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Tango Mosel

Tango Mosel

Titel: Tango Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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er fortfuhr. »Da fällt mir ein, ich hab gestern Abend die Hörmann und den Neffen der Wohlenbergs auf der Neptun gesehen.« Walde spürte, wie sich bei ihm langsam wieder der Tatendrang einstellte.
    »Wie kamst du auf die Neptun ?«, fragte Grabbe.
    »Quintus ist aufs Deck gelaufen.« Walde schaute zu Gabi. »Dein Martin war vielleicht auch dabei.«
    »Mein Martin«, wiederholte sie. »Hat Monika gequatscht?«
    »Der Mann hat mir den Rücken zugedreht«, fuhr Walde fort, »er trug eine Kappe.«
    »Kann eigentlich nicht sein, was sollte Martin da?«, sagte Gabi. »Weißt du überhaupt wie er aussieht?«
    Grabbe nahm blitzschnell ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch und drehte es zu Walde. »So sieht er laut Passfoto aus.«
    »Das Gesicht sagt mir auf Anhieb nichts, ich hab den Mann im Offizierscasino nur von hinten sehen können.« Walde wandte sich wieder an seine Kollegin. »Warum kann ich ihn nicht gesehen haben, warst du gestern Abend mit ihm zusammen?«
    Sie nickte. »Wir haben uns später noch getroffen.«
    »Wann?«
    »Ist das Gespräch jetzt dienstlich oder privat?«
    »Weiß ich nicht genau«, seufzte Walde. »Antwortest du mir bitte?«
    »Martin hat mich gegen elf angerufen, und dann bin ich noch zu ihm rüber.«
    »Wie lange?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Okay, hab verstanden, das genügt mir.«
    »Wie, was genügt dir?«
    »Ich schließe aus deinen Antworten, dass Martin Kotte nach dreiundzwanzig Uhr nicht mehr auf die Neptun zurückgegangen ist.«
    »Wenn er vorher überhaupt da war«, sagte Gabi.
    »Machst du dir eigentlich keine Gedanken darüber, wer die Bremsschläuche an deinem Wagen zerschnitten hat?«
    »Ich hab mir in den letzten Jahren einige Feinde gemacht, die für so was in Frage kämen. Das kann auch noch ein Kandidat sein, der mich von der Zeit, als ich bei der Sitte war, auf seiner Denkzettelliste stehen hat. Ich hab Grabbe gebeten, mal zu checken, ob letztens einer meiner speziellen Freunde aus der Haft entlassen wurde.«
    »Bei aller Ruppigkeit, die du bei deinem Job manchmal an den Tag legst, aber du bist immer direkt und gradlinig vorgegangen.« Walde kratzte sich am Hinterkopf. »Wer wusste denn, dass du am Tangoclub parkst?«
    »Du verdächtigst jemanden vom Tangoclub?«
    »Jedenfalls habe ich am Sonntagabend nur einen Teil der Gesellschaft in der Neptun sehen können. Kann sein, dass noch mehr Leute da waren, aber ich wurde leider gestört. Martin Kotte kann vorher gegangen sein.«
    »Was sollte er auf der Neptun zu schaffen haben?«, fragte Gabi. »War auch die Wieskind dabei?«
    »Kann sein. Weiß nicht.«
    »Du sagst, du wärst gestört worden?«, fragte Grabbe.
    »Dieser Koch, der Anweber, stand auf einmal neben mir an Deck. Die Situation war ziemlich peinlich.« Walde schüttelte den Kopf, als wolle er die Gedanken an den Vorfall vertreiben. »Auch wenn wir keinen Durchsuchungsbeschluss haben, so sollten wir zuerst Frau Wieskind und Thomas Wohlenberg befragen. Der hat doch ein Immobilienbüro, hast du die Nummer?«
    »Ja, der verkauft Immobilien«, sagte Grabbe.
    »Das ist anzunehmen«, erwiderte Gabi genervt.
    »Wisst ihr auch, welche?«, fragte Grabbe in einem Ton, der klar machte, dass er es wusste.
    »Nein«, seufzte Walde. »Bitte, sag es uns!«
    »Er vermarktet Läden, Büros und Praxen in einem neuen Großprojekt …«
    »In der neuen City-Passage ?«, unterbrach ihn Gabi.
    »Stimmt! Und das war vielleicht die Gegenleistung für das Entgegenkommen seiner Tante«, sagte Grabbe.
    »Ich denke mal, eine davon.«
    »Es handelt sich immerhin um 20.000 Quadratmeter in 1a-Lage! Da gibt es eine riesige Courtage.«
    »Wann ist der Hausmeister gestorben?«, fragte Walde.
    »Heute Nacht, glaube ich«, antwortete Grabbe. »Ich hab mit seiner Frau gesprochen. Sie war völlig aufgelöst und meinte, gestern Abend schien es ihm noch besser zu gehen.«
    Walde stöhnte. »Oh Gott.« Er schlug sich an die Stirn. »Ich hab der Hörmann mit der Gegenüberstellung eines Zeugen gedroht, der in der Nacht zum Mittwoch auf der Baustelle patrouillierte!«
    »Hast du gesagt, dass es sich um den ehemaligen Hausmeister Kaspar Schreiner handelt?«
    »Nein, aber der alte Mann war kein Unbekannter.« Walde eilte zur Tür. »Ich fahr hin.«
    »Wohin?«, rief ihm Gabi nach.
    »Ins Krankenhaus.«
     
    Wie sie an der Pforte erfuhren, wurde Kaspar Schreiner nicht mehr als Patient geführt. Man teilte ihnen nur mit, wo er wahrscheinlich behandelt worden war.
    Die Stationsschwester folgte ihnen über

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