Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
demnächst die Kriminaltechnik anrücken.«
    »Ja«, der junge Mann schien ein wenig ratlos, »ist das denn mit der Station abgestimmt?«
    »Tun Sie bitte, was ich sage!« Gabi hielt ihm ihren Dienstausweis entgegen, während sie hörte, dass Sattler sich meldete.
    Während Walde auf dem Flur einer alten Frau auswich, die mit langsamen, kleinen Schritten eine Gehhilfe vor sich herschob, achtete er auf die Beschriftung der Türen rund um das verglaste Stationszimmer. Endlich fand er den Raum der Stationsärztin. Sein Telefon klingelte.
    Grabbe berichtete: »Sattler hat verwertbare Fingerabdrücke auf dem Rad von der Baustelle gefunden, der Sattel ist recht tief gestellt, und das Rad hat die Nummer fünf auf dem Rahmen.«
    »Was soll das bedeuten?«, fragte Walde.
    »Der oder die Fahrerin ist nicht sehr groß und das Rad ist geliehen.«
    »Ein Fahrradverleih?«
    »Möglich«, sagte Grabbe und fügte schnell an, als befürchte er, Walde würde ihm eine andere Aufgabe zuweisen. »Falls du mich jetzt nicht brauchst, gehe ich rüber zum Grundbuchamt.«
    »Alles klar.« Walde legte auf und drückte den Griff der Tür zum Arztzimmer. Sie war abgeschlossen, wie er befürchtet hatte.
    Er schlenderte weiter bis zu dem großen Fenster am Ende des Flurs. Die Aussicht ging auf weitere Gebäude des Krankenhauses, nur von einem kleinen Grünbereich mit niedrigen Bäumen von dem getrennt, in dem er sich befand.
    Als er sich umdrehte, erblickte er Gabi weit hinten im Flur. Sie winkte ihn energisch zu sich.
     
    »Ich hab was entdeckt!« Gabi versuchte, ihre leicht aufgeregt klingende Stimme zu dämpfen. »Sattler ist hierher unterwegs, die Stationsschwester hat die Ärztin angepiepst, und Hoffmann hat eine schnelle Obduktion versprochen …«
    »Was ist mit dem Präsi und der Staatsanwaltschaft?« Walde hatte ebenfalls seine Stimme gesenkt, weil der junge Mann in dem Krankenbett auf dem Flur sie aufmerksam beobachtete.
    »Darum kümmert sich Monika.« Gabi zog sich den Gummihandschuh ab.
    »Und das hast du alles … ich war doch höchstens drei Minuten weg?« Walde legte einen Arm um die Schulter seiner Kollegin und wollte sie sanft in Bewegung setzen.
    »Schau es dir an«, sie entwand sich seinem Arm und ging schnellen Schrittes zum Zimmer, in dem der Hausmeister gelegen hatte.
    Als sie Walde die Spuren auf dem Kissen zeigte, schaute der zuerst ratlos.
    »Das sollten wir mit der DNA des Toten abgleichen«, erklärte Gabi. »Es könnte sein, dass der alte Mann damit erstickt wurde.« Sie ging zu dem anderen Bett, schlug die Folie zurück und nahm das Kopfkissen hoch. Es war auf beiden Seiten makellos. »Ich hab Hoffmann in der Gerichtsmedizin erreicht. Er könnte noch heute Morgen mit der Obduktion …« Sie brach ab, weil die Tür des Krankenzimmers mit Schwung geöffnet wurde und eine weiß gekleidete Frau hereinkam.
    Ohne sich vorzustellen, fragte sie: »Können Sie mir bitte sagen, was hier los ist? Ich habe wegen Ihnen die Visite unterbrechen müssen.«
    Walde zeigte ihr seinen Dienstausweis. »Kripo Trier, mein Name ist Waldemar Bock, das ist meine Kollegin …«
    »Es tut mir leid, ich habe nicht viel Zeit, könnten Sie mir bitte …«
    »Mir tut es ebenfalls leid«, riss Walde das Wort wieder an sich. »Dann müssen Sie sich jetzt mal Zeit nehmen. Ich möchte zuerst von Ihnen erfahren, woran Kaspar Schreiner gestorben ist.«
    »Ja, ich weiß nicht, was Sie …«
    »Nun machen Sie schon!«, drängte Gabi. »Haben Sie den Totenschein für Herrn Schreiner ausgestellt?«
    »Ja.«
    »Eine natürliche Todesursache, nehme ich mal an, sonst hätten Sie uns ja sicher verständigt.«
    Noch während die Ärztin Luft holte, sprach Walde weiter. »Wann ist Herr Schreiner gestorben?«
    »Heute.«
    »Geht es etwas genauer?«
    »Also heute früh um sechs hat er noch gelebt. Beim Servieren des Frühstücks gegen sieben Uhr dreißig ist er dann tot gewesen.«
    »Haben Sie noch eine Reanimation versucht?«
    »Nein, dafür war es zu spät.«
     
    Kurze Zeit, nachdem Sattler mit seinen Leuten von der Kriminaltechnik mit der Spurensuche im Krankenzimmer begonnen hatte, war die Leiche des alten Hausmeisters zur Gerichtsmedizin im Untergeschoss des Krankenhauses gebracht worden.
    Während sie vor der Krankenhauspforte darauf warteten, dass der Pathologe Dr. Hoffmann sie zu sich rief, rauchte Gabi eine Zigarette. Walde versuchte, Corinna Wieskind anzurufen; in ihrer Praxis war der Anrufbeantworter eingeschaltet. Susanne Hörmann war ebenfalls nicht

Weitere Kostenlose Bücher