn Uhr. Wenn er es irgendwie einrichten konnte, guckte er die aufgezeichnete Folge noch am selben Abend. Manchmal, wenn er zu sehr beschäftigt war oder verreisen musste, sah er sich alle Folgen einer Woche hintereinander an.
Es war spät. Auch die letzten Gäste
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