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Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer

Titel: Tansania Stefan Loose E-Book Reisef¿hrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Eiletz-Kaube
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vergangenen Zeiten, in denen Felsmalereien entstanden, hatte Malerei in Tansania nie einen hohen Stellenwert. Doch von den Souvenirmärkten von heute sind die farbenfrohen, naiv anmutenden Tingatinga- Bilder gar nicht mehr wegzudenken. Die Entstehung dieser Kunstform ist eher einem Zufall als einer langen Entwicklung zu verdanken. Der arbeitslose Edward Saidi Tingatinga begann in den 1960er-Jahren in Ermangelung einer einträglichen Erwerbstätigkeit, auf quadratische Hartfaserplatten mit Fahrradlack Dorfszenen und Tiere zu malen. Freunde und Verwandte kopierten die bunten Bilder und fingen ihrerseits an, bunte Lackbilder zu malen. Bald wurden skandinavische Entwicklungshelfer auf die Kunstwerke aufmerksam; sie organisierten eine Werkschau und schlagartig waren die quadratischen Bilder auf dem westlichen Markt salonfähig.
    Zahlreiche tansanische Künstler haben sich eine namhafte internationale Reputation als ernst zu nehmende, eigenständige und ausdrucksstarke Tingatinga-Maler erarbeitet. Dazu zählt der 2005 verstorbene George Lilanga, der als renommiertester Maler Tansanias gilt. Natürlich existiert die Tingatinga-Malerei auch als
Airport Art
, nähere Infos dazu im Kapitel „Einkaufen” auf S. 42 .
Holzschnitzerei
    Holzschnitzereien sind vermutlich das bekannteste afrikanische Kunsthandwerk überhaupt, allerdings hat es – wie so viele andere Kunstformen – wenig Tradition in Tansania. Das mag man ob der Fülle der Holzschnitzereien auf den Souvenirmärkten kaum glauben, doch wie die Tingatinga-Malerei sind diese überwiegend ein Produkt der westlichen Nachfrage (vgl.
Airport Art
, S. 42 ).
    Eine Ausnahme bilden hierbei die Schnitzereien der Makonde, einer Ethnie aus dem südlichen Küstenland. Vor der Kolonialisierung fertigten sie ausschließlich Masken mit grässlichen Fratzen, die satanische Geister- und Fabelwesen symbolisierten und das Böse fernhalten sollten. Die für die Makonde ebenfalls typischenFamilienbäume begannen erst nach der Unabhängigkeit Tansanias zu entstehen. Es handelt sich um bis zu mannshohe konvexe Skulpturen, die oft auf einer Ahnenfigur aufbauen, auf deren Kopf sich reliefartig hervortretende, ineinander verschlungene stilisierte Menschen stützen. Sie symbolisieren den Gemeinschaftsgedanken
Ujamaa
(s. S. 441 ). Makonde-Skulpturen sind immer aus einem einzigen Stück Holz gefertigt; zumeist lassen sich die Künstler von den Maserungen und der Form des Materials inspirieren und „beleben” das entsprechende Stück. Die „Beseelung” von irdischen Dingen ist tief in der Weltanschauung der meisten afrikanischen Völker verwurzelt und wird auch von den Makonde ernst genommen.
Literatur
    Wie überall in Afrika existierte vor der Ankunft der Araber und Europäer keine Schriftsprache, die schriftliche Überlieferungen ermöglicht hätte. Geschichten, Weisheiten und Mythen wurden innerhalb einer Gemeinschaft ausschließlich mündlich, zum einen singend, zum anderen erzählend, weitergegeben. Diese Traditionen sind heute besonders im reichhaltigen Repertoire von Rätseln, Gedichten, Parabeln und Sprichwörtern erkennbar, die noch immer pointiert und spielerisch weitergegeben werden. Die Tansanier lieben ihre Rätsel und Wortspiele, die von Generation zu Generation weiterleben.
    Mit der Ankunft der Araber und der Europäer kam die Schriftsprache, zuerst die arabische, später die lateinische. Doch es sollte bis in die I950er-Jahre dauern, bis Shaaban Robert, der erste eigenständige Schriftsteller mit internationaler Reputation, auf der Literaturbühne erschien. Er verfasste seine Gedichte und Prosa auf Swahili und wurde vom ersten Präsidenten Julius Nyerere verehrt. Sein Stellenwert für das Selbstverständnis Tansanias lässt sich daran erkennen, dass in Dar es Salaam eine Straße nach ihm benannt wurde. Diese Ehre wird gewöhnlich nur großen afrikanischen Staatsmännern und Politikern zuteil. Heutzutage gibt es zwar einige tansanische Schriftsteller (s. S. 519 ), die aber mangels Verlagen oder gar Literaturförderung wenig Beachtung finden. Dass Schriftliteratur keinen Stellenwert in der Gesellschaft hat – auch nicht in ihrem gebildeten Teil –, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass außer Läden für Schulbücher so gut wie keine Buchhandlungen existieren. Die wenigen Buchläden in Dar es Salaam, Arusha oder Stone Town sprechen in erster Linie Expats und Touristen an.
Theater und Tanz
    Während die Lesekultur in Tansania wenig ausgeprägt ist, erreichen

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