Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer
Theaterstücke, Tanz oder Ähnliches bei Weitem mehr Interessierte. Gerade Tanz ist in der Kultur und dem Alltag der Tansanier tief verwurzelt, die meisten Ethnien haben eigene Tänze für diverse Feierlichkeiten. Die fehlende Lesekultur erschwert es Hilfsprojekten, Zugang zu den Menschen zu finden. Während man bei uns einfach Broschüren zur Aufklärung verteilt, muss man in Tansania schon zu anderen Mitteln greifen, um sich Gehör zu verschaffen. Theaterstücke oder Tanztheater sind passende Ausdrucksformen, um die eigene Botschaft zu vermitteln. Die Bagamoyo Players, das staatliche Nationalensemble Tansanias, fühlt sich dieser Tradition verbunden und hat dafür auch international Anerkennung gefunden. Alle Mitglieder des Ensembles arbeiten neben ihren eigenen künstlerischen Engagements als Dozenten an der einzigen Kunsthochschule Afrikas, dem staatlichen Institute of Arts and Culture Bagamoyo oder auf Swahili TaSUBa (Taasisi ya Sanaa na Utamaduni Bagamoyo). Neben ihren Verpflichtungen als Lehrpersonal und Künstler und ihren internationalen Auftritten haben sie es sich auch zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung Tansanias voranzutreiben und die Lebenssituation der Menschen zu verbessern. Deshalb touren sie mit aufklärerischen Aufführungen durch entlegene Gegenden des Landes, die für Entwicklungsorganisationen nur mühsam zu erreichen sind.
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Stefan Loose Traveltipps
2 Bagamoyo Das geschichtsträchtige Fischerdorf, nur eine Stunde von Dar es Salaam entfernt, ist ein Zentrum der traditionellen Künste. S. 191
Saadani National Park Bei der Boot-Safari auf dem Wami-Fluss sind prickelnde Tierbegegnungen garantiert. S. 202
3 Ushongo Beach Ein Besuch dieses paradiesischen Strands ist mit einem Hauch von Abenteuer verbunden, da die Anreise über den Pangani River nicht immer ganz einfach ist. S. 222
Bagamoyo
S. 191
Saadani National Park
S. 202
Tanga
S. 206
Die Umgebung von Tanga
S. 215
Pangani
S. 217
Ushongo Beach
S. 222
Wer die Küstengegend nördlich der Metropole besucht, wird überrascht sein, wie schnell man den Großstadttrubel in Afrika hinter sich lassen kann. Nur wenige Kilometer außerhalb der Stadtgrenze beginnt eine Welt, die von verschlafenen Dörfern, langsam dahinzuckelnden Ochsenkarren, endlosen Palmenhainen und dem typischen Swahili-Lebensgefühl beherrscht wird.
Die Nordküste hat für fast jeden Geschmack etwas zu bieten. Geschichtsinteressierte können sich an den verschlafenen Ortschaften Bagamoyo, Pangani und Tanga erfreuen, die einem großen Freilichtmuseum gleichen. Safari-Liebhaber kommen im Saadani National Park auf ihre Kosten, und schließlich locken herrliche Strände die Sonnenanbeter an, beispielsweise im Saadani National Park oder bei Ushongo Beach.
Dennoch – und obwohl die nördliche Swahili-Küste vergleichsweise gut erschlossen ist – verirren sich nur wenige Besucher in diese Gegend. Die Einheimischen hoffen, dass die Isolation des Küstenstreifens nachlässt, wenn die versprochenen Infrastrukturmaßnahmen endlich in die Tat umgesetzt werden. Bis der Staat die geplante Küstenstraße (samt Brücke über den Wami River) von Dar es Salaam über Bagamoyo, den Saadani National Park und Tanga bis nach Mombasa in Kenia in Angriff nimmt, werden aber wohl noch einige Kokosnussernten ins Land ziehen. So müssen sich die Menschen vorerst noch auf traditionelle Überlebensstrategien verlassen: Fischfang, Landwirtschaft für den Eigenbedarf, Sisal, Kokospalmen und den Anbau von Cashewnüssen für den Export. Das fruchtbare Hinterland mit den drei großen Flüssen Ruvu, Wami und Pangani bietet dafür die idealen Voraussetzungen.
2 HIGHLIGHT
Bagamoyo
Die kurzzeitige Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika ist heute ein unscheinbarer, staubiger Ort von rund 41 000 Einwohnern, der kaum vermuten lässt, dass er vor über 100 Jahren einer der wichtigsten wirtschaftlichen, religiösen und politischen Schauplätze Ostafrikas war. Heute spürt man die fast überall an der Küste gelebte nonchalante Swahili-Beschaulichkeit, die Bagamoyo zu einem lohnenden Ausflugsziel macht.
Im Gegensatz zu Dar es Salaam ist Bagamoyo leicht zu Fuß zu erkunden, die Luft ist von Salz- und Fischgeruch (statt Autoabgasen) geschwängert, und eine selige Lethargie liegt über dem Ort.
Geschichte
Überregionale Bedeutung erlangte Bagamoyo nicht erst dadurch, dass die deutschen Kolonialbeamten den Ort Anfang 1891
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