Tante Dimity und das verborgene Grab
Schulhaus werfen soll, aber das nächste Mal …«
Adrians schallendes Gelächter ließ Rob zusammenzucken. »Ich hätte es mir denken können!«, rief er aus und schlug sich mit dem Hut auf den Oberschenkel. »Diese Frau ist ein Genie.
Die wird irgendwann noch Premierminister.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Das wird mich der Bischof nicht vergessen lassen.«
»Sie kennen ihn?«
»Wir haben die gleiche Leidenschaft für die Altertumsforschung.« Adrian legte den Kopf auf die Seite. »Da fällt mir ein, mich hat heute schon einmal jemand nach dem Bischof gefragt – jemand, den ich im Pub traf. Er hieß Bill Willis.
Irgend so ein YankeeRechtsanwalt. Kennen Sie ihn?«
»Das ist mein Mann«, sagte ich, aber Adrians Aufmerksamkeit war abgelenkt, da Francesca zurückkam. Er sprang auf und blieb mit dem Hut in der Hand stehen, um ihr seinen Platz anzubieten. Sie ging, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei.
»Es ist Zeit, dass Rainey nach Hause gebracht wird«, sagte sie, als das kleine Mädchen hinter ihr angetrottet kam. »Soll ich sie heimfahren?«
Adrian bot sofort an, Rainey zu begleiten.
»Ich muss sowieso zurück. Meine Assistentin hat viel mehr Ausrüstung mitgebracht, als wir brauchen, und ich habe große Mühe gehabt, das Wichtige von dem Überflüssigen zu trennen.«
»Tatsächlich?«, sagte ich. »Ich hatte eher den Eindruck, dass Sie länger in Finch bleiben wollen.«
Adrian warf einen verstohlenen Blick zu Francesca. »Das hoffe ich natürlich, aber es ist noch viel zu früh, um auf lange Zeit vorauszuplanen.
Ich dachte, ich hätte es Katrina und Simon klar gemacht, aber offenbar ist es mir nicht ganz gelungen.« Er bückte sich und hob den Rucksack auf. »Die beiden haben genug Ausrüstung mitgebracht, um bis zum Frühjahr damit zu arbeiten.«
Adrian schlang sich den Rucksack über die Schulter und hielt mir die Hand hin. »Es hat mich sehr gefreut, Sie endlich kennen zu lernen, Lori.
Sie müssen einmal nach Scrag End kommen, dann führe ich Sie herum. Und Sie, Miss Sciaparelli, wenn Sie nicht zu beschäftigt sind …«
»Ich habe keine Zeit für Führungen«, sagte Francesca kurz angebunden und ignorierte seine ausgestreckte Hand.
»Warum bist du böse auf Dr. Culver, Francesca?«, fragte Rainey. »Gran sagt, er wird Finch berühmt machen.«
»So? Wird er das?«, sagte Francesca verächtlich.
Adrian wollte etwas sagen, aber er fand keine Worte. Stumm und verliebt stand er da und drehte den Hut in den Händen, wobei er versuchte, Francescas üppige Kurven nicht anzustarren, was ihm aber nicht besonders gut gelang.
Rainey zog ihn am Hemd. »Ich bin nicht böse auf Sie, Dr. Culver«, sagte sie tröstend. »Und Gran findet Sie auch ganz toll.«
»Danke, Rainey«, sagte Adrian. »Vielleicht nehme ich die freundliche Einladung deiner Großmutter heute Abend an.« Er verbeugte sich höflich, erst in meine Richtung, dann in Francescas. »Kommen Sie mich dort draußen besuchen, Lori. Und bringen Sie Ihre Söhne ruhig mit. Ich mag Kinder sehr gern. Auf Wiedersehen, meine Damen.«
Lächelnd sah ich ihm nach, als er mit großen Schritten davonging. Ich wusste sehr wohl, dass seine Einladung weniger auf seiner Sympathie für Kinder beruhte als auf seiner Sympathie für meine Kinderfrau. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Schließlich liebte er die Antike, und Francesca war eine Venus.
Es gehörte kein Psychologiestudium dazu, um zu erkennen, was mit Dr. Culver passiert war –
fast konnte ich Amor kichern hören, während er einen neuen Pfeil aus dem Köcher zog –, aber Francescas Schroffheit war mir unerklärlich. Ich glaubte keinen Augenblick, dass die Zwillinge sie so ermüdet hatten. Weder mir noch Rainey gegenüber war sie mürrisch gewesen. Ihre Unfreundlichkeit war wie ein Laserstrahl ausschließlich auf Dr. Culver gerichtet gewesen, und ich konnte es nicht erwarten, den Grund hierfür zu erfahren.
»Am besten gehen wir jetzt auch«, bemerkte sie. »Es wird Zeit, dass ich das Abendessen vorbereite. Wäre pochierter Lachs Ihnen recht?«
»Klingt wunderbar.« Ich wartete ab, bis wir im Mercedes saßen und zur Abfahrt bereit waren. Dann bemerkte ich wie nebenbei: »Adrian scheint ein netter Kerl zu sein.«
»Er ist ein aufgeblasener Angeber«, sagte Francesca kurz. »Und mehr noch, er ist ein Lügner.« Sie ließ den Motor an und wendete den Wagen.
Sie sagte es in so leidenschaftlichem Ton, dass ich erschrak. »Wie kommen Sie denn darauf?«
»Er versprach dem
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