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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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wobei mir Trä nen in die Augen traten. »Wer bist du wirklich, Adam Chase, und warum bist du nach Wyrdhurst gekommen?«
    Adam erwiderte kurz meinen Blick, dann wandte er ihn ab. »Ich hatte versucht, es dir zu erzählen …«
    »Ich weiß.« Ich erinnerte mich wieder an seine traurigen Blicke, an das bedauernde Lächeln, und ich wusste, ich hatte mich auch da geirrt.
    »Im Cottage hast du einen Anlauf unternommen, nachdem ich dir von Dimity erzählt hatte. Aber du kannst es mir auch jetzt sagen.«
    Adam bat um Wasser. Ich füllte sein Glas aus der Karaffe, die auf dem Toilettentisch stand, und reichte es ihm. Er nahm einen Schluck, hielt das Glas mit beiden Händen fest und begann mit seinem Bericht.
    »Es war einmal ein Findelkind …«
    Ich kletterte vom Bett, ließ mich auf den Stuhl fallen und saß regungslos da. Um Adams Hals brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Er sah geradeaus, als er sprach, den Blick ins Leere gerichtet.
    »Man fand sie in einer finsteren Nacht auf der Schwelle eines Cottage in Holywell. Das ältere Ehepaar betrachtete das kleine Mädchen als ein Geschenk Gottes und zog es liebevoll groß.
    Ihr Adoptivvater sagte es ihr erst auf seinem Sterbebett: Sie war die uneheliche Tochter von Claire Byrd, die bei ihrer Geburt gestorben war.
    Claires Tod hatte ihren Vater in den Wahnsinn getrieben, und da die Hebamme um das Leben des Kindes fürchtete, schmuggelte sie es aus dem Haus und brachte es zu Leuten, die es liebten und wo es in Sicherheit war.
    Meine Mutter …« Er brachte die Worte nur mit Mühe hervor und brauchte einen Moment, um seine Fassung wiederzuerlangen. »Meine Mutter hat kein Wort davon geglaubt. Sie dachte, der gute Mann hätte sich das alles ausgedacht, um sie zu trösten, damit sie sich irgendwie
    … wie eine Art Aschenputtel fühlte. Jedenfalls sagte sie das, als sie die Geschichte viele Jahre später ihrem Sohn erzählte.
    Als sie das tat, war ihr Sohn schon so etwas wie ein Fachmann auf dem Gebiet des Ersten Weltkriegs. Er hatte die Schlachtfelder besucht, hatte Überlebende interviewt und sich ganze Felder weißer Kreuze angesehen …«
    Adam nahm einen Schluck Wasser und stellte das Glas hin, dann ließ er den Kopf wieder in die Kissen zurückfallen. »Er fühlte eine besondere Verbundenheit mit den Männern, die bei Ypern gefallen waren, und er durchsuchte die Archive nach ihren Briefen, Postkarten und Tagebüchern.
    Er wollte ihre Geschichten hören, wie sie selbst sie erzählt hatten.«
    Plötzlich ertönte ein Geräusch, als würde draußen ein Laken zerrissen, und gleichzeitig prasselte der Regen gegen die Fenster, als hätten sich alle Schleusen des Himmels geöffnet. Adam sah hinaus in den Wolkenbruch.
    »Die Männer schrieben vom Regen in Ypern«, sagte er, »von dem unaufhörlichen, mörderischen Regen …« Er seufzte leise und sah wieder vor sich hin. »Eines Tages entdeckte der Sohn im Archiv des Imperial War Museums eine Reihe von Briefen. Sie waren von einem Mann namens Peter Mitchell an seine Frau geschrieben.«
    »Mitchell«, flüsterte ich, den Namen konnte ich zuordnen. »Edwards Freund.«
    Adam blickte nach oben an die Stuckdecke.
    »Peter Mitchell hat nicht über den Regen geschrieben. Er war viel zu sehr mit der verbotenen Liebe seines Freundes beschäftigt. Man kann es ihm kaum verdenken, dass er alles wiedergab, was sein Freund ihm erzählte. Auf diese Weise konnte Mitchell dem Schrecken um sich herum entfliehen, wenn auch nur auf dem Papier.

    Und es stand alles dort, in Mitchells Briefen: Edwards Sommerferien bei seinem Onkel, seine Arbeit in der Bibliothek von Wyrdhurst, seine erste Begegnung mit Claire, die sonnigen Vormittage auf dem Moor, wo aus ihrer Freundschaft Liebe wurde. Und Josiahs Gegenwart war wie ein drohendes Unwetter am Horizont.
    Mitchell konnte nicht verstehen, warum Josiah nicht kurzen Prozess machte und Claire auf ein Internat schickte. Er kam zu dem Schluss, dass es Josiah weniger darum ging, die Beziehung zu beenden, als den Willen seiner Tochter zu brechen.
    Mitchell hatte seiner Frau von Clive Aynsworth erzählt, der Edwards Briefe überbrachte, während dieser im Feld war, und wie klug Claire die Briefe versteckte. In seinem letzten Brief erzählte Mitchell, genau wie Edward, von einem Schatz, der ihnen durch eine verirrte Granate in den Schoß gefallen war. Und damit endet die Geschichte.« Adam senkte den Blick. »Peter Mitchell fiel zehn Tage nachdem er seiner Frau geschrieben hatte. Seine Frau hinterließ die

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