Tante Dimity und der Kreis des Teufels
Verschwörung der Terroristen zeigte sie sich angewidert, über Jareds Unaufrichtigkeit entsetzt, über Nicoles neue junge Liebe entzückt und von Adams Suche nach seinen Großeltern tief berührt.
Obwohl es ein Zufall war , der euch zusammenbrachte , war es doch kein Zufall , dass es hier geschah .
»Wie meinst du das?«, fragte ich.
Es waren nicht nur Bücher , was dich nach Wyrdhurst gebracht hat .
»So weit ich mich erinnere, fiel mir einfach die Decke auf den Kopf.«
Es war nicht nur das , Lori . Denk mal nach .
Hattest du nicht das Gefühl , dass es dich aus irgendeinem Grund nach Norden zog?
»Jetzt, wo du es sagst …« Ich erinnerte mich wieder an die Zigeunerin in mir, die bei dem Gedanken an die nebelverhangenen Berge des Nordens Freudentänze aufgeführt hatte.
»Ja, ich glaube, so war es tatsächlich.«
Ihr beide , Adam und du , seid die idealen Personen , um Claires verletzte Seele zu heilen . Du , weil dein Verhältnis zu mir es möglich macht , für sie zu handeln . Und Adam , weil er die Antwort auf alle ihre Fragen ist .
»Ich weiß nicht, ob ich das verstehe«, sagte ich.
Adam mag vielleicht glauben , dass er nach Wyrdhurst kam , um Edwards Briefe zu entwenden , aber ich glaube , er wurde aus einem ganz anderen Grund hierher geführt .
»Aus welchem Grund dann?«, fragte ich.
Claire musste endlich erfahren , was aus ihrer Tochter geworden ist .
Als ich Dimitys Worte las, spürte ich in mir einen Stich wie von einem kleinen scharfen Messer, das langsam herumgedreht wurde. Bis zu diesem Augenblick hatte ich die ganze Tragweite von Claires Leid überhaupt nicht verstanden. Ich sah hinüber zu den lachenden Gesichtern meiner Söhne und dachte an Claire, die unter furchtbaren Ängsten starb, weil sie nicht wusste, was ihr Vater dem hilflosen Kind, das sie geboren hatte, antun würde.
»Hätte sie ihr Kind nicht finden können?«, fragte ich. »Ihre Seelen müssten doch verbunden sein.«
Wie ich dir schon sagte , war Claire seit ihrem Tod verwirrt . Jetzt weißt du , warum .
Ich stellte mir die Verzweiflung vor, die Claire dazu getrieben hatte, sich meiner zu bemächtigen.
Es war etwas, das nur eine Mutter verstehen konnte, und ich erkannte, dass Claire sich nicht nur wegen meiner Verbindung zu Dimity für mich entschieden hatte, sondern weil ich zwei Kinder zu Hause hatte, für die ich alles tun würde.
»Was diese einmalige Eignung anbetrifft, die ich haben soll«, sagte ich, »wie wahrscheinlich ist es denn, dass so etwas wieder passiert?«
Niemand kann die Zukunft voraussehen , Lori .
Das macht das Leben doch gerade so interessant .
»Mein Leben ist in letzter Zeit etwas reichlich interessant gewesen«, sagte ich. »Jetzt helfe ich noch, den Schatz zu heben, und dann eile ich heim zu Mann und Kindern.«
Ich blickte auf das Buch. »Vermutlich weißt du auch nicht, wo der Schatz versteckt ist, oder?«
Das Versteck ist so offensichtlich , dass es dir peinlich wäre , wenn ich es dir sagen würde .
»Dann beschäme mich eben, was soll’s.«
Ich gebe dir einen Hinweis , dann muss ich dich verlassen : Claire war eine geschickte Näherin .
Als die vertraute Schrift in königsblauer Tinte sich von der Seite verflüchtigt hatte, klappte ich das Tagebuch zu und lehnte mich auf der Chaiselongue zurück, um über Tante Dimitys Hinweis nachzudenken.
Das Claire ein Händchen für Näharbeiten hatte, war mir ebenfalls aufgefallen. Überall im Turmzimmer gab es Beweise dafür: der Nähkorb, der Stickrahmen, die säuberliche Naht, mit der das Versteck für Edwards Briefe in der Matratze verschlossen war. Ich hatte noch weitere feine Näharbeiten im Kleiderschrank der verborgenen Kammer bemerkt, aber diesen Raum würde ich nicht als ideales Versteck bezeichnen. Es gab einfach zu viele Lücken und Hohlräume zwischen den Spielsachen.
Ratlos blickte ich hinüber zu Reginald, der auf dem Nachttisch saß und mich voll Mitgefühl ansah.
»Okay, Reg«, sagte ich. »Wenn du ein Schatz wärst, wo würdest du dich verstecken?«
Der Schein des Feuers spiegelte sich in seinen schwarzen Knopfaugen, und plötzlich wusste ich die Antwort. Und wie Dimity vorausgesagt hatte, war sie so simpel, dass ich mich fast schämte, nicht eher darauf gekommen zu sein. Nicole und Dickie waren noch immer bei Adam. Ich wollte, dass alle versammelt waren, wenn ich das Geheimnis lüftete.
Ich wartete vor Adams Tür und zuckte jedes Mal zusammen, wenn Dickies laute Stimme lospolterte. Es war viel von »Einbruch in
Weitere Kostenlose Bücher