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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Regale waren leer. Wäre es nicht so gewesen, dann hätte ich vielleicht den Kasten mit den Papieren nicht bemerkt, die Mr Harmers Vater zusammen mit der Albion ersteigert hatte.«
    Als Mr Taxman eine Schranktür unter der Werkbank öffnete und einen hölzernen Kasten von der Größe eines Picknickkorbes herausholte, sahen wir gebannt zu, wie Kinder bei einer Zaubervorstellung. Er stellte ihn auf die Werkbank und hob den Deckel. Als er sich wieder zu uns umwandte, hatte er eine dünne Druckschrift mit beigefarbenem Umschlag in der Hand.
    »Mr Gladwells Druckschriften«, sagte er,
    »halfen mir im Winter, die Zeit zu vertreiben, wenn wenige Kunden im Laden waren.« Er reichte Lilian das Konvolut. »Dieses hier fand ich besonders interessant.«
    » Enttäuschungen eines Forschers .« Laut las Lilian den Titel vor, dann sah sie fast widerstrebend auf den Vermerk darunter. »›Nummer eins von zehn nummerierten Exemplaren‹.« Traurig sah sie Mr Taxman an. »Sie haben dieses Dokument an dem Tag, als Dr. Culver in Finch ankam, vom Schreibtisch meines Mannes genommen.«
    Mr Taxman schlug die Augen nieder, sagte aber nichts.

    »Woher wussten Sie, dass es dort war?«, fragte ich.
    »Annie Hodge kam letzten Sonntag in den Laden, auf dem Weg vom Pfarrhaus. Sie hatte gerade ihren Lohn abgeholt.« Mr Taxman wandte sich Peggy zu. »Mrs Hodge kam zu mir, weil sie wusste, du würdest ihr den Scheck nicht einlösen.«
    »Konnte die Familie von Piero noch nie ausstehen«, murmelte Sally.
    Mr Taxman überging die Bemerkung. »Mrs Hodge hörte dich auf dem Dorfplatz, wie du auf Dr. Culver und seine Helfer losgegangen bist. Sie sagte, es sei reine Zeitverschwendung, weil Dr. Culver sowieso bald wieder das Schulhaus räumen würde. Als ich fragte, was sie damit meine, sagte sie, Mr Bunting habe auf seinem Schreibtisch eine Broschüre, deren Inhalt schon dafür sorgen würde, dass Dr. Culver seine Grabungen in Scrag End aufgab.«
    Der Pfarrer seufzte ratlos. »Sie wussten natürlich, was in der Druckschrift stand.«
    »Ich besaß neun Exemplare«, sagte Mr Taxman und deutete auf den Kasten. »Da war es ziemlich wahrscheinlich, dass das zehnte im Pfarrhaus geblieben war. Deshalb beschloss ich
    …«

    Der Höhepunkt von Mr Taxmans Erzählung war seine Begegnung mit Christine Peacock, die ihn bei ihrer panikartigen Flucht zum Pub zurück fast umgerannt hätte. Sally und Katrina hatte er auf der Wiese nicht bemerkt. Als er beschrieb, wie schwer es gewesen sei, sich im Dunkeln einen Weg durch den völlig überwucherten Garten zu bahnen, schnalzte Mr Wetherhead, ärgerlich über sich selbst, mit der Zunge.
    »Also deshalb sind Sie so komisch gewankt?«, fragte er. »Wegen des Unkrauts?«
    »Und wegen der Löcher im Boden«, gab Mr Taxman zu bedenken, »und der ziemlich ekelhaften Disteln. Nachdem ich zweimal um das Haus herumgegangen war«, fuhr er fort, »um mich zu versichern, dass die Buntings schlafen gegangen waren, duckte ich mich in das Gebüsch und schlich mich durch die Terrassentür in die Bibliothek.«
    »Und ich dachte, Sie hätten sich in Luft aufgelöst«, sagte Mr Wetherhead trübsinnig.
    »Nun ja«, sagte Miranda und klopfte ihm tröstend auf die Schulter. »Schließlich war es in der Nacht ziemlich diesig.«
    Mr Taxman fuhr fort in seinem Bericht. »Ich nahm das Schriftstück von Ihrem Schreibtisch, Herr Pfarrer, und brachte es in mein Cottage.

    Am nächsten Tag legte ich es zu den anderen in den Kasten.« Er zupfte an seiner Krawatte und ließ den Blick über die Runde seiner erwartungsvollen Zuhörer schweifen, wie ein Lehrer, der auf Fragen wartet.
    »Warum, Jasper?« Peggys Stimme zitterte, nicht vor Zorn, sondern vor Verwunderung.
    »Warum wolltest du, dass ich dachte, das Erntefest könne nicht mehr stattfinden?«
    »Ich wollte dir beweisen, dass Finch dich noch braucht«, sagte Mr Taxman. »Ich hatte gehofft, deine Schlacht mit Dr. Culver würde deinen Kampfgeist wiederbeleben.«
    Sally Pyne lachte laut auf. »Ihren Kampfgeist wiederbeleben? Peggys Kampfgeist hat doch seit dem Tag nicht geruht, wo sie anfing, nach dem armen Piero mit Steinen zu werfen.«
    Mr Taxman sah Sally kühl an. »Du hast vielleicht damals ihren Zorn gesehen, aber ihre Trä
    nen hast du nie bemerkt. Niemand hat gesehen, wie sie sich hier versteckt und um ihren toten Vater geweint hat. Niemand außer mir.« Mr Taxman schnipste mit dem Finger und warf Sally Pyne und Mr Barlow einen verächtlichen Blick zu. »Ihr dachtet, die kleine Peggy Kitchen

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