Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
Vom Netzwerk:
gemordet und zerstört. Ihre durch Feuerwaffen gesicherte militärische Überlegenheit machte sie praktisch unbesiegbar und so gerieten die Küstenstädte bald unter ihre Kontrolle. Zudem führten die Portugiesen ein Steuersystem ein, das der wirtschaftlichen Stärke der Städte erheblich zusetzte.
    Wegen der militanten Portugiesen verlegten die einheimischen Händler ihre Handelsrouten ins Landesinnere, der Küstenhandel brach fast vollständig zusammen. Die Zölle und der Rückgang des Handels führten zur Verarmung der Küstenstädte; die Ausbeute der Portugiesen sank rapide. Genau 200 Jahre sollte die Oberhoheit der Portugiesen in Ostafrika dauern, die in einem ökonomischen Supergau für die einst größte Seefahrernation endete. Da war es einLeichtes für die arabischen Omani, in den verarmten und verzweifelten Küstenstädten Verbündete zu finden und die Orte nach und nach einzunehmen. Nach mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen fiel schließlich 1698 die letzte portugiesische Bastion Mombasa (Kenia) und die unbeliebten Europäer mussten sich zurückziehen. Im 18. Jh. versuchten sie erfolglos, weite Teile der Ostküste erneut unter ihre Herrschaft zu bringen, mussten sich aber schließlich mit Mosambik zufriedengeben.
    Obwohl die portugiesische Herrschaft sang- und klanglos endete, hat sie in Tansania Spuren hinterlassen. Den Stierkämpfen auf Pemba wird nachgesagt, portugiesischen Ursprungs zu sein, ebenso wie einigen Swahili-Wörtern, z. B.
pesa
(Geld),
meza
(Tisch) oder auch
gereza
(Gefängnis, Befestigungsanlage). Von den Kangas nimmt man an, dass ihre Muster von den portugiesischen Taschentüchern stammen.
Das blutige Jahrhundert – Sklaverei und Elfenbein
    Nach der Eroberung Mombasas, des wichtigsten Handelszentrums Ostafrikas, war der Weg für die arabischen Omani geebnet. Die Swahili-Kultur erblühte von Neuem, die Araber kontrollierten nun wieder die Handelswege, führten ein (von indischen Beratern entwickeltes) Steuerwesen ein und zählten um 1730 fast die gesamte Ostküste zu ihrem Einflussbereich. Primäre Handelsgüter stellten Elfenbein, Gold und andere Edelmetalle dar. Nach und nach erlangte Sansibar als Handelsmetropole Bedeutung, vor allem durch seinen natürlichen Tiefseehafen.
    In Europa, Indien und China galten die Stoßzähne afrikanischer Elefanten als Luxusgut. Klaviergriffe, Billardbälle, Messerhefte, Schirmgriffe oder Kämme fanden reißenden Absatz unter den Wohlhabenden. Dem gestiegenen Bedarf musste mit veränderten Fangmethoden begegnet werden. So entwickelten sich Berufsjäger, die rund ums Jahr auf Elfenbeinjagd gingen, was die monetären Gewinne ins Unermessliche steigen ließ. Religiöse Bedenken – denn sowohl Elefanten als auch Elefantenfriedhöfe galten bei manchen Ethnien als heilig – wurden kommerzieller Gier geopfert. Laut einer Statistik eines deutschen Händlers wurden z. B. in den 1880er-Jahren an die 570 000 kg Elfenbein jährlich aus Ostafrika nach Deutschland importiert, was 3000–3500 getöteten Elefanten entspricht. Noch heute ist der illegale Handel mit Elfenbein kaum zu stoppen; Tansania gehört nach wie vor zu den Toplieferanten nach Deutschland, Italien, Arabien und China.
    Bald aber wurde Elfenbein von einem anderen „Gut” überflügelt. Vom Verbot des Sklavenhandels im britischen Königreich im Jahre 1808 (das insbesondere den Sklavenhandel von Westafrika traf) profitierten nämlich die Händler Ostafrikas. Die Kultivierung der Gewürznelke ab 1818 und die Plantagenwirtschaft anderer exotischer Früchte wie Vanille, Kakao und Zucker auf Mauritius und La Réunion verlangten nach Arbeitskräften und brachten einen grausamen Wirtschaftsmotor in Gang, der Sansibars wirtschaftliche und politische Stellung festigte. 1832 verlegte Sultan Sayyid die Hauptstadt seines omanischen Sultanats Muskat (samt seinem gesamten Hofstaat) nach Sansibar. Damit avancierte die Insel zum wirtschaftlichen und politischen Zentrum Ostafrikas und des Oman. Mit dem Sultan zogen viele einflussreiche und wohlhabende Familien in die neue Hauptstadt. In den ersten paar Jahren vervierfachte sich die Population der reichen Handelsstadt auf 20 000 Einwohner.
Deutsche und britische Kolonialherren
    Allmählich erwachte in Europa das Interesse am „schwarzen Kontinent”. Forschungsreisende und Geistliche waren die Wegbereiter für die folgende Kolonialisierung Ostafrikas. Als erste Missionare setzten Ludwig Krapf und Johannes Rebmann 1846 ihren Fuß auf tansanischen Boden. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher