Tango mit dem Tod
sehen, das war wie ein Schlag in die Magengrübe. Joe hatte sie damals engagiert und sich über viele Jahre als guter Freund erwiesen. Sie war mit ihm durch viele Höhen und Tiefen gegangen.
„Sie haben uns noch nicht bemerkt", stellte Jennifer fest. „Kelly, möchtest du, dass wir gehen?"
In diesem Moment drehte sich Joe um. Tiefe Röte stieg vom Hals zu seinen Wangen hoch, als er Kelly entdeckte.
Sie hob die Hand, winkte ihm zu und bemühte sich, dass ihr Blick selbstbewusst wirkte. Wenn nicht gerade sie es gewesen wäre, die man rausgeworfen hatte, hätte sie fast Mitleid mit ihm haben können. Er sah ziemlich verdattert aus.
Matt, der bemerkt hatte, dass sein Begleiter wie angewurzelt stehen geblieben war, sah sich jetzt ebenfalls um. Wie gewöhnlich war er gut gekleidet, Polohemd, Jackett, dunkle, gebügelte Hosen. Einen Moment lang flackerte Unruhe in seinen Augen, wich dann jedoch offenkundiger Belustigung. Sie war sich sicher, dass er es genoss, sie erledigt zu haben.
Matt trat auf die Terrasse. „Hallo, Mädchen! Nett, euch drei hier zu sehen." Er sprach leise und versuchte seiner Stimme einen Tonfall zu geben, den er für sexy hielt. „Kelly, ich habe gerade erfahren, dass Sie eine Zeit lang nicht auftreten können", fuhr er aalglatt fort. „Niemand bedauert das mehr als ich, das können Sie mir glauben."
„Tatsächlich?" erwiderte Kelly, froh darüber, dass ihre Stimme völlig ruhig klang. „Jedenfalls fange ich endlich an, auch mal über andere Möglichkeiten nachzudenken."
„Können wir einen Augenblick unter vier Augen reden?" fragte Matt.
„Warum?"
„Bitte, Kelly. Nur einen Augenblick. All das tut mir wirklich entsetzlich Leid."
Sie wies mit einer Handbewegung auf die vollbesetzte Terrasse. „Wo denn?"
„Gleich da", sagte er und zeigte auf die letzte Tischreihe.
Sie stand auf und folgte ihm. Er lehnte sich an die Wand und grinste sie an. „Sie könnten Schwierigkeiten bekommen, Kelly", sagte er leise.
„Ich sehe, wie sehr Sie das bedrückt."
„Meine Liebe, ich könnte genau so gut dafür sorgen, dass alles wieder in Ordnung kommt."
„Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Mel wird das schon machen."
„Immer noch dasselbe Miststück, nicht wahr?" Da seine Stimme nach wie vor ruhig und leise war, bekam sie zuerst gar nicht mit, dass er sie beleidigte.
„Matt, was fällt Ihnen ein?"
„Sie haben Spaß daran, Leute zu quälen, stimmt's? Sie kamen als Kelly Trent zu mir und wurden zu Maria Valentine. Wissen Sie, wie man Frauen wie Sie nennt?"
„Sie entschuldigen mich jetzt wohl. Ich möchte endlich etwas essen."
„Dumme Zicke ..."
Irgendwie war es ihm gelungen, sie zwischen sich und die Wand zu manövrieren. Er stand jetzt vor ihr, sein Hand gegen die Wand gestemmt, und versperrte ihr den Weg.
„Matt", sagte sie ganz ruhig. „Ich werde laut schreien."
„Kelly!" Das war Serenas Stimme, laut und fröhlich. „Hier fragt jemand nach dir."
„Hauen Sie endlich ab!" fuhr Kelly Matt Avery an.
Er grinste. „Weiber wie Sie bekommen immer, was sie verdienen. Und ich bin in der Position, um dafür zu sorgen."
Sie schob ihn zurück und ging an ihm vorbei. Zu ihrer Überraschung folgte er ihr zurück zu ihrem Tisch. Sie hatte gedacht, Serena habe nur gerufen, um sie aus ihrer misslichen Lage zu befreien, aber ihre Freundin zeigte zur Terrassentür. Da stand Doug O'Casey und nickte ihr mit einem dezenten Lächeln zu. Sie wusste, dass er nicht an ihren Tisch kommen würde, wenn er der Meinung war, dass sie mit ihren Freundinnen allein sein wolle. Fernsehserien bedeuteten ihm nichts, und ihre Stars erst recht nicht.
Sie hatte keine Ahnung, wohin er nach ihrer Ankunft gestern Abend gegangen war. Sie hatte ihm am Flughafen kurz einen guten Abend gewünscht, während Mel das Gepäck holte. Mehr hätte sie auch kaum mit ihm reden können, da Miss Februar immer noch dabei war, ihm die Wunder von Los Angeles anzupreisen. Kelly wusste nur, dass sie heute um sechzehn Uhr in einem Studio sein sollte, um mit dem Tanztraining zu beginnen.
L.A. war eine riesige Stadt, deshalb war sie überrascht, ihn hier zu treffen. Aber vielleicht hatte Mel ihm die Namen und Adressen von ein paar Lokalen gegeben. Und das hier war eins von Mels bevorzugten Restaurants.
Matt stand noch immer hinter ihr und tat so, als ob nichts geschehen wäre. „Im Ernst, Kelly, wenn Sie Hilfe brauchen, um einen anderen Job zu finden - ein Wort genügt."
Sie gab sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. „Das ist
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