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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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und nach Major Ted griff, weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen.
    »Nur ein kleiner Eingriff«, versicherte ich ihr.
    »Er wird gar nichts spüren.«
    Im Schneidersitz setzte ich mich auf das Bett.
    Mit der Klinge fuhr ich zwischen Teddys Kopf und das Stirnband seiner Offiziersmütze. Vorsichtig trennte ich jeden winzigen Stich auf, der die Mütze gehalten hatte, dann legte ich das Messer weg und hob die Mütze von dem goldbraunen Bärenkopf. Und als es zwischen Teddys Ohren golden glänzte, hielten wir alle drei die Luft an.
    Die Ringe – ein größerer für eine Frau und ein Kinderring – waren mit blutroten Rubinen besetzt, die in feinstes byzantinisches Filigrangold gefasst waren. Sie waren fest auf Teddys Kopf geheftet, und zwischen ihnen, mit einem Kreuz aus Nähseide festgehalten, lag ein zusammengefaltetes Quadrat aus vergilbtem Papier. Als ich die Ringe abgetrennt hatte, reichte ich sie Nicole, aber das Papier legte ich in Adams Hand.

    Vorsichtig faltete er es auseinander, bemüht, es nicht zu beschädigen. An dem ungleichmäßigen Rand sah man, dass es von einem größeren Blatt abgerissen worden war, so als hätte Claire nur diesen kleinen Teil eines längeren Briefes aufbewahren wollen. Als Adam Edwards krakelige Schrift erkannte, holte er tief Luft, um dann vorzulesen:
    »›Und einen, den du für unsere Tochter aufbewahren sollst, die wir haben werden, wenn wir erst verheiratet sind, mein Schatz, denn ich bete zu Gott, dass wir keine Söhne bekommen. Ich will nicht, dass eines meiner Kinder je diese Schlachtfelder betreten wird, außer vielleicht, um die zu beweinen, die hier gefallen sind.‹«
    Die Stille im Raum wurde nur vom Knistern des Feuers und dem unablässige Trommeln des Regens unterbrochen. Edward hatte diese Worte
    – seine letzten – geschrieben, ohne zu wissen, dass sein Wunsch sozusagen in Erfüllung gehen würde: Nur dass seine Tochter nach seinem Tod geboren wurde; doch deren Sohn sollte eines Tages tatsächlich über die Schlachtfelder streifen, um die Geschichte der Männer zu erzählen, die hier ihr Leben ließen.
    Nicole war die Erste, die sprach. Sie hielt Adam den Kinderring hin. »Nimm du ihn.«

    Adam drehte sich weg. »Ich will ihn nicht.«
    »Er kriegt ihn auch nicht«, murmelte Dickie.
    »Doch, kriegt er.« Nicole wies auf das Porträt.
    »Claire hat uns zusammengebracht. Sie will, dass wir eine Familie sind. Seid ihr beide wirklich solche Dickköpfe, dass ihr diesen Wunsch nicht respektieren könnt?«
    Widerwillig sahen sich die beiden Männer an.
    Endlich raffte Dickie sich auf und trat ans Fu ßende des Bettes, die Hand ausgestreckt.
    »Aber sieh zu, dass du in Zukunft durch die Haustür kommst«, brummte er. »Wie Nickie schon sagte, sie ist immer für dich offen.«
    Adam zögerte noch einen Moment, ehe auch er nachgab.
    Dickie schüttelte ihm herzlich die Hand, dann nahm er Nicole den Kinderring aus der Hand und hielt ihn Adam unter die Nase. »So, junger Mann, und jetzt nimmst du diesen Kinderring und gibst ihn deiner Mutter. Und sag ihr, sie soll nach Wyrdhurst kommen, wenn sie Zeit hat. Nickie und ich brennen darauf, sie kennenzulernen.«
    »Sie wird Zeit haben.« Adam nahm den Ring und wickelte ihn wieder in das Stück Papier.
    »Von Kindesbeinen an hat sie mir beigebracht, dass es nichts Wichtigeres als die Familie gibt.«

    Ich fühlte einen kühlen Lufthauch an meiner Wange und hob den Blick zu Claires Porträt. Das Gesicht, das in der kleinen Kammer so brav und in der Bibliothek so trotzig ausgesehen hatte, erschien mir nun vollkommen friedlich. Mit Edward an ihrer Seite und in der Gewissheit, dass ihre Tochter am Leben war und einen liebevollen Sohn hatte, sah Claire wohlwollend auf uns herab.

Epilog
    TAGS DARAUF – es war der Tag vor Allerheiligen – bat Nicole uns alle in die Bibliothek zu einer kleinen Feier, mit der sie an Claire Byrds Geburtstag erinnern wollte.
    Es war kaum zu glauben, dass es erst eine Woche her war, seit mein Auto den Abhang hinuntergestürzt war. Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen, von einem vertrauten Gesicht zum anderen, und dachte mit leiser Wehmut an den bevorstehenden Abschied. Diese Menschen, vor einer Woche noch Fremde für mich, waren jetzt meine Freunde.
    Ich würde ein Stück von mir in Wyrdhurst zurücklassen und jeden von ihnen in einem Winkel meines Herzens mitnehmen.
    Adam, der wieder seine schwarzen Jeans und den kobaltblauen Rippenpullover trug, lag einigermaßen bequem auf dem Sofa, während Dickie

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