Tannhaeuser
Leben!
Ich nenn es nicht mehr mein!
TANNHÃUSER.
Wie soll ich Gnade finden?
Wie büÃen meine Schuld?
Mein Heil sah ich entschwinden,
mich flieht des Himmels Huld!
Doch will ich büÃend wallen,
zerschlagen meine Brust,
im Staube niederfallen;
Zerknirschung sei mir Lust!
Oh! Daà nur er versöhnet ,
der Engel meiner Not,
der sich, so frech verhöhnet,
zum Opfer doch mir bot!
GESANG DER JÃNGEREN PILGER im Hintergrunde, tief, wie aus dem Tale heraufschallend.
Am hohen Fest der Gnad und Huld
in Demut sühn ich meine Schuld.
Gesegnet, wer im Glauben treu!
Er wird erlöst durch Buà und Reu!
Â
Alle haben, den Gesang vernehmend, von der leidenschaftlichsten und drohendsten Gebärde zu einer milderen und gerührten übergehend, gelauscht. â Tannhäuser, dessen Züge von einem Scheine schnell erwachter Hoffnung verklärt werden, wendet sich rasch zum Abgange
Â
TANNHÃUSER.
Nach Rom!
Â
Er eilt ab
Â
ALLE rufen ihm nach.
Nach Rom!
Â
Dritter Akt
Â
Â
Tal vor der Wartburg, links der Hörselberg â wie am Schlusse des ersten Aktes, nur in herbstlicher Färbung. Der Tag neigt sich zum Abend. â Auf dem kleinen Bergvorsprunge rechts, vor dem Marienbilde, liegt Elisabeth betend auf den Knien. â Wolfram kommt links von der waldigen Höhe herab; auf halber Höhe hält er an, als er Elisabeth gewahrt
Â
Erste Szene
WOLFRAM.
Wohl wuÃt ich hier sie im Gebet zu finden,
wie ich so oft sie treffe, wenn ich einsam
aus wald'ger Höh mich in das Tal verirre.
Den Tod, den er ihr gab, im Herzen,
dahingestreckt in brünst'gen Schmerzen,
fleht für sein Heil sie Tag und Nacht: â
o heil'ger Liebe ew'ge Macht!
Von Rom zurück erwartet sie die Pilger;
schon fällt das Laub, die Heimkehr steht bevor.
Kehrt Er mit den Begnadigten zurück? â
Dies ist ihr Fragen, dies ihr Flehen, â
ihr Heil'gen , laÃt erfüllt es sehen!
Bleibt auch die Wunde ungeheilt , â
o würd ihr Lindrung nur erteilt!
Â
Als er tiefer in das Tal hinabsteigen will, vernimmt er den Gesang der Pilger und hält an
Â
ELISABETH erhebt sich, dem Gesange lauschend.
Dies ist ihr Sang. â Sie sind's! Sie kehren heim!
Ihr Heil'gen , zeigt mir jetzt mein Amt,
daà ich mit Würde es erfülle!
WOLFRAM während der Gesang sich langsam nähert.
Die Pilger sind's; â es ist die fromme Weise,
die der empfangnen Gnade Heil verkündet.
O Himmel, stärke jetzt ihr Herz
für die Entscheidung ihres Lebens!
DIE ÃLTEREN PILGER aus groÃer Ferne sich langsam der Bühne nähernd.
Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen,
und grüÃen froh deine lieblichen Auen;
nun laà ich ruhn den Wanderstab,
weil Gott getreu ich gepilgert hab.
Durch Sühn und Buà hab ich versöhnt
den Herren, dem mein Herze frönt,
der meine Reu mit Segen krönt,
den Herren, dem mein Lied ertönt!
Â
Hier betreten die Pilger die Bühne von rechts her, im Vordergrunde; sie ziehen während des Folgenden an dem Bergvorsprunge vorbei langsam das Tal entlang dem Hintergrunde zu
Â
Der Gnade Heil ist dem BüÃer beschieden,
er geht einst ein in der Seligen Frieden;
vor Höll und Tod ist ihm nicht bang,
drum preis ich Gott mein Lebelang.
Â
Bereits dem Hintergrunde zugewendet, sich allmählich entfernend
Â
Halleluja! Halleluja in Ewigkeit!
Â
Sich immer mehr entfernend und endlich durch die Talöffnung nach rechts verschwindend
Â
Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen,
und grüÃen froh deine lieblichen Auen!
Nun laà ich ruhn den Wanderstab ...
ELISABETH die von ihrem erhöhten Standpunkte aus mit groÃer Aufregung unter den vorüberziehenden Pilgern nach Tannhäuser geforscht hat, in schmerzlicher, aber ruhiger Fassung.
Er kehret nicht zurück!
Â
Sie senkt sich mit groÃer Feierlichkeit auf die Knie
Â
Allmächt'ge Jungfrau! Hör mein Flehen!
Zu dir, Gepries'ne , rufe ich!
Laà mich im Staub vor dir vergehen,
o! nimm von dieser Erde mich!
Mach, daà ich rein und engelgleich
eingehe in dein selig Reich!
Wenn je in tör'gem Wahn befangen
mein Herz sich abgewandt von dir,
wenn je ein sündiges Verlangen,
ein weltlich Sehnen keimt in mir: â
so rang ich unter tausend
Weitere Kostenlose Bücher