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Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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zu erreichen, weder im Kölner Büro der Trading Invest, noch auf der Baustelle oder mobil.
     
    »Ich versuch es mal bei Thomas Wohlenberg«, Gabi nahm ihr Mobiltelefon aus der Tasche. »Ich kann es nicht fassen«, murmelte sie mit der Zigarette zwischen den Lippen. »Hätte ich nicht zufällig das Kissen untersucht, wäre Kaspar Schreiner mit natürlicher Todesursache durchgegangen.«
    »Noch steht nicht fest, dass er ermordet wurde«, wandte Walde ein.
    Gabi hörte nicht, was ihr Kollege sagte, denn Thomas Wohlenberg meldete sich.
    »Herr Wohlenberg, Kripo Trier, Oberkommissarin Wagner, ich möchte Sie persönlich sprechen.«
    »Ich bin in Essen.«
    Sie war einerseits erleichtert, als er ihr mitteilte, er sei in Essen, weil er sich bei einer direkten Konfrontation sicher an die Begegnung im Tangoclub erinnern würde. Womöglich könnte Martin auf diesem Weg erfahren, dass sie bei der Polizei arbeitete und somit indirekt auch hinter ihm herschnüffelte.
    »Wann könnten Sie ins Präsidium kommen?«
    »Ich bin auf dem Weg zu einem wichtigen Gespräch in der Zentrale eines Warenhauskonzerns, das in Trier eine neue Filiale zu eröffnen gedenkt. Worum geht es denn?«
    »Das ist ein großer Auftrag für Sie?« Gabi hätte zu gern den Standort des Mobiltelefons ihres Gesprächspartners orten lassen, aber das war von hier aus nicht möglich.
    »Mit alteingesessenen Trierer Geschäften werde ich keine zwanzigtausend Quadratmeter belegt bekommen, zumal bei diesen Mietpreisen.«
    »Zu hoch?«
    »Nein, absolut nicht, allein was an Laufkundschaft von und zum Zentral-Parkhaus da täglich vorbeikommen wird …«
    »In Ordnung«, Gabi hatte keine Lust auf sein Verkaufsgesülze. Ein lautes Geräusch wie von einem tieffliegenden Kampfjet kam aus dem Telefon. Sie wartete einen Moment. »Bitte melden Sie sich, sobald Sie zurück sind. Eine Frage hätte ich vorweg. Wie haben Sie Susanne Hörmann kennen gelernt?«
    »Sie hat mich angesprochen.«
    »Auf der Straße?«
    »Na, hören Sie mal. Sie ist auf mich zugekommen, geschäftlich natürlich. Wahrscheinlich hat mich jemand weiterempfohlen.«
    Ihr Gesprächspartner war hörbar auf der Hut.
    »Soviel ich weiß, betreiben Sie erst seit wenigen Wochen Ihre Immobilienfirma.«
    »Na und? Jeder hat mal angefangen.« Wohlenbergs Antwort kam wie aus der Pistole geschossen, als habe er sie sich bereits zurechtgelegt.
    »Aber dann gleich mit solch einem Großprojekt?«
    »Ist das verboten? Worum geht es eigentlich?«
    »Das werden Sie erfahren, wenn wir uns persönlich treffen.« Gabi legte auf.
    »Kampfjets im Tiefflug über der Essener Innenstadt?«, wandte sie sich an Walde. »Ich fress einen Besen, wenn der tatsächlich in Essen ist.«
     
    Der Pathologe und sein Assistent hatten noch nicht mit ihrer Arbeit begonnen. Mit dem Diktiergerät in der Linken stand Dr. Hoffmann neben dem Seziertisch, auf dem die magere unbekleidete Leiche von Kaspar Schreiner lag. Die blasse Haut des Toten hatte wohl schon viele Jahre die Sonne nicht mehr gesehen. Nachdem Dr. Hoffmann Gabi und Walde begrüßt hatte, räusperte er sich und holte tief Luft. Walde seufzte innerlich in Erwartung eines von Hoffmanns Witzen, die er sich im Laufe der Jahre immer wieder anhören musste.
    »Die einfachsten Morde«, hob der Pathologe an, »sind die …«
    »… an alten Menschen und kleinen Kindern …«, leierte Gabi den Satz zu Ende. »Das erwähntest du bereits.«
    »Besser noch an kranken alten Leuten und kranken kleinen Kindern«, übernahm wieder Hoffmann das Wort.
    »Und wenn sie im Krankenhaus liegen, scheint es noch leichter zu sein«, ergänzte Gabi.
    »Da magst du leider Recht haben, mal sehen, in einer Stunde wissen wir das besser.« Hoffmann wendete sich an seinen Assistenten, der sich die dicken Brillengläser an seinem Kittel abwischte. »Gottlieb, sind wir soweit?«
    Der Assistent setzte die Brille wieder auf, die seine Augen nun mindestens dreimal so groß erscheinen ließ. Ein Anblick, den Gabi und Walde schon kannten.
    Hoffmann beschränkte sich darauf, die Arbeit seines Kollegen zu beobachten und dabei hin und wieder etwas in sein Diktiergerät zu murmeln.
     
    Eine knappe Stunde später fuhren Gabi und Walde im Fahrstuhl nach oben.
    »Ich hätte ihn schützen müssen!«, sagte Walde mehr zu sich selbst. Hoffmann hatte eindeutig feststellen können, dass der alte Mann erstickt worden war.
    »Du hast der Hörmann keinen Namen genannt«, sagte Gabi.
    »Sie muss herausgefunden haben, dass Kaspar Schreiner

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