Tango mit dem Tod
sich bei ihr zu melden. Sie würde ihm wirklich gern Los Angeles zeigen. Und wohl noch einiges mehr.
8. KAPITEL
„Das ist schockierend, wirklich schockierend", polterte Serena. „Dich einfach rauszuwerfen aus der Serie. Kalt und brutal."
„Nein, nein, so ist das nicht gelaufen", fiel Jennifer ihr ins Wort. „Die haben sie beurlaubt, so heißt das heute. Also können sie sogar noch behaupten, fürsorglich gehandelt zu haben. So ist nun mal Hollywood." Sie schnippte mit den Fingern. „Wir sind in einem gnadenlosen Gewerbe."
Sie waren bei ihrem Lieblingsitaliener am Sunset Boulevard. Es war ein wunderschöner, warmer Frühlingstag, und Kelly saß mit ihren „Schwestern", den beiden anderen Valentine-Mädchen, auf der Terrasse unter einem gestreiften Sonnenschirm.
„Es geht immer um Geld, um sonst nichts", warf Serena ein.
„Hört mal...", begann Kelly.
„Deine Rolle hat der Serie eine phantastische Quote gebracht", insistierte Jennifer.
„Vielleicht geht es mit der ganzen Serie zu Ende", überlegte Serena.
„Ich würde doch ...", versuchte Kelly es erneut.
„Irgendwas an der ganzen Sache stimmt jedenfalls nicht", fuhr Jennifer fort. „Ich möchte wetten, Kelly, dass der wahre Grund für das alles dieses Dinner von Matt Avery damals ist."
„Also ich möchte ..." Doch Kelly wurde ein weiteres Mal unterbrochen.
„Dieser miese Lustmolch", schimpfte Serena.
„Wie konnte er es nur wagen", regte sich Jennifer auf.
„Jennifer, also wirklich ..."
„Du meinst also, das Ganze hat nichts mit der Sorge um Kellys Sicherheit zu tun?" sagte Serena.
„Serena, pass mal auf ..."
„Das ist doch alles nur eine Ausrede", sagte Jennifer. „Hast du das etwa tatsächlich geglaubt, Serena? Als Mörder von Dana Sumter hat man ihren Ex-Ehemann festgenommen. Und die Psychologin in Ohio war drogenabhängig und ist in ihrer Badewanne ertrunken. Außerdem ist Kelly Schauspielerin und moderiert keine Beratungssendung."
Kelly sah die beiden verärgert an. „Ihr beide scheint ja genau zu wissen, was hier läuft, oder?"
Jennifer zuckte die Schultern. „Die Zeitungen, das Fernsehen, das Radio - alle haben diese Schauergeschichten verbreitet. Und Serena sitzt nun wirklich an der Quelle. Ihr Mann ist Privatdetektiv und arbeitet sehr eng mit der Polizei zusammen. Serena hat eine Menge gehört. Und es mir natürlich immer gleich erzählt."
„Na, großartig", seufzte Kelly.
„Es wird alles wieder in Ordnung kommen, glaub mir", versuchte Serena Kelly zu ermuntern.
Kelly holte tief Luft. „Also, jetzt hört mal gut zu, ihr beiden. Bei der Produktion hat sich schon seit längerem eine Menge geändert. Das wisst ihr doch selbst."
In der Tat hatten Spannungen und Missstimmung immer mehr zugenommen. Dann hatten Jennifer und Serena geheiratet - Jennifer einen Schauspielerkollegen und Serena einen Privatdetektiv. Jennifer hatte zuerst eine Tochter bekommen, die jetzt drei Jahre alt war, und erst kürzlich Zwillinge. Serena hatte einen Sohn, der gerade ein Jahr alt geworden war. Beide verbrachten viel Zeit mit ihren Familien. Ihre Rollen in der Serie hatten sie immer weiter reduzieren müssen, weshalb Kelly stärker in den Mittelpunkt gerückt war.
„Du machst jetzt also ein Video?" sagte Jennifer mit glitzernden Augen.
„Finde ich total cool", meinte Serena." Das macht dich bei einem anderen Publikum bekannt."
„Und es ist bestimmt aufregend, bei so etwas zu dabei zu sein", fügte Jennifer hinzu.
„Sicher ist es das, aber es bedeutet auch harte Arbeit", sagte Serena nachdenklich. „Ich glaube wirklich, dass Matt Avery hinter deinem Rauswurf steckt. Und obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass du wegen einer Rolle, die du spielst, in Gefahr geraten könntest, solltest du äußerst vorsichtig sein. Zwei Tote sind mehr als genug. Geh keinerlei Risiko ein. Vielleicht ist es ja sogar gut so, wie es gelaufen ist."
„Das denke ich inzwischen auch", erwiderte Kelly. Meinte sie das wirklich oder machte sie sich was vor?
„Oh mein Gott", sagte Jennifer plötzlich.
„Was ist?" fragte Serena.
„Seht euch jetzt bloß nicht um, aber da ist gerade jemand reingekommen ..."
Aber Serena und Kelly hatten sich schon umgedreht.
„Ich habe doch gesagt, ihr sollt nicht ..."
„Wenn man vom Teufel spricht", raunzte Serena.
„Wen meinst du?" frage Kelly, aber dann sah sie ihn selbst.
Matt Avery. Und neben ihm Joe Penny. Kelly erstarrte. Matt war ein Idiot, eingebildet und widerlich. Aber Joe Penny mit ihm zusammen zu
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