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Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Tante Dimity und der unbekannte Moerder

Titel: Tante Dimity und der unbekannte Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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sein, aber ich bin sicher, dass er Mrs Pyne bei seiner Rückkehr seine aufrichtige Entschuldigung anbieten wird. Er bedauert seine Entscheidung wegen der Osterdekoration zutiefst. Aber wenn wir jetzt vielleicht zur Tagesordnung übergehen könnten …?«
    »Wie können wir eine Tagesordnung abhandeln, wenn wir im Kreis sitzen?«, wandte Peggy ein. »So weiß keiner, wer den Vorsitz führt.«
    »Ich führe den Vorsitz«, beschied Lilian sie knapp. »Und ich übergebe ihn an meinen Neffen.
    Nicky?«

    Nicholas stützte nun die Hände auf die Lehne des leeren Stuhls und blickte reihum von einem Gesicht ins nächste. Christine Peacock saß rechts von Lilian und links von Dick. Nach Dick kamen Peggy Taxman, Jasper Taxman, Sally Pyne, George Wetherhead und Miranda Morrow. Nicholas stand zwischen Miranda und mir.
    »Klatsch ist in jeder lebendigen Gemeinschaft unvermeidbar«, begann er. »Wo immer sich mehr als zwei Menschen versammeln, werden sie hinter dem Rücken eines anderen über ihn reden.«
    »Wie wahr«, kommentierte Dick und strich sich selbstgefällig über den Ziegenbart.
    »Ein bisschen Tratsch ist doch nichts Schlimmes«, wandte Sally ein.
    »Ich würde Ihnen ja Recht geben, Mrs Pyne –
    unter normalen Umständen«, widersprach Nicholas. »Aber die Umstände in Finch sind von Normalität weit entfernt. Ein Mord ist verübt worden. Rufschädigende Gerüchte machen die Runde. Gesetzestreue Bürger verweigern der Polizei ihre Unterstützung.«
    »Es besteht überhaupt kein Anlass, die Polizei reinzuziehen«, verkündete Sally. »Finch kann sich gut um sich selbst kümmern.«
    »Wirklich?« Nicholas sah eine Angriffsfläche und stürzte sich sofort darauf. »Wollten Sie Mr Peacock helfen, als Sie mir erzählten, er wäre in der Zeit, in der Mrs Hooper starb, auf dem Dorfplatz gewesen?«
    Dicks Hand erstarrte mitten über seinem Bart.
    Seine Augen bohrten sich in die von Sally. »Du hast gepetzt, Sally, hm?«
    »Mach dir nicht gleich ins Hemd, Dick«, spottete Peggy Taxman und wandte sich mit einem verächtlichen Blick an Nicholas. »Wir alle wissen, was Dick jeden Donnerstagmorgen auf dem Dorfplatz treibt, und Frauen den Schädel einzuschlagen gehört nicht dazu.«
    »Genau«, stimmte Sally mit ein, die jetzt ihren Bleistift nervös zwischen den Fingern hin und her drehte. »Mr Peacock führt ein Geschäft wie wir anderen auch, und wenn er mal das eine oder andere Verfahren abkürzt, um zu überleben, hängen wir ihn bestimmt nicht hin.«
    »Was das Finanzamt nicht weiß, macht es nicht heiß«, erklärte George Wetherhead.
    Dick starrte George verdattert an. »Finanzamt? Was haben denn die Steuerfritzen damit zu tun?«
    Diese Frage schien wiederum Mr Wetherhead zu verwirren. Miranda sprang ihm zu Hilfe.
    »Also bitte, Mr Peacock. Sie sind unter Freunden. Wenn Sie meinen, Sie müssen Waren an der Steuer vorbei beziehen …«
    »Geschmuggelten Fusel«, korrigierte Sally.
    »… geht das außer Ihnen niemanden was an«, schloss Miranda.
    Nicholas setzte sich nun auch, lehnte sich gemütlich zurück und ließ die Leute ungehindert reden. Er hatte die Kugel ins Rollen gebracht und wartete offenbar ganz einfach ab, wo sie als Nächstes hängen blieb.
    »Das trifft leider nicht ganz zu, Miranda«, sagte Lilian. »Steuerhinterziehung ist und bleibt ein Vergehen. Ich jedenfalls kann das nicht billigen. Gesetzesbruch …«
    »Wir haben doch überhaupt kein Gesetz gebrochen!«, protestierte Dick. »Im ganzen Leben hab ich noch nie einen Tropfen geschmuggelten Schnaps verkauft.«
    Peggys Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du kannst von mir aus der Polizei was vorschwindeln, Dick, aber lüg uns nicht an.«
    »Ich lüge nicht!«, beharrte Dick.
    »Und was bringt der Mann mit dem Van dann vorbei?«, setzte Sally nach. »Ostereier?«
    »Zollfreie Ostereier?«, gurrte Miranda.
    »Wir alle haben ihn gesehen, Dick«, hielt ihm Peggy vor. »Du kannst also genauso gut …«

    »Lasst Dick um Himmels willen in Frieden!«
    Christine schlang den Arm um ihren Mann, als wolle sie ihn vor dem Angriff der vereinten Front schützen. »Es sind Würstchen, okay? Würstchen !«
    Die Inquisition fand ein abruptes Ende. Wir alle starrten Christine wie vom Donner gerührt an.
    »Wie bitte?«, ächzte Lilian.
    »Das sind Würstchen«, wiederholte Christine unwillig. Sie ließ den Arm fallen und sah auf ihren Block hinab. Ihr Gesicht hatte sich jäh bis zu den Haarwurzeln gerötet. »Die Leute meinen alle, ich würde sie selber machen, aber ich

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