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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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jetzt", sagte Jake.
    „Brutaler Übergriff der Polizei", knurrte Lane. „Dafür sehen wir uns vor Gericht wieder."
    „Nicht eher der brutale Übergriff eines Tanzlehrers?" Dann verschwand das Grinsen aus Jakes Gesicht. Er zog die Handschellen hervor und nannte Lane seine Rechte.
    „Ich schwöre dir, mir geht es gut, wirklich gut", beteuerte Kelly.
    Sie frühstückten auf der Terrasse ihres Hotels. Es war Mai, die beste Zeit für Florida, bevor die Gegend unter der Gluthitze des Sommers erstarrte. Kelly musste zugeben, dass es wunderbar hier war. Kein Wölkchen trübte den tiefblauen Himmel. Und die Leute um sie herum waren fröhlich und ausgelassen.
    Das kleine, aber exquisit eingerichtete Hotel, das Mel für sie gebucht hatte, lag, nur durch eine schmale Straße getrennt, direkt am Strand. Von der Terrasse aus hatten Kelly und Mel die Leute mit Rollerskates beobachtet, darunter etwas seltsam anmutende Mädchen in Bikinis und mit dicken Socken und Knie-und Ellbogenschützern. Eben waren einige ältere Damen mit Blumenhüten und zwei winzigen Hunden, die sie abgöttisch zu lieben schienen, vorbei gekommen.
    Aber das Angenehmste war, dass niemand sich darum zu scheren schien, wer der andere war, was er machte und woher er kam. Die Leute lächelten sich an und riefen völlig Fremden einen Morgengruß zu. Ein paar Bauarbeiter winkten einem offensichtlich schwulen jungen Mann zu, ohne jedes Anzeichen von Häme oder Abneigung. Und die alten Damen waren ganz entzückt, als eine dunkelhaarige südamerikanische Schönheit - mit einem winzigen Bikini so gut wie unbekleidet - sich zu den Yorkshireterriern hinunterbeugte und sie mit vielen Ahs und Ohs streichelte. Englisch, Spanisch und auch Portugiesisch waren durcheinander zu hören, das Letztere ein Beweis für die wachsende Zahl von Brasilianern, die sich seit einiger Zeit hier niederließen.
    Kelly fühlte sich ausgesprochen wohl. Und sie hätte das alles noch mehr genießen können, wenn sie tatsächlich nur Urlaub machen würde. Aber so konnte sie ihren Kopf nicht von den Gedanken an die Zwangspause freimachen, die man ihr verordnet hatte. Und dann war da auch noch das Video ...
    Mel legte leicht seine Hand auf ihren Arm. „Kelly, du wirst sehen, es wird alles gut."
    Kelly seufzte. Mels Fürsorge rührte sie. „Habe ich dir schon mal gesagt, dass du ein ganz besonderer Agent bist? Die meisten anderen hätten in dieser Situation, aus Angst davor, auf einem sinkenden Schiff zu sitzen, den Telefonhörer abgenommen, mir erzählt, sie hätten einen neuen Job für mich, und mir gesagt, ich solle gefälligst hingehen und unterschreiben oder es lassen."
    „Ich habe als dein Agent gut verdient in den letzten Jahren, meine Liebe, das weißt du doch."
    Aber Mel war trotzdem etwas ganz Besonderes, dachte Kelly.
    „Okay, es wird also alles gut. Was machen wir als Nächstes?"
    „Du unterschreibst den Vertrag." Mel lehnte sich vor. „Wir können dann nach Los Angeles zurückfliegen, und du packst ein paar Sachen ein, bevor wir wieder herkommen."
    Sie blickte sich um und genoss die Stimmung an diesem Morgen. Sie wusste, dass sie jetzt nicht länger zaudern durfte, sonst lief sie Gefahr, dass die anderen die Lust verloren, auf ihre Entscheidung zu warten. „Also gut", sagte sie.
    „Und dann werden wir uns intensiv mit deiner weiteren beruflichen Zukunft beschäftigen, Kelly. Finanziell ist fürs Erste alles in warmen Tüchern. Für das Video zahlen sie dir eine sehr hohe Gage. Aber ehrlich, wegen des Gelds allein hätte ich dir nicht zugeraten, das zu machen. Ich bin überzeugt, es wird auch deiner Karriere nützen."
    „Das hoffe ich."
    Er wirkte nachdenklich. „Ich muss zugeben, ich konnte es erst selbst nicht glauben, dass sie dich aus der Serie herausnehmen. Offensichtlich machen sich die Leute, die zurzeit die Verantwortung tragen, mehr Sorgen um dich als ich gedacht habe."
    Kelly starrte ihn an und rückte ihre Sonnenbrille zurecht. „Entweder das - oder ich hätte besser nicht zu dieser Verabredung mit Matt Avery gehen sollen."
    „Gut möglich", meinte Mel und räusperte sich. „Er ist eben der Chef des Hauptsponsors. Er dreht ein großes Rad, aber persönlich ist er nichts als ein hochnäsiger, aufdringlicher, unreifer «
    „Das trifft den Nagel auf den Kopf", stimmte Kelly zu. Nach ihrer ersten Verabredung mit Matt Avery war sie zu dem gleichen Schluss gekommen. Als sie ihn damals auf einer Party getroffen hatte, hatte er einen hervorragenden Eindruck auf sie

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