Tango mit dem Tod
Sitzreihe hinter ihnen.
Doug O'Casey lehnte sich vor und sah nach der hysterischen Dame vor ihnen. „Es besteht keine Gefahr. Ein paar Drinks sind durch die Gegend geflogen, das ist alles. Ehrlich. Das ist nicht schlimmer als wenn Sie mit ihrem Wagen durch ein Schlagloch fahren."
„Nein, nein, ich bin schon oft geflogen. Aber so etwas ist noch nie passiert."
„Ich fliege auch oft und habe solche Situationen schon mehrmals erlebt. Es besteht keinerlei Gefahr, glauben Sie mir." Er hatte eine Art, zu sprechen, die etwas ungeheuer Beruhigendes an sich hatte. Kelly flog selbst häufig, aber das heute hatte auch ihr Angst gemacht. Sie merkte, dass sie sich ebenfalls durch seine Stimme beruhigt fühlte.
„Soll ich mich zu Ihnen setzen", fragte Doug die verängstigte Frau.
„Nein, nein, ich kann Sie doch nicht von Ihrer Frau wegholen", sagte sie mit zitternder Stimme.
„Ich bin nicht seine Frau", stellte Kelly klar.
„Ach ja, heute schläft ja jeder mit jedem, ohne verheiratet zu sein. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Mir ist das egal. Vor allem, wenn wir jede Minute sterben können ..."
„Keiner von uns wird sterben", schnappte Kelly. „Und ich bin nicht ..."
„Es ist nur eine Turbulenz, sonst nichts", versuchte Doug die Frau zu beruhigen.
Das heftige Auf und Ab des Flugzeugs hörte so plötzlich auf, wie es begonnen hatte. Die Stewards und Stewardessen begannen, die verstreuten Gläser, Tassen und Flaschen und was sonst noch auf den Boden gefallen war aufzusammeln. Das Anschnallzeichen war immer noch eingeschaltet.
Die Frau in dem Sitz vor Doug drehte sich zu ihnen um. „Es tut mir Leid, ich fürchte ..."
„Das war eine ganz normale und verständliche Reaktion", versicherte ihr Doug.
Kelly konnte jetzt zum ersten Mal das Gesicht der Frau sehen. Sie sah blendend aus mit ihren klassischen Gesichtszügen und ihrem perfekten Make-up.
„Ich bin wohl ein ziemlicher Angsthase", sagte sie zu Kelly.
„Ist schon gut", erwiderte Kelly.
Plötzlich weiteten sich die Augen der Frau. „Maria? Maria Valentine?"
Kelly stöhnte innerlich, zwang sich aber zu einem Lächeln. „Mein Name ist Kelly."
„Simone Montaigne. Es ist mir ein Vergnügen." Die Frau richtete ihre topasfarbenen Augen auf Doug.
„Douglas O'Casey", stellte er sich vor.
Simone nickte und sah wieder zu Kelly hinüber. „Ich wusste gar nicht, dass Sie verheiratet sind." Sie errötete leicht. „Ich lese regelmäßig Zeitschriften, die über das Showbusiness berichten", gestand sie. „Und ... Oh, aber jetzt erinnere ich mich. Sie haben ja gesagt, Sie wären nicht seine Frau."
„Wir sind Freunde", sagte Doug kurz.
„Gute Bekannte", fügte Kelly hinzu. Sie wunderte sich, warum sie so nervös war.
„Oh", meinte Simone und schaute Doug mit neuerlichem Interesse an.
„Seine Freundin ist in Miami geblieben", sagte Kelly rasch.
„Oh." In diesem einen Wort klang Enttäuschung an.
„Ich habe eine Menge Freunde in Miami", sagte Doug. „Miss Trent und ich kennen uns erst seit kurzem."
„Wir arbeiten zusammen", ergänzte Kelly.
„Oh ja, natürlich", erwiderte Simone. „Das ist schön, nicht wahr?"
Kelly schluckte ihren Arger runter. Was immer sie jetzt noch sagte, es würde die Situation nur noch peinlicher machen. Sollte die Frau doch denken, was sie wollte.
„Sie sind also aus Miami?" sagte Simone zu Doug. „Schöne Stadt. Ich liebe South Beach. Ich arbeite ab und zu mal dort."
„Kann ich mir vorstellen", murmelte Kelly.
„Bitte?" fragte Simone irritiert.
„Sie sehen aus, als wären Sie Fotomodell", erklärte Kelly. „Für Werbeaufnahmen?"
„Modefotos." Simone lächelte. „Am Strand natürlich, mit Badeanzügen und Bikinis."
„Bikinis? Wie aufregend", meinte Kelly.
„Wo sind Sie zu Hause? In L.A.?" fragte Doug Simone und stieß Kelly gleichzeitig mit dem Ellbogen an.
„Ja, in Los Angeles. Seit meiner Kindheit."
„Sie kommen mir irgendwie bekannt vor", sagte Doug.
Simone schenkte ihm ein perfektes Lächeln. „Miss Trent hat es ja erraten, ich bin Fotomodell. Ich habe eine Menge Kosmetikanzeigen gemacht. Und ich habe für Frauenzeitschriften gearbeitet." Sie errötete leicht. „Auch für den Playboy. Um ehrlich zu sein, ich war die Miss Februar."
Kelly wandte sich mit einem ironischen Grinsen zu Doug um. „Diese bezaubernde Lady ist Miss Februar. Sie haben sie doch sicher gleich erkannt?"
Er schien ungerührt. „Miss Februar." Er gab Kellys Blick zurück. „Miss Februar, natürlich."
„Wie ich
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