Tango mit dem Tod
Glas.
„Nein, ich habe nicht richtig geschlafen."
„Kalte Limonade", sagte er und hockte sich neben sie.
Sie setzte sich auf, nahm einen Schluck und sah ihn fragend an. Er wirkte noch besorgter als am Abend zuvor.
„Danke", murmelte sie. „Was ist los mit dir? Dich bedrückt doch irgendetwas, das spüre ich. Hat es etwa eine Morddrohung gegen alle Rothaarigen im ganzen Land gegeben?"
„Nein", erwiderte er mit ernstem Blick und schüttelte den Kopf. „Ich habe eben nur einen Anruf von einem deiner guten Freunde erhalten, der sich ebenfalls Sorgen um dich macht."
Sie stöhnte auf. „Liam, habe ich Recht? Warum kenne ich eigentlich nur Leute, die sich neuerdings vierundzwanzig Stunden am Tag als Privatdetektive betätigen?"
„Eigentlich solltest du froh darüber sein."
Sie nickte. „Also, warum hat er angerufen?"
„Es ist wieder eine Frau getötet worden."
Sie verschluckte sich fast an ihrer Limonade. „Und?"
„Eine Psychologin, die eine eigene Radiosendung hatte."
„Oh." Kelly senkte den Kopf. Trotzdem entging ihr nicht, dass Doug sie aufmerksam musterte. „Und wie ist das passiert?"
„Sie wurde überfahren. Auf einer belebten Straße ganz in der Nähe ihres Senders. Sie war sofort tot. Zeugen haben eine dunkle Limousine beobachtet, ein ausländisches Fabrikat. Die Frau wurde zehn Meter durch die Luft geschleudert und starb noch am Unfallort. Der Fahrer ist geflüchtet."
Die ehrliche Sorge in Dougs Blick rührte Kelly an. Sie hatte ihn wortlos angestarrt, während er berichtete.
„Sam!" rief Doug plötzlich und stand auf.
Kelly sprang ebenfalls auf. Während sie gedöst hatte, war das Boot etwa dreißig Meter vor einer kleinen Insel mit einem weißen Sandstrand vor Anker gegangen, und Sam paddelte eifrig hinter Quinn, Kelsey und Shannon her, die zum Strand hinüber schwammen.
„Keine Sorge", beruhigte Kelly mit einem Lächeln, obwohl ihr Herz schwer war. Sie wusste nicht, was Doug tatsächlich für sie empfand, aber sie fand es lieb von ihm, dass er sich um Sam sorgte. „Er schwimmt hervorragend. Auch in L.A. springt er immer ins Wasser, wenn wir am Strand sind. Hier muss er sich wie im Hundeparadies fühlen, weil das Wasser so warm ist."
Doug sah sie an, doch konnte sie seine Augen hinter der Sonnenbrille kaum erkennen.
„Doug", sagte Kelly bittend. „Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Soll ich die ganze Zeit vor Angst schlotternd herumsitzen? Vielleicht in einer einsamen Berghütte in den Rocky Mountains?"
Er schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur, dass du das alles etwas ernster nimmst."
„Ich nehme es ernst, das kannst du mir glauben. Ich befolge doch jeden Rat, den du mir gibst. Was soll ich denn noch tun?" Sie biss sich auf die Lippe und kämpfte mit den Tränen. „Und wo ist die Frau umgekommen?"
„In West Palm Beach."
Kellys Herz begann heftig zu schlagen. Das war ganz in der Nähe, nur ein paar Stunden nördlich von Miami.
„Und wann?"
„Heute Morgen."
Kelly war blass geworden. „Die Polizei sucht doch nach dem Wagen und dem Fahrer, nicht wahr?"
„Natürlich."
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"
„Mach endgültig Schluss mit dieser Fernsehserie."
„Wie bitte?"
„Gib der Presse ein Interview. Das wird über alle Sender gehen. Sag einfach, dass Valentine Valley für dich abgeschlossen ist. Sprich über deine Zukunftspläne, Musical, Theater, was auch immer. Stell klar, dass du keine Therapeutin bist und nie eine gewesen bist, sondern diese Rolle nur gespielt hast, weil das so im Drehbuch stand."
„Ich kann mir nicht vorstellen ... ich meine, wenn ich wirklich in Gefahr wäre ... was ...?"
Sie kam nicht dazu, den Satz zu Ende sprechen. Doug hatte sich bereits umgedreht. Er verstaute die Sonnenbrille in einer
Tasche seiner Shorts und sprang über Bord. Kurze Zeit später tauchte sein Kopf wieder aus den Wellen auf.
Dane kam zu ihr hinüber. „Kommen Sie auch?"
Sie nickte, versuchte ein Lächeln, das ihr ein wenig verunglückte, und sprang ebenfalls ins Wasser.
Dane ließ ein kleines Schlauchboot hinunter, in das er eine Kühltasche, einen Sonnenschirm und Badetücher gepackt hatte. Als Kelly wieder auftauchte, war er bereits mit dem Boot im Schlepptau auf dem Weg zum Strand. Die beiden anderen Männer halfen ihm, das Schlauchboot zu entladen und die Sachen an den Strand zu tragen. Die Badetücher wurden ausgebreitet, kühle Drinks eingegossen und Sandwichs und Salate ausgepackt.
Nachdenklich saß Kelly auf ihrem
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