Tango mit dem Tod
erwischt, denn er erwiderte nichts und schwieg den Rest der Fahrt über.
Als sie zu Hause ankamen, griff er sich gleich die Hundeleine und rief nach Sam. Während er draußen war, putzte sie sich die Zähne und ging anschließend sofort ins Bett. Sie wartete, hörte, wie er die Tür sich öffnete und wieder schloss und Doug mit dem Hund redete. Aber er kam nicht zu ihr ins Schlafzimmer. Schließlich schlief sie ein.
20. KAPITEL
Als Kelly aufwachte, herrschte im Haus schon Betriebsamkeit. Sie hörte Stimmen, offenbar waren Shannon und Quinn bereits angekommen. Rasch stand sie auf, eilte ins Badezimmer, duschte kurz und machte sich die Haare zurecht. Als sie ins Wohnzimmer kam, stieg ihr Kaffeeduft in die Nase. Shannon rumorte in der Küche, Doug und Quinn saßen über den Computer gebeugt und schauten gemeinsam auf den Bildschirm. Natürlich war Sam schon ausgeführt worden, lag jetzt auf dem Küchenfußboden und kaute begeistert an seinem Trockenfutter.
„Guten Morgen", grüßte Shannon fröhlich.
„Guten Morgen", erwiderte Kelly und stolperte fast über Sam. Sie beugte sich zu ihm hinunter, und er leckte ihr zur Begrüßung die Hand.
„Ein netter Hund", sagte Shannon.
„Danke." Kelly richtete sich auf. Shannons Energie am frühen Morgen war beachtenswert. „Sie haben ja eine großartige Laune heute Morgen", sagte sie.
„Stimmt. Es kommt viel zu selten vor, dass ich mir mal wie heute einen ganzen Tag frei nehme. Die Fahrt zu den Keys ist immer wieder ein Erlebnis. Ich freue mich schon sehr darauf."
„Ich muss gestehen, ich war noch niemals dort."
„Sie werden begeistert sein. Sie haben doch einen Badeanzug dabei?"
„Irgendwo in meinem Gepäck."
„Vergessen Sie ihn bloß nicht. Wir werden nachher Dane und Kelsey treffen und mit ihnen den Tag auf dem Wasser verbringen." Shannon strahlte.
„Und heute Abend fahren wir zu der Insel?"
Shannon nickte. „Dane gehört eine kleine Insel direkt vor Key Largo. Die Insel, auf der Sie bleiben werden, liegt nur rund dreißig Minuten entfernt im Süden davon. Wir fahren mit dem Wagen nach Marathon, wo Dane uns abholt und zu seinem Boot bringt. Doug wird seinen Wagen dort auf einem Parkplatz abstellen. Dane nimmt Quinn und mich dann heute Abend wieder mit nach Miami."
„Klingt ziemlich nach einem ziemlichen Aufwand."
„Ach was." Shannon lächelte. „Das Leben in den Keys ist wirklich unkompliziert, Sie werden sehen."
Quinn und Doug kamen in die Küche.
„Guten Morgen", sagte Quinn.
„Guten Morgen", murmelte sie.
„Alles in Ordnung?" fragte Doug. „Bist du mit der Planung für den heutigen Tag einverstanden?"
Er wirkte immer noch kühl, fast ablehnend. Sie war sich nicht sicher, was er von ihr erwartete. Sollte sie sich in ein Mauseloch verkriechen, bis er herausgefunden hatte, was mit Dana Sumter passiert war? Es gab nun mal Geheimnisse, die nie aufgeklärt wurden, und Mörder, die ungestraft davon kamen. Auch nach hundert Jahre rätselten die Leute noch immer leidenschaftlich herum, wer wohl Jack The Ripper gewesen sein mochte. Sie konnte sich doch nicht für den Rest ihres Leben vor allem und jedem fürchten.
„Was Shannon angekündigt hat, klingt großartig", meinte sie. „Ich sehe rasch nach, ob ich meinen Badeanzug finde. Hoffentlich ist er nicht ganz zuunterst im Koffer."
Trotz Dougs düsterer Gemütsverfassung wurde es eine angenehme Fahrt. Mit Quinn und Shannon hatte Kelly zwei Fremdenführer an ihrer Seite, die eine Menge über die kleinen Ortschaften zu erzählen wussten, durch die sie kamen. Die meisten Leute hielten sie für einen Teil von Miami, doch tatsächlich gehörten sie zum Dade County und hatten sich ihren ureigenen Charme bewahrt.
Unterwegs hielten sie einmal an, um zu tanken und Sam zu seinem Recht kommen zu lassen. Dann fuhren sie auf dem Highway One weiter in Richtung Keys. Es war ein wunderschöner Tag, und auf beiden Seiten der Straße glitzerte das Meer. Lange Pfähle ragten aus dem Wasser, auf denen Nester von Fischadlern thronten, und Quinn klärte Kelly über die ungeheure Vielfalt der Wasservögel auf, die hier heimisch waren.
„Problematisch wird es, wenn es eine Hurricane-Warnung gibt", sagte Quinn. „Denn dann müssen Tausende von Leuten über diese eine Straße evakuiert werden."
„Das wäre nichts für mich. Ich hätte wahrscheinlich Angst, hier draußen zu leben", meinte Kelly.
„Dabei lebst du in einer Stadt, die nach Meinung der Geologen jederzeit vollständig von dem .großen Beben' zerstört
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