Tante Dimity und die unheilvolle Insel
Gewicht. Die Steinplatte hätte eine Tonne wiegen müssen, aber sie war nicht viel schwerer als ein gepackter Koffer. Und kaum war sie offen, hörte auch das Heulen auf. Der Wind, verstehen Sie, war die Treppe raufgezogen und hatte sich an den Rändern einen Weg nach draußen gesucht.
Dabei hatte er einen …«
Percy fiel ihm ins Wort. »Ja. Ich glaube, wir können uns den Effekt vorstellen. Mach mit der Treppe weiter.«
»Na ja«, sagte Peter, »als ich die Treppe sah, musste ich natürlich rausfinden, wohin sie führt.«
»Natürlich«, bemerkte Damian leicht säuerlich.
Peters Gesicht färbte sich rot, und er zog den Kopf ein, fuhr aber trotz aller Verlegenheit fort.
»Was ich in der Höhle unten gefunden habe, brauche ich nicht zu beschreiben; Sie waren ja selbst dort. Haben Sie auch die drei Gänge erforscht?«
»Ja«, sagte Damian.
»Dann wissen Sie auch über die zwei Sackgassen Bescheid. Was Sie nicht wissen, ist, dass ich dem Tunnel zum Meer gefolgt bin und … na ja
… mich dann entschlossen habe, die Klippe raufzuklettern.«
Cassie beugte sich ganz gelassen zu ihm her über und boxte ihn kräftig in die Schulter. Peter verzog vor Schmerz das Gesicht, beklagte sich aber nicht. Anscheinend teilte er meine Meinung, dass er noch glimpflich davongekommen war.
Wenn Bill einen derartigen halsbrecherischen Schwachsinn riskiert hätte, hätte ihn etwas ganz anderes als ein Fausthieb gegen die Schulter erwartet.
»Es war wirklich eine Riesendummheit«, räumte Peter mit einem ängstlichen Blick auf Cassie ein. »Aber das Wasser stand nicht allzu hoch, und wirklich dunkel war es auch noch nicht. Darum kam es mir in dem Moment nicht so gefährlich vor. Und gleich über dem Höhleneingang bin ich auf eine richtige Treppe gesto ßen, die irgendwann mal in die Klippe gehauen wurde. Die Stufen waren schon stark verwittert, aber es waren noch genug davon da, und sie haben mich zum Küstenweg geführt.«
Percy gab ein donnerndes Lachen von sich.
»Was jetzt kommt, wird euch gefallen!«, rief er und zwinkerte Damian und mir zu. »Also los, Peter, erzähl ihnen, was du als Nächstes gemacht hast.«
Peter sah inzwischen eher so aus, als würde er alles, was ihm gehörte, hergeben, wenn es ihm nur erspart bliebe, uns von diesem Teil zu berichten. Doch nach einem weiteren Schluck Brandy nahm er die Herausforderung tapfer an.
»Ich wollte doch nicht, dass irgendjemand in das Loch stürzt«, murmelte er, sorgsam darauf bedacht, unseren Blicken auszuweichen. »Drum bin ich in die Ruine zurückgegangen und hab die Platte wieder runtergelassen.«
Das kurze benommene Schweigen, das folgte, wurde von Percys wieherndem Lachen gebrochen. »Ich hab euch doch gesagt, dass das eine wunderbare Geschichte ist«, gluckste er. »Ihr rennt los, um den Jungen zu retten, und er sperrt euch in einer Höhle voller Skelette ein! Einfach köstlich! Hab nicht mehr so gelacht, seit Tufty Wiggins einen Ballon voller Wasser auf den Bischof hat fallen lassen.«
Ich wartete in stoischer Ruhe ab, während Percy sich vor Lachen bog, aß noch ein Sandwich und schenkte uns Kakao nach. Cassie lächelte unsicher, als wäre sie in Gedanken ganz woanders, und Peter studierte den Fußboden.
»Ah«, seufzte Percy schließlich und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Verzeiht mir.
Ich hatte euch versprochen, dass es keine Unterbrechungen gibt. Aber ich konnte einfach nicht anders. Bitte fahr fort, mein junger Freund.«
»Der Nebel löste sich langsam auf, als ich beim Küstenpfad rauskam«, sagte Peter, den Blick immer noch auf den Boden gesenkt. »Also bin ich auf einen Hügel geklettert und habe mir dieses Schauspiel eine Weile angeschaut, bis ich schließlich zum Pub zurück bin. Mrs Muggoch hat mich in der Tür abgefangen und mich vor dem Journalisten gewarnt. Sie schien über unsere Schwierigkeiten mit der Presse genau Bescheid zu wissen.«
»Ich könnte mir vorstellen, dass die ganze Insel auf dem Laufenden ist«, schmunzelte Percy.
»Zeitungen erreichen Erinskil nämlich sehr wohl, und eure Verkleidung war nicht schwer zu durchschauen.«
»Sie war sehr verständnisvoll«, meinte Peter.
»Natürlich war sie das«, bestätigte Percy. »Sie ist eine sehr gutmütige Frau und will bestimmt nicht, dass du und Cassie verfolgt werdet.«
»Genau das hat sie mir auch erzählt«, sagte Peter. »In aller Ausführlichkeit. Ich war ihr so dankbar, dass sie uns den Journalisten vom Hals gehalten hat, dass ich sie einfach habe reden
Weitere Kostenlose Bücher