Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
reichhaltig belohnt, mit einem permanenten Blick auf den unendlich weiten, im gleißenden Sonnenlicht glitzernden Lake Malawi. In den jeweiligen Regionalkapiteln wird im Einzelnen auf die Wandergebiete eingegangen.
Großwildjagd – die etwas andere „Safari”
Es war einst die Großwildjagd, die Ostafrika in Europa so populär machte, als sich seit den 1890er-Jahren die weiße Oberschicht der Kolonialisten hemmungslos am Tierreichtum Tansanias bediente. Durch dieses extravagante Hobby schwand der Tierbestand zunehmend, was in den folgenden Dekaden die Naturschützer auf den Plan rief. Schließlich konnte sich aus der Großwildjagd die „Jagd” mit der Kamera entwickeln. Doch es gibt sie noch heute, die Großwildjagd –anders als in Kenia, wo sie verboten wurde. Sie beschränkt sich auf wenige Naturschutzgebiete in Tansania, die sich größtenteils im Süden befinden. Hierzu zählen der südliche Sektor des Selous Game Reserve, das Lukwika-Lumesule Game Reserve in derselben Region, die Kilombera-Region westlich des Selous und das Rungwa Game Reserve nördlich des Ruaha NP.
Für den Abschuss von Großwild müssen Abschussprämien an die tansanische Regierung bezahlt werden. Für das Jagen eines Löwen muss man US$12 000 hinblättern. Je nach Größe und Art des Jagdgebietes sind für Nashörner, Büffel, Leoparden und Elefanten zwischen US$15 000 und US$200 000 (!) zu entrichten. Zu den hochwertigsten Tieren zählen dabei die Büffel und die nahezu ausgerotteten Nashörner.
Jäger werde nicht müde zu betonen, dass die Jagd maßgeblich zum Schutz des ökologischen Gleichgewichts beitrage. Es gibt Studien, z. B. aus dem Selous Game Reserve, die belegen, dass die kontrollierte Großwildjagd sogar zu einem Anstieg des Tierbestands geführt hat. Das liegt zum einen daran, dass die Trophäenjäger einem Ehrenkodex unterliegen, demzufolge sie beispielsweise keine weiblichen Tiere und Jungtiere erlegen dürfen und die Jagdquote sich an der Größe des Gebiets orientieren muss. Auf der anderen Seite sind Großwildjagd-Unternehmen natürlich daran interessiert, dass Wilderer „ihre” Tiere nicht anrühren, was sie dazu veranlasst, effiziente Patrouillen und Anti-Wilderer-Einheiten zu installieren.
Ob Großwildjagd auch ethisch vertretbar ist, steht auf einem anderen Blatt. Menschen, die aus Hunger und Not Tiere wildern, müssen schlimmstenfalls damit rechnen, erschossen zu werden. Dagegen lassen sich die gut betuchten Abenteurer mit Jeeps und Flugzeugen in den Busch bringen, um sich für viel Geld einen Adrenalinkick zu verpassen.
Unumstößliche Tatsache ist, dass der Staat Tansania gut an der Jagd verdient, im Durchschnitt das 25-Fache an Pro-Kopf-Einnahmen, die ein normaler Fotosafari-Tourist im Land lässt. Pro Jahr sind es einige Hundert Jäger, die sich ihren Urlaub viel kosten lassen und zusammen etwa 2 % der Tourismuseinkünfte Tansanias bestreiten.
Wichtig ist, die komplette Wanderausrüstung von zu Hause mitzunehmen, denn vor Ort sind kaum Ausrüstungsgegenstände erhältlich. Wanderer, die den Kilimanjaro oder den Mount Meru besteigen, sollten ihren eigenen Schlafsack (Komfortbereich bis -10 °C) im Gepäck haben. Zwar vermieten alle Tour Operators Schlafsäcke, die Verwendung von gebrauchten Schlafsäcken ist aber nicht jedermanns Sache. Neben einem kleinen, gewöhnlichen Erste-Hilfe-Paket mit Blasenpflaster, Wunddesinfektionsmittel und ähnlichen Utensilien sollte auch die Mitnahme eines Antibiotikums für die Wundheilung in Erwägung gezogen werden. Wunden, z. B. Blasen, verheilen in den Tropen äußerst schlecht (wegen der Luftfeuchtigkeit und der Hitze). Mit zunehmender Höhenlage nimmt zudem der für die Heilung notwendige Sauerstoff immer mehr ab.
Dass auf allen Touren ausreichend Wasser mitgenommen werden muss, versteht sich von selbst. An die Tatsache, dass immer auch ein Guide (s. S. 65 ) dabeisein muss, gewöhnt man sich hingegen nur schwer. Egal welche Tour in Angriff genommen wird, Guides gehören in Tansania einfach dazu und helfen nicht nur bei der Orientierung, sondern erhöhen auch die Sicherheit. Es ist unmöglich, sich selbst auf einem Berg zurechtzufinden, denn es gibt weder Schilder noch Pfade, markierte Steine oder gar Wanderkarten – nur lokales Wissen, dass von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird.
Wassersport
Die Küste Tansanias kommt eher Sonnenanbetern als Baderatten entgegen. Bis auf wenige Ausnahmen ermöglicht der große Tidenhub nur eingeschränkte Badefreuden.
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