Tannhaeuser
Schmerzen,
daà ich es töt in meinem Herzen. â
Doch, konnt ich jeden Fehl nicht büÃen,
so nimm dich gnädig meiner an!
Daà ich mit demutvollem GrüÃen
als würd'ge Magd dir nahen kann, â
um deiner Gnaden reichste Huld
nur anzuflehn für seine Schuld!
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Sie verbleibt eine Zeitlang wie in andächtiger Entrücktheit ; als sie sich dann langsam erhebt, erblickt sie Wolfram, welcher sich ihr nähert, um sie anzureden. â Sie bittet ihn durch eine Gebärde, nicht mit ihr zu sprechen
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WOLFRAM.
Elisabeth, dürft ich dich nicht geleiten?
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Elisabeth drückt ihm abermals durch Gebärden aus: sie danke ihm und seiner treuen Liebe aus vollem Herzen; ihr Weg führe sie aber gen Himmel, wo sie ein hohes Amt zu verrichten habe â er solle sie daher ungeleitet gehen lassen, ihr aber auch nicht folgen. Sie besteigt die halbe Berghöhe und verschwindet allmählich auf dem FuÃsteige, welcher Â
auf dieser nach der Wartburg führt, nachdem man ihre Gestalt lange noch in der Entfernung erblickt hat. â Wolfram, der Elisabeth lange noch mit den Augen verfolgt hat, setzt sich am FuÃe des linken Talhügels nieder und beginnt auf der Harfe zu spielen
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Zweite Szene
WOLFRAM.
Wie Todesahnung Dämmrung deckt die Lande,
umhüllt das Tal mit schwärzlichem Gewande;
der Seele, die nach jenen Höh'n verlangt,
vor ihrem Flug durch Nacht und Grausen bangt.
Da scheinest du, o lieblichster der Sterne, â
dein sanftes Licht entsendest du der Ferne,
die nächt'ge Dämmrung teilt dein lieber Strahl,
und freundlich zeigst du den Weg aus dem Tal.
O du mein holder Abendstern,
wohl grüÃt ich immer dich so gern;
vom Herzen, das sie nie verriet,
grüÃe sie, wenn sie vorbei dir zieht, â
wenn sie entschwebt dem Tal der Erden,
ein sel'ger Engel dort zu werden.
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Er verbleibt mit gen Himmel gerichtetem Auge, auf der Harfe fortspielend
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Dritte Szene
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Es ist gänzlich Nacht geworden. Tannhäuser tritt auf: er trägt zerrissene Pilgerkleidung, sein Antlitz ist bleich und entstellt; er geht matten Schrittes an seinen Stab gestützt
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TANNHÃUSER mit matter Stimme.
Ich hörte Harfenschlag, wie klang er traurig!
Der kam wohl nicht von ihr!
WOLFRAM.
Wer bist du, Pilger,
der du so einsam wanderst?
TANNHÃUSER.
Wer ich bin? â
Kenn ich doch dich recht gut! Wolfram bist du,
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Höhnisch
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der wohlgeübte Sänger!
WOLFRAM heftig auffahrend.
Heinrich! Du?
Was bringt dich her in diese Nähe? Sprich!
Wagst du es, unentsündigt noch den FuÃ
nach dieser Gegend herzulenken ?
TANNHÃUSER.
Sei auÃer Sorg, mein guter Sänger!
Nicht such ich dich, noch deiner Sippschaft Einen. â
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Mit unheimlicher Lüsternheit
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Doch such ich wen, der mir den Weg wohl zeige, â
den Weg, den einst so wunderleicht ich fand â
WOLFRAM.
Und welchen Weg?
TANNHÃUSER.
Den Weg zum Venusberg!
WOLFRAM.
Entsetzlicher! Entweihe nicht mein Ohr!
Treibt es dich dahin?
TANNHÃUSER.
Kennst du wohl den Weg?
WOLFRAM.
Wahnsinn'ger ! Grauen faÃt mich, hör ich dich!
Wo warst du? Zogst du denn nicht nach Rom?
TANNHÃUSER wütend.
Schweig mir von Rom!
WOLFRAM.
Warst nicht beim heil'gen Feste?
TANNHÃUSER.
Schweig mir von ihm!
WOLFRAM.
So warst du nicht? Sag! â Ich
beschwöre dich!
TANNHÃUSER wie sich besinnend, mit schmerzlichem  Ingrimm.
Wohl war auch ich in Rom ...
WOLFRAM.
So sprich! Erzähle mir! Unglücklicher!
Mich faÃt ein tiefes Mitleid für dich an!
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Tannhäuser betrachtet Wolfram lange mit gerührter Verwunderung
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TANNHÃUSER.
Wie sagst du, Wolfram? Bist du denn nicht mein Feind?
WOLFRAM.
Nie war ich es, solang ich fromm dich wähnte.
Doch sag, du pilgertest nach Rom?
TANNHÃUSER.
Nun denn, hör an! Du, Wolfram, du ...sollst es erfahren.
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Er setzt sich erschöpft am FuÃe des Bergvorsprunges nieder; Wolfram will sich an seiner Seite ebenfalls niederlassen
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Zurück von mir! Die Stätte, wo ich raste,
ist verflucht!
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Wolfram bleibt in geringer Entfernung vor Tannhäuser stehen
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Hör an, Wolfram! Hör an!
Inbrunst im Herzen, wie kein BüÃer noch
sie je gefühlt, sucht ich den Weg nach
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