Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
des Wettergeschehens oder der Erzählkunst, und es werden ihnen besondere magische Fähigkeiten zugeschrieben. Im westlichen Sinne entsprechen diese Personen Medizinmännern oder Regenmachern.
Geschichte und Politik
Offizieller Name:
Jamhuri ya Muungano wa Tanzania
(Vereinigte Republik Tansania)
Regierungsform: Präsidialrepublik
Hauptstadt: Dodoma
Unabhängig seit: 1964
Frühzeit
Anthropologische Untersuchungen legen nahe, dass im Gebiet des östlichen Rifts des Afrikanischen Grabenbruchs Frühformen der heutigen Menschen lebten. In der Oldupai-Schlucht im Norden fanden Archäologen hominide Spuren, die über 3,5 Mio. Jahre alt sein dürften. Weitere Fundstellen, die sogar als älter gelten, liegen unweit davon, in Westkenia und Äthiopien. Deshalb wird der ostafrikanische Raum auch gerne als „Die Wiege der Menschheit” bezeichnet.
Die unermüdlichen Wissenschafter Mary und Louis Leakey legten im Laufe ihrer mehrere Jahrzehnte dauernden Arbeit in der Oldupai-Schluchtzwei verschiedene Vorläufer der Spezies Mensch frei. Genauere Informationen dazu finden sich im Kapitel „Safaris im Norden”, S. 416 . Abgesehen von diesen Sensationsfunden gab es in Tansania noch weitere Entdeckungen, etwa Steinzeitfunde bei Isimila (unweit von Iringa), die darauf schließen lassen, dass die hominiden Vorläufer dort vor ca. 200 000 Jahren lebten. Auch die Felsmalereien von Kondoa Irangi (Zentraltansania) deuten darauf hin, dass die heutige Spezies Mensch dort schon vor etwa 10 000 Jahren existiert haben muss.
Vor der Ankunft der Europäer
Vor ca. 2500 Jahren muss es massive Völkerwanderungen gegeben haben. Bantu und Niloten (hierzu gehören z. B. die Maasai) zogen ins Gebiet des heutigen Tansania und brachten neben Viehwirtschaft auch den Bananen-, Hirse- und Knollenfrüchte-Anbau mit. Eine der ersten schriftlichen Aufzeichnungen über die ostafrikanische Küste wird ungefähr auf das 1. Jh. n. Chr. datiert. Aus den Reise- und Handelsdokumentationen des griechischen Händlers Periplus geht hervor, dass zwei mächtige Siedlungen in Tansania, vermutlich das heutige Kilwa (damals Rhapta) und Kua auf Mafia Island, wichtige Stützpunkte auf dem Seeweg von Arabien nach Indien waren. Arabische Aufzeichnungen belegen, dass sich der Handelskontakt ab dem 9. Jh. intensivierte. Die Handelswaren wurden mit Segelschiffen (Dhows) transportiert. Arabische und indische Seeleute lieferten Datteln, Stoffe, Keramiken und Gewürze und nahmen dafür Mangrovenholz, Gold, Tierfelle und später auch Elfenbein und Sklaven mit zurück. Durch den regen Austausch entwickelte sich an der Küste und auf den Inseln eine hochstehende, moslemische afro-arabische Kultur, die Swahili-Kultur.
Etwa zur gleichen Zeit, im 10. und 11. Jh., legten Araber und Shirazi (aus Persien) die Grundmauern der ersten dauerhaften Siedlungen aus Stein. Von den bedeutenden Shirazi-Siedlungen existieren in Tansania heute nur mehr Ruinen, z. B. nahe Tanga, Mtambwe Mkuu auf Pemba, auf Mafia oder bei Kilwa, das im 14. Jh. seine Blütezeit erlebte.
Die portugiesische Herrschaft
Durch die arabisch-islamische Präsenz im Indischen Ozean war den Europäern der Seeweg nach Indien abgeschnitten, weswegen man verzweifelt nach Mitteln und Wegen suchte, die wirtschaftliche und religiöse Dominanz der Araber zu durchbrechen. Eines der Ziele war, Afrika von der westlichen Seite zu umschiffen, um über Südafrika und das Kap der Guten Hoffnung Ostafrika und schließlich Indien zu erreichen. 1488 gelang dem portugiesischen Seefahrer Bartolomeu Diaz die Umschiffung des Kaps, aber erst 1498 erreichte der erste Europäer, der ebenfalls portugiesische Seefahrer Vasco da Gama, die Ostküste. Er steuerte die kenianischen Häfen Mombasa und Malindi an, segelte beladen mit Gastgeschenken und exotischen Waren zurück nach Europa und sorgte damit in seiner Heimat für Furore. Bald war klar, dass die Seefahrermacht Portugal die Herrschaft in Ostafrika an sich reißen wollte, um sich den Seeweg nach Indien und den Zugang zu den exotischen Rohstoffen zu sichern.
Die portugiesische Expansion verlief aber nicht nach Wunsch. Sie entpuppte sich als wirtschaftliches Desaster. Die portugiesischen Waren standen in Ostafrika schlecht im Kurs; man musste in Europa teure Tauschware erwerben. Um dieses Verlustgeschäft zu kompensieren, mussten die Portugiesen die Küstenstädte und den Handel kontrollieren, und dabei ging man nicht zimperlich vor. Wenn Portugiesen eine Stadt enterten, dann wurde geplündert,
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