Tannhaeuser
vorwärts eilen,
und nimmer darf ich rückwärts sehn.
DER LANDGRAF UND DIE SÃNGER.
O bleib! Bei uns sollst du verweilen,
wir lassen dich nicht von uns gehn !
Du suchtest uns, warum enteilen
nach solchem kurzen Wiedersehn?
TANNHÃUSER sich losreiÃend.
Fort! Fort von hier! LaÃt mich! Fort, fort!
DIE SÃNGER.
Bleib, bleib bei uns!
WOLFRAM mit erhobener Stimme.
Bleib bei Elisabeth!
TANNHÃUSER heftig und freudig erschüttert,  bleibt wie festgebannt stehen.
Elisabeth! O Macht des Himmels,
rufst du den süÃen Namen mir?
WOLFRAM.
Nicht sollst du Feind mich schelten, daà ich ihn genannt. â
Â
Zu dem Landgrafen
Â
Erlaubest du mir, Herr, daà ich
Verkünder seines Glücks ihm sei?
LANDGRAF.
Nenn ihm den Zauber, den er ausgeübt;
und Gott verleih ihm Tugend,
daà würdig er ihn löse!
WOLFRAM.
Als du in kühnem Sange uns bestrittest,
bald siegreich gegen unsre Lieder sangst,
durch unsre Kunst Besiegung bald erlittest,
ein Preis doch war's, den du allein errangst.
War's Zauber, war es reine Macht,
durch die solch Wunder du vollbracht,
an deinen Sang voll Wonn und Leid
gebannt die tugendreichste Maid ?
Denn ach! als du uns stolz verlassen,
verschloà ihr Herz sich unsrem Lied;
wir sahen ihre Wang erblassen,
für immer unsren Kreis sie mied.
O kehr zurück, du kühner Sänger,
dem unsren sei dein Lied nicht fern!
Den Festen fehle sie nicht länger,
auf's Neue leuchte uns ihr Stern!
DIE SÃNGER.
Sei unser, Heinrich! Kehr uns wieder!
Zwietracht und Streit sei abgetan!
Vereint ertönen unsre Lieder,
und Brüder nenne uns fortan!
TANNHÃUSER innig gerührt, umarmt Wolfram und die Sänger mit Heftigkeit.
Zu ihr! Zu ihr! O führet mich zu ihr!
Ha, jetzt erkenne ich sie wieder,
die schöne Welt, der ich entrückt !
Der Himmel blickt auf mich hernieder,
die Fluren prangen reich geschmückt!
Der Lenz mit tausend holden Klängen
zog jubelnd in die Seele mir!
In süÃem, ungestümem Drängen
ruft laut mein Herz: Zu ihr! Zu ihr!
LANDGRAF UND DIE SÃNGER.
Er kehrt zurück, den wir verloren!
Ein Wunder hat ihn hergebracht!
Die ihm den Ãbermut beschworen,
gepriesen sei die holde Macht!
Nun lausche unsren Hochgesängen
von Neuem der Gepries'nen Ohr!
Es tön' in frohbelebten Klängen
das Lied aus jeder Brust hervor!
Â
Während des Vorhergehenden hat sich nach und nach der ganze Jagdtraà des Landgrafen mit Falkenträgern usw. auf der Bühne versammelt. Die Jäger stoÃen in die Hörner. â Das ganze Tal wimmelt jetzt vom immer noch stärker angewachsenen Jagdroà . â Der Landgraf und die Sänger wenden sich dem Jagdtroà zu; der Landgraf stöÃt in sein Horn: lautes Hornschmettern und Rüdengebell antwortet ihm. â Während der Landgraf und die Sänger die Pferde, die ihnen von der Wartburg zugeführt worden sind, besteigen, fällt der Vorhang
Â
Â
Zweiter Akt
Erste Szene
Â
Die Sängerhalle auf der Wartburg; im Hintergrunde freie Aussicht auf den Hof und das Tal
Â
ELISABETH tritt freudig bewegt ein.
Dich, teure Halle, grüà ich wieder,
froh grüà ich dich, geliebter Raum!
In dir erwachen seine Lieder
und wecken mich aus düstrem Traum.
Da Er aus dir geschieden,
wie öd erschienst du mir!
Aus mir entfloh der Frieden,
die Freude zog aus dir!
Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet,
so scheinst du jetzt mir stolz und hehr;
der mich und dich so neu belebet,
nicht länger weilt er ferne mehr!
Sei mir gegrüÃt! Sei mir gegrüÃt!
Du teure Halle, sei mir gegrüÃt!
Â
Tannhäuser, von Wolfram geleitet, tritt mit diesem aus der Treppe im Hintergrunde auf.
Â
Â
Zweite Szene
Â
Elisabeth erblickt Tannhäuser
Â
WOLFRAM.
Dort ist sie; nahe dich ihr ungestört!
Â
Er bleibt an die Mauerbrüstung gelehnt im Hintergrunde. â Tannhäuser stürzt ungestüm zu Elisabeths FüÃen
Â
TANNHÃUSER.
O, Fürstin!
ELISABETH in schüchterner Verwirrung.
Gott! Stehet auf! LaÃt mich! Nicht darf ich Euch hier sehn!
Â
Sie macht eine Bewegung sich zu entfernen
Â
TANNHÃUSER.
Du darfst! O bleib, und laà zu deinen FüÃen mich!
Â
Elisabeth wendet sich ihm freundlich
Weitere Kostenlose Bücher