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Tango mit dem Tod

Tango mit dem Tod

Titel: Tango mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sein Gesicht war ausdruckslos. „Ich schaffe ihn jetzt weg", flüsterte er.
    Sie nickte. „Und wann treffen wir uns morgen?"
    „Wie wär's, wenn ich Sie abhole?"
    Sie zögerte. Der Tag heute war nicht so verlaufen, wie sie es sich gewünscht hätte. Die dunkle Gestalt in ihrem Garten hatte sie mehr erschreckt, als sie sich selbst eingestehen wollte. Es wäre gut, wenn Doug sie abholte und abends wieder nach Hause brachte. Dann würde sie nicht wieder allein im Dunkeln ankommen.
    „Wann?"
    „Gegen zwölf?"
    „Fein."
    „He, wo bleibt denn mein Taxifahrer?" rief Lance mit nicht mehr ganz sicherer Stimme.
    „Schließen Sie gut ab", erinnerte Doug Kelly noch einmal.
    Sie hörte die Schritte der beiden Männer, wie sie die Einfahrt hinab gingen. Sam winselte und blickte sie hoffnungsvoll an. „Ich hoffe, du hast alles erledigt, was zu erledigen war, als du draußen warst, mein Junge. Denn heute Nacht gehe ich so spät nicht mehr vor die Tür." Sie kraulte ihn hinter den Ohren, froh, dass er bei ihr war.
    Sie fühlte sich wieder besser, als sie Lances Glas und den Rest ihrer Cola in die Küche trug. Sie putzte sich die Zähne und wusch ihr Gesicht. Aber als sie dann ins Schlafzimmer kam, wurde ihr plötzlich klar, dass sie die Dunkelheit nicht ertragen konnte. Sie ließ das Licht brennen, als sie sich hinlegte, und stellte den Fernseher an. Sie rief Sam zu sich, damit er sich an ihr Fußende legte. Schließlich fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
    Sie wachte auf, als sich Sams kühle Nase gegen ihren Arm drückte. Es wurde schon hell, und er wollte raus.
    „Warte, Sam, ich stehe gleich auf", gähnte sie.
    Der Fernseher war immer noch an. Es liefen gerade die Morgennachrichten mit dem Wetterbericht. Der Morgen war dunstig. Na, so eine Überraschung. Tagsüber würde es trocken und warm sein. Noch eine Überraschung. Doch plötzlich spitzte Kelly die Ohren und blickte wie gebannt auf die Nachrichtensprecherin. „Im Mordfall Dana Sumter hat Gerry Proctor, der Verteidiger von Harvey Sumter, dem Ex-Ehemann der Toten, angekündigt, dass er die Unschuld seines Mandanten zweifelsfrei beweisen wird."
    Der Verteidiger kam kurz zu Wort und führte aus, dass sein Klient nur in Verdacht geraten sei, weil seine Frau ihn durch die Scheidung völlig ruiniert habe. Dann war Harvey Sumter selbst zu hören. „Sie war die Mutter meiner Kinder. Mein Gott, ich hätte sie doch niemals umbringen können." Er war ein anständig aussehender Mann mittleren Alters, dessen Haare schon etwas schütter zu werden begannen. „Dana und ich hatten unsere Probleme miteinander ... Aber ich hätte sie doch nie ... sie war die Mutter meiner Kinder."
    Kelly schaltete den Apparat aus. Der Bildschirm wurde dunkel. Sie stand auf und ging ins Badezimmer, um rasch zu duschen, bevor sie mit Sam nach draußen ging.
    Doug hatte die Fernsehnachrichten ebenfalls gesehen. Er dachte noch darüber nach, wie Harvey Sumter auf ihn gewirkt hatte, als das Telefon klingelte.
    „O'Casey."
    „Guten Morgen." Es war Kelly. „Haben Sie Pläne für heute Morgen?" erkundigte sie sich.
    „Nein. Warum fragen Sie?"
    „Ich dachte, dass wir uns dann vielleicht schon früher treffen könnten."
    „Gute Idee. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Mittagessen, bevor wir uns in die Arbeit stürzen?"
    „Mit Vergnügen", stimmte Kelly zu. „Was halten Sie davon, wenn ich Sie abhole und Ihnen die Stadt zeige? Dann können wir zum Lunch gehen und danach ins Studio. Ich bringe Kleidung zum Wechseln mit, dann kann ich mich nach dem Training umziehen, und wir können gleich zu der Grillparty fahren. Ich muss dann nicht noch einmal nach Hause. Wenn Sie allerdings schon andere Pläne haben ..."
    Sie fügte den letzten Satz noch rasch an, weil sie fürchtete, sonst zu aufdringlich zu erscheinen.
    „Das würde aber doch bedeuten, dass Sie mich nach der Party bei meinem Hotel absetzen und dann in der Nacht allein nach Hause fahren?"
    Sie zögerte eine Sekunde. „Das ist kein Problem, wirklich. Ich werde mir heute Pfefferspray kaufen, damit ich ..."
    „Ich hole Sie ab", fiel ihr Doug ins Wort.
    „Aber..."
    „Ich hätte einfach ein besseres Gefühl, wenn ich Sie sicher zu Hause abgeliefert habe. Also, ich bin dann in einer halben Stunde bei Ihnen. Und außerdem kann ich dann noch mal rasch Sam ausführen."
    Sie lachte. „Dann bis gleich."
    Er legte auf, betrachtete den Telefonhörer und schüttelte dann den Kopf. „Du gerätst immer tiefer hinein, mein Junge", sagte er zu sich selbst.

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