Tango mit dem Tod
Sie so unfreundlich, Mr. O'Casey?"
„Interessante Frage. Ich habe noch nie mit einem Fernsehstar gearbeitet. Und ..."
„Und was?"
„Nun gut, es ist ungefähr so, wie ich es erwartet hatte."
„Und was haben Sie erwartet?"
„Sie", antwortete er trocken.
„Cola mit Whisky", sagte er Steward, der mit den Getränken zurückgekommen war. Er stellte das Glas auf Kellys Klapptisch. „Und Ihr Bier, Sir."
„Danke", sagte Doug.
An dem Steward vorbei sah sie Doug an. „Mich? Was meinen Sie damit?"
„Nichts."
„Oh, verdammt."
„Also gut. Sie sind eine Primadonna."
„Wie bitte?"
„Sie sagen immer wieder: ,Oh, ich kann nicht tanzen, ich kann nicht tanzen.' Ganz wie ein störrisches Kind."
„Sie sind unmöglich!"
Er zog die Brauen hoch und sah sich um. Sie hatte ziemlich laut gesprochen, die Leute auf den anderen Sitzen sahen bereits zu ihnen herüber.
Kelly stöhnte innerlich und dämpfte ihre Stimme. „Ich bin kein störrisches Kind, ich bin nur ehrlich. Ich wollte lediglich deutlich machen, dass ich ihre Erwartungen vielleicht nicht erfüllen kann."
„Die wollen Sie aber um jeden Preis haben."
„Ich werde es ja auch versuchen. Was also ist Ihr Problem, Mr. O'Casey?"
Er zögerte einen Moment. „Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich weiß es nicht."
Irgendetwas an seiner Antwort, an seinem Tonfall rührte Kelly an. Für einen Augenblick hatte sie den Eindruck, als ob er verstand, warum sie verunsichert war. Aber der Augenblick war schnell vorüber. Er sah sie mit seinen tiefblauen, rätselhaften Augen an.
„Wenn Sie glauben, dass Sie mit einem Mann wie mir nicht arbeiten können, fordern Sie jemand anderen an. Sie sind der Star."
„Ich werde das nicht vergessen", versicherte sie.
„Hühnchenbrust, Lachs oder Steak?" fragte der Steward.
„Lachs", sagte Kelly.
Doug entschied sich für das Steak.
„Was ist mit Ihrem Begleiter?" fragte der Steward und zeigte auf den schlafenden Mel.
„Nein, lassen Sie ihn schlafen", meinte Kelly.
„Kein Problem. Falls er aufwacht, kann er selbstverständlich immer noch bestellen."
„Danke", sagte Kelly.
„Kein Problem."
Kelly fand den Steward unsympathisch. Er war viel zu freundlich, fast aufdringlich. Sie griff nach einem Magazin, um anzudeuten, dass sie die Unterhaltung nicht fortsetzen wollte. Doug lehnte sich zurück.
Ein paar Sekunden später schaute Kelly wieder zu ihm hinüber. Er war mit der Lehne seines Sitzes beschäftigt. Sie sah ihm einen Moment zu und seufzte. Dann löste sie ihren Sitzgurt, stand auf, lehnte sich über ihn und zeigte ihm, wie man den Sitz zurückklappte.
Sie war sicher, dass er sich darüber ärgerte, nicht selbst den richtigen Knopf gefunden zu haben, aber er lächelte sie an. „Danke."
„Kein Problem."
In diesem Moment geriet die Maschine in eine Turbulenz und schwankte so stark, dass Kelly sich quer über Dougs Schoß und halb auf dem leeren Nachbarsitz liegend wieder fand. So nah hatte sie ihm nicht kommen wollen, und sie zitterte vor Angst, er könnte merken, dass er ihr nicht gleichgültig war.
„Der Captain hat das Anschnallzeichen eingeschaltet", verkündete der Steward über den Lautsprecher. Und fügte leicht gestresst hinzu: „Wenn Sie nicht auf Ihrem Platz sein sollten, gehen Sie bitte sofort zurück und schnallen Sie sich an."
Kelly wollte sich umdrehen, als das Flugzeug erneut in ein Luftloch sackte. Gläser und Tassen flogen auf den Boden. Sie wäre vielleicht gegen die Decke geschleudert worden, wenn ... ja, wenn Doug sie nicht gepackt und auf den freien Sitz neben sich gezogen hätte.
„Ich würde den Sicherheitsgurt anlegen", meinte er.
„Sie wollen mir erzählen, was ich in einem Flugzeug zu tun habe?" fragte sie spitz.
„Nein, ich schlage nur vor, dass Sie die Anweisung des Stewards befolgen."
Sie sah, wie der Steward vorbeilief, sich an den Rückenlehnen der Sitze festhielt und zur hinteren Kabine eilte. Von dort klang ängstliches Geschrei herüber. Die heftigen Schwankungen der Maschine hielten an.
Der Pilot meldete sich über den Lautsprecher. „Ich bitte die Flugbegleiter, sich jetzt ebenfalls anzuschnallen. Wir sind in einem Gewittersturm, werden aber versuchen, so rasch wie möglich herauszukommen."
Kelly sah zu Mel hinüber. Sie konnte es kaum glauben, er schnarchte noch immer. Ein weiterer, heftiger Ruck schleuderte die Maschine auf und ab. In der Sitzreihe vor Kelly fing eine Frau an zu schreien. „Wir werden alle sterben."
„Oh Jesus, hilf uns", betete jemand in der
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